Grevesmühlens Blumenläden bleiben geöffnet trotz Corona

Am Montag war sich Marieke Mundt sicher, dass sie ab Dienstag die Blumengeschäfte der Familie in Grevesmühlen und in Boltenhagen schließen müsse: „Mit dem Inkraftsetzen der Kontaktsperre und den Empfehlungen der Bundesregierung zu ihrer Umsetzung sah es ganz so aus. So haben wir es dann auch all unseren Kunden gesagt“, erzählt sie. Gleichzeitig hörte sie sich um bei den anderen Gärtnereien und Blumengeschäften. Dann wurde klar, dass Blumenläden in Mecklenburg-Vorpommern und somit auch im Landkreis Nordwestmecklenburg noch nicht von den Schließungen betroffen sind. Die aktuelle Verordnung der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern – die dritte SARS-CoV-2-Bekämpfungsverordnung vom 23. März 2020 – gibt unter anderem Auskunft über all die Unternehmen und Läden, die geschlossen werden und eben jene, die noch offen bleiben dürfen. Mitarbeiter „verunsichert und betrübt“: Dass sich das jederzeit ändern kann, wenn sich die Lage verändert und neue Verordnungen beschlossen werden, ist Marieke Mundt klar. „Damit müssen wir rechnen“, sagt sie. Nicht nur deshalb ist man bei „Blumen Mundt“ bereits auf zunehmende kostenfreie Lieferungen zu den Kunden eingestellt. Auf der Webseite der Firma findet sich neben lieben Grüßen an die Kunden und einem Wunsch, dass sie gesund bleiben mögen, seit kurzem die Information, welche Telefonnummer man bei „Blumen Mundt“ anrufen muss, um seine Blumen- und Pflanzenbestellungen abzugeben. „Die Telefonnummer, die dort steht, ist immer besetzt“, verspricht Marieke Mundt. Dass die Situation dennoch schwierig ist, empfindet sie so. „Auch unsere Mitarbeiter sind natürlich verunsichert und betrübt. Wer ist das nicht in diesen Zeiten?“ Dennoch, sagt sie, versuchen sie im Unternehmen, einfach so ruhig wie möglich weiterzumachen, und hoffen, dass die Umsatzeinbußen, egal was kommt, nicht so hoch ausfallen. „Solange wir offen bleiben können, ist das gut für uns. Und wenn wir liefern können an die Kunden, auch“, sagt sie. Aktuelle Verordnungen zur Corona-Krise des Landes Mecklenburg-Vorpommern und des Landkreises Nordwestmecklenburg finden Sie unter: www.nordwestmecklenburg.de – im Themenportal: Bekanntmachungen Bestellungen bei „Blumen Mundt“ in Grevesmühlen unter Telefonnummer 03 88 1 / 75 85 280, Informationen zum Sortiment und zum Unternehmen unter www.blumen-mundt.de Bestellungen bei „Gartenbau Wiencke“ in Wotenitz unter Telefonnummer 03 88 1 / 21 92, Informationen zum Sortiment und zum Unternehmen unter www.gartenbau-wiencke.de Bestellungen bei „Gärtnerei Manfred Schulz“ in Grevesmühlen unter Telefonnummer 0 3 88 1 / 31 88, Informationen zum Sortiment und zum Unternehmen unter www.blumen-grevesmuehlen.de Lieferdienste werden nachgefragt: Tatsächlich beanspruchen schon jetzt – und obwohl Blumengeschäfte noch offen sein dürfen – immer mehr Menschen in und um Grevesmühlen die Lieferdienste von Gärtnereien und Blumenläden. Davon berichtet auch Peter Wiencke, Seniorchef bei „Gartenbau Wiencke“ in Wotenitz. Von Schließung, sagt er, könne in seinem Unternehmen ohnehin nicht die Rede sein. „Wir sind kein Blumenhandel, sondern ein landwirtschaftlicher Betrieb.“ Außerdem sei das Gelände in Wotenitz so weitläufig, dass der Sicherheitsabstand von Kunden zueinander leicht einzuhalten sei. Dennoch, auch die Kunden von Gartenbau Wiencke beanspruchen immer öfter den Lieferdienst. „Ständig klingelt hier das Telefon“, sagt Peter Wiencke und zählt auf, was die Kundin, die gerade am Telefon war, bestellt hat: „Zehn Salatpflanzen, zehn Tomatenpflanzen, zehn Stiefmütterchen. Und so geht das in einem fort.“ Am Montagvormittag gegen zehn Uhr haben bereits 27 Kunden ihre Bestellungen per Telefon abgegeben. Auch wenn die Osterausstellung in Wotenitz in diesem Jahr ausfallen muss – Angst, dass Peter Wiencke und seine Angestellten wegen der Corona-Krise nicht genügend zu tun haben, hat er nicht. „Wir sind sieben Tage pro Woche für unsere Kunden da.“ Abstand halten im Laden: Auf Wochenmärkten in der Region, wenn sie denn noch stattfinden, ist Wiencke Gartenbau ebenfalls nach wie vor mit einem Stand präsent. Und auch die Ausstattung von Beerdigungen findet noch statt. „Wenn es schon schwierig ist, das Menschen zur Trauer zusammenkommen, dann wollen die Angehörigen wenigstens alles auf das Beste ausgestattet wissen“, sagt Wiencke. Für den Laden auf dem Gelände in Wotenitz, sagt der Gartenbau-Chef noch, gelte selbstverständlich, das, was von der Politik angeordnet sei. „Ein Kunde kommt zurzeit in den Laden. Mehr nicht.“ Schließlich wollen weder er, seine Mitarbeiter noch seine Kunden sich mit Corona anstecken. Die Gärtnerei Manfred Schulz betreibt drei Läden in Grevesmühlen. Betreiber und Angestellte sind froh, als zu hören war, dass die Läden noch offen bleiben dürfen. Wie es weitergeht, wenn Blumenläden doch noch schließen würden, darüber hat man sich anscheinend bisher noch keine ganz konkreten Gedanken gemacht. Der Chef ist jedenfalls für ein Gespräch nicht zu erreichen. Doch es ist wohl davon auszugehen, dass auch hier Lieferungen und Lieferservice ausgeweitet werden. Wie es anderen Händlern in Nordwestmecklenburg in der Corona-Krise geht: Wismar – Zwischen Verständnis und Existenzangst Händler bangen um Existenz Wismars Bürgermeister zieht die Reißleine Von Annett Meinke