Hohen Wieschendorf: Landkreis gibt grünes Licht für Investition

In Sachen Marina Hohen Wieschendorf wird das nächste Kapitel aufgeschlagen. Es könnte den letzten Abschnitt der 2002 begonnenen Geschichte um den Bootsanleger und die Ferienhäuser einleiten. Landrätin Kerstin Weiss (SPD), Hohenkirchens Bürgermeister Jan van Leeuwen (CDU) und sein Stellvertreter Jan-Peter Ingwersen (Wählergemeinschaft) haben gestern Nachmittag mit den Investoren Oliver Soini und Michael Schäfer einen Vergleichsvertrag geschlossen. Er bildet die Grundlage, um die Marina und das Ferienhausgebiet im touristisch wertvollsten Ortsteil von Hohenkirchen nach zwei Jahren Stillstand fertig zu bauen. Voraussetzung ist allerdings eine Umweltverträglichkeitsprüfung auf der Basis des Managementplans für das europäische Naturschutzgebiet Wismarbucht. Den erarbeitet das Land und die Daten liegen noch nicht vor. „Wir sollen sie aber im nächsten Monat bekommen“, sagte Kerstin Weiss. „Und dann werden wir sofort loslegen“, versprach Jan van Leeuwen. Er und die Landrätin gehen davon aus, dass die Planungen in einem Jahr abgeschlossen sein werden. Maximal könnten sie zwei Jahre dauern. „Das ist aber die absolute Obergrenze“, sagte Kerstin Weiss. Dann könnte spätestens ab 2017 weitergebaut werden. Michael Schäfer, zuständig für den Marinabereich mit Anleger und den Gebäuden darauf, und Oliver Soini, der für die Ferienhäuser verantwortlich zeichnet, sind guten Mutes, dass es endlich weitergeht. „Das gemeinsame Ziel von Gemeinde, Landkreis und uns war immer eindeutig, nur der Weg dorthin war steinig und umstritten“, sagte Michael Schäfer. Und Oliver Soini, der die Marina samt Ferienhäusern 2011 ersteigerte, ergänzte: „Ich habe nie bereut, hier investiert zu haben, die Region gefällt mir, und jetzt bin ich überglücklich, dass dieses Projekt in die richtige Richtung gebracht wird.“ Die Umweltverträglichkeitsprüfung könnte die Freude über den Fortschritt trüben: Was ist, wenn sie ergibt, dass die bereits stehende 21 Ferienhäuser auf dem Gelände zu viel sind für Tiere und Pflanzen? Oliver Soini wiegt den Kopf hin und her: „Dann werden wir das eine oder andere Haus zurückbauen“, sagt er. Der Mann aus Salzburg ist ohnehin nicht sehr glücklich mit dem Aussehen der Anlage. „Sie wirkt so uncharmant“, sagt er. Er wolle sie einladender, eben charmanter gestalten. Daher biete ein Rückbau vielleicht ganz andere Möglichkeiten, um Teile der Anlage neu zu planen. „Sie auch hochwertiger zu machen“, sagte Oliver Soini und fügte, ganz Investor, mit einem Lächeln hinzu: „Natürlich wollen wir Geld verdienen. Aber wenn die Anlage hochwertiger ist, können wir ja vielleicht andere Preise nehmen und es rechnet sich unterm Strich wieder.“ Jan van Leeuwen lobte daraufhin: „Es ist nicht hoch genug anzuerkennen, dass die Investoren bereit sind, ein großes Stück Unsicherheit auf sich zu nehmen.“ Denn genau das hätten sie mit ihrer Unterschrift auf dem Vergleichsvertrag getan. Sie hätten einen Vertrag unterschrieben, ohne genau zu wissen, was sie dafür bekommen. „Wir hoffen natürlich, dass wir möglichst alle Häuser der Anlage erhalten können“, sagte van Leeuwen. Michael Schäfer kann bereits loslegen: Im ersten Haus auf dem Anlieger, dem Passagegebäude, wird im April eine Gastronomie eröffnen. Zahlen und Geschichte 120 Liegeplätze für Boote und Yachten, 21 Häuser mit 84 Ferienwohnungen — das waren 2002 die ursprünglichen Planungen für die Marina Hohen Wieschendorf. Zudem sollten 30 bis 40 Arbeitsplätze entstehen. 35 Millionen Euro nannte der damalige Investor Michael Veit Ivanschitz als Investitionssumme. 7,16 Millionen Euro gab es als Fördermittel für die Marina vom Land und der EU. 2004 die Bauarbeiten stocken. Der Grund: die Baufirma aus Dassow ist pleite. Gleichzeitig verstärken sich Gerüchte, dass Ivanschitz Fördermittel missbräuchlich eingesetzt habe. Der Staatsanwalt ermittelt. 2012 wird der Investor wegen Subventionsbetruges zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. 2009 die Marina soll zwangsversteigert werden, doch die Gläubigerbank stimmte gegen den Zuschlag. 2011 nach einer erneuten Versteigerung erhält die HoWiDo GmbH den Zuschlag, Geschäftsführer ist Oliver Soini. Der Hafen gehört mittlerweile der Hafen Hohen Wieschendorf GmbH. Geschäftsführer ist der Hamburger Unternehmer Dr. Michael Schäfer. Sylvia Kartheuser

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