Handball: Blau-Weiß zieht die Männermannschaft zurück

Mit einer 26:42-Niederlage beim SV Sternberg endet vorläufig das Kapitel des Grevesmühlener Männerhandballs. Das ist das Ergebnis des letzten (Nachhol)-Punktspiels einer völlig verkorksten Saison, in der die Blau-Weißen nur einen einzigen Sieg einfahren konnten. Vor wenigen Tagen fiel die Entscheidung von Trainer und Mannschaft, den Spielbetrieb vorläufig einzustellen. Für die Männermannschaft gibt es gerade einmal zehn Spieler, doch aufgrund von Verletzungen und beruflichen Verpflichtungen musste sogar Trainer Jörg Niebuhr wieder auflaufen. So wie zuletzt in Sternberg. „Es ist schade für die Spieler, die noch dabei sind, aber es macht keinen Sinn, jedes Wochenende mit gerade einmal sieben Spielern loszufahren“, so Jörg Niebuhr. Für Abteilungsleiter Christoph Uhle ist der Rückzug der Männermannschaft die schwärzeste Stunde in der Geschichte des Grevesmühlener Handballs. Denn viele Jahre verfügten die Blau-Weißen über zwei Herrenmannschaften, von denen eine mehrere Jahre erfolgreich in der Verbandsliga spielte. Doch das ist inzwischen Geschichte. Ebenso wie der Frauenhandball, seit zwei Jahren ruht auch hier der Spielbetrieb aus Mangel an Spielerinnen. „Dabei verfügen wir über richtig guten Nachwuchs“, sagt Christoph Uhle. „Nicht nur, was die Zahlen anbetrifft, auch qualitativ haben wir einen guten Unterbau.“ Die männliche B-Jugend spielt eine gute Saison und hat zahlreiche Spieler, die den Sprung in die Männermannschaft schaffen können. Doch bis dahin dauert es noch mindestens zwei Jahre. Und das Problem: Auch in den vergangenen Jahren gab es einige talentierte Nachwuchsspieler. „Doch Studium und Ausbildung lassen sich oft nicht mit dem Sport unter einen Hut bringen“, erklärt Trainer Jörg Niebuhr. „Und andere sind mit dem Leistungsdruck einfach nicht zurechtgekommen. Es ist schon ein erheblicher Unterschied, ob man in der A-Jugend spielt oder im Männerbereich.“ Derzeit sind Mark Wegner (17) und Christoph Ahrendt (18) die einzigen Nachwuchsspieler, die dauerhaft im Männerbereich spielen würden. Für die kommende Saison setzt Blau-Weiß auf intensives Training und die Vorbereitung der Turniersaison im nächsten Sommer. „Dann hoffen wir, dass aus der aktuellen B-Jugend möglichst viele Spieler hochkommen, dass wir wieder eine Mannschaft melden können“, erklärt Christof Uhle. Darauf hofft auch Ronny Ulrichs (39), der neben Trainer Jörg Niebuhr in den vergangenen Jahren das Team zusammengehalten und jedes Punktspiel bestritten hat. „Das Problem ist einfach, dass wir mit sieben Mann keine Saison bestreiten können, die Belastung ist zu hoch. Deshalb ist es richtig, dass wir die nächste Saison keine Mannschaft mehr melden. Das heißt aber nicht, dass es keinen Männerhandball in Grevesmühlen mehr geben wird“, so der Spielmacher. „Ziel ist es, dass wir mit unserem Nachwuchs wieder angreifen.“ Dass das durchaus realistisch ist, zeigt das Beispiel von Mark Wegner, der trotz seiner 17 Jahre zu den Leistungsträgern gehört. Auf der rechten Aufbauposition hat er sich in dieser Saison gegen deutlich erfahrenene Spieler durchgesetzt. „Wir hoffen natürlich, dass Mark uns erhalten bleibt, auch wenn wir jetzt eine Saison nicht am Start sind“, so Christoph Uhle. Weiterhin im Spielbetrieb bleibt die Seniorenmannschaft, in der auch der Großteil der Männermannschaft weiterspielen wird. Ein Erfolgserlebnis gab es vor wenigen Tagen für die Handballer aus Grevesmühlen. Sie setzten sich erneut beim Turnier von TuS Lübeck durch, dort hatten die Blau-Weißen in den vergangenen Jahren bereits zweimal gewonnen, im vergangenen Jahr wurden sie Zweiter. Inzwischen steht der dritte Turniersieg zu buche, nachdem die Gäste aus Grevesmühlen den SC Buntekuh und den TSV Pansdorf jeweils mit 8:6 besiegt hatten, gegen die Gastgeber reichte ein 9:9 für den Turniersieg. Thomas Groth

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