Grenzhus erinnert an Zwangsaussiedlungen und geschleifte Dörfer

Das Grenzhus in Schlagsdorf lädt ein zum Erinnerungstag „Zwangsaussiedlungen und geschleifte Dörfer im DDR-Grenzsperrgebiet zwischen Ostsee und Elbe“. Im Dorfgemeinschaftshaus berichten am kommenden Sonnabend, 6. Juni, Fachleute über ihre Forschungsergebnisse und junge Leute zeigen, wie sie sich mit der Geschichte der Zwangsaussiedlungen auseinandersetzen. Landrätin Kerstin Weiss (SPD) eröffnet den Erinnerungstag um 9 Uhr. „Außerdem stellt Kriemhild Mader ihr Buch ,Vom Leben am Rand der roten Scheibe‘ vor, in dem sie ihre Erinnerungen an das Aufwachsen im Grenzsperrgebiet verarbeitet hat“, kündigt Grenzhus-Chef Andreas Wagner an. An einem Gedenkstein für das geschleifte Dorf Lankow leitete die Pastorin Christina Stemmann ab 14.45 Uhr eine Gedenkveranstaltung. „Damit will das Grenzhus die Erinnerung an diese Ereignisse wachhalten“, erläutert Wagner. Wo sich heute das „Grüne Band“ erstreckt, verberge sich unter der Oberfläche eine Geschichte von Heimatverlust und Zerstörung, die es im öffentlichen Gedächtnis zu bewahren gelte. Der Erinnerungstag solle dazu beitragen, die Zwangsaussiedlungen und Zerstörungen ganzer Dörfer im regionalen Gedächtnis zu verankern. Unterstützt wird der Erinnerungstag im Grenzhus nach Wagners Auskunft von der Landeszentrale für politische Bildung, der Landesbeauftragten für die Stasiunterlagen und der Kirchgemeinde Schlagsdorf. Wer teilnehmen will, solle sich bitte anmelden. Zum Hintergrund: In zwei Zwangsaussiedlungswellen 1952 und 1961 mussten in den drei Grenzkreisen Grevesmühlen, Gadebusch und Hagenow mehr als 2300 Menschen ihre Heimat verlassen. „Sie wurden unter entwürdigenden Bedingungen in das Innere der DDR transportiert“, sagt der Leiter des Grenzhus. Die Zwangsaussiedlungen hätten nicht nur die betroffenen Familien beschädigt, sondern auch Angst unter den Zurückgebliebenen verbreitet. Manche Dörfer im 500-Meter-Streifen verödeten in den folgenden Jahren und wurden in den 1970er Jahren geschleift. Anmeldung: ☎ 038875/20326, E-Mail: info@grenzhus.de. Teilnahmebeitrag fünf Euro. jl

Schlagsdorf - Grenzhus erinnert an Zwangsaussiedlungen und geschleifte Dörfer