Immer mittwochs am Ball bleiben

Denn mittwochs heißt es, ist die Halle am Abend in fester Hand der beiden kleinsten Sparten des Selmsdorfer Sportvereins. Badminton und Tischtennis wird dann gespielt — einmal stehen zehn und einmal 20 Mitglieder dahinter. Eberhard Höppner (63), der stellvertretende Vereinsvorsitzende, betreut die Fußballer und klärt auf. So eine Art Straßenfußball bietet der SV an bevor die anderen kommen. Damit die jungen Leute eben nicht auf der Straße stehen. Das klappt gut, denn schließlich hat der Sportverein die Planungshoheit über die Hallenzeiten. Als die Kicker dann auf dem Heimweg sind, rollt auch schon Karl-Heinz Hafemeister die erste Tischtennisplatte herein. Der 61-jährige Selmsdorfer macht den Abteilungsleiter für die Tischtennisleute, von denen heute elf da sein werden. Sechs Frauen gehören zur Truppe, drei von ihnen sind auch diesen Abend da. Warum? „Aus Spaß an der Freude“, sagt Karl-Heinz Hafemeister um die Motive seiner Leute wissend, die nach und nach eintrudeln, und bald durchzieht die Halle das für Tischtennis so typische Klack-Klack an Kelle und Platte. Geräuschloser geht es da bei den Federballern um Abteilungsleiterin Marianne Werberger zu. Die 66-Jährige aus Selmsdorf trifft heute auf Karena Rakow, Ursula Franck und Inge Kochold. Mehr kommen dann auch nicht von der zehn Frauen zählenden Sparte. Urlaub. Krank. Hätten sie allerdings vom Pressebesuch gewusst, sie hätten sogar die Kranken noch aufgescheucht, spaßen die Vier, die einfach nur Freude haben wollen an Bewegung. Badminton? Ach, sie scheren sich eigentlich wenig um den Sparten-Namen. „Wir spielen Federball“, sagen sie fast wie aus einem Munde und stellen darum auch kein Netz auf. Wettkampfbetrieb, das wäre nichts für sie. Die Frauen erinnern sich beim Spiel gern an ihre Kindheit. Grad neulich hat Inge Kochold den Enkeln erzählt, dass sie mit Mutti immer in der Grundstücksauffahrt gespielt habe. Und auch das passt: Die Chemie zwischen den Frauen im Alter von 27 bis 69 stimmt ganz offensichtlich. Denn sie treffen sich nicht nur zum Spiel in der Halle, sondern auch anlässlich des Frauentages, fahren gemeinsam ins Theater oder Rad. Und gehen essen. „Dann sind auch alle da . . .“ und schon lachen sie wieder. Gelacht wird auch bei den Tischtennisspielern, die jetzt in einem Nebenraum Pause machen. Martina Albeck bekommt noch Glückwünsche, schließlich feierte sie am Sonnabend ihren 48. Geburtstag. Schwiegervater Rudi Albeck zählt schon 76 Lenze und gilt somit als der älteste Mitstreiter in der Sparte. Als Kind habe er schon Tischtennis gespielt, erzählt er. Im Saal der Gaststätte, die es mal dort gab, wo heute die Sparkasse steht. Ja, auf insgesamt fünf Gasthäuser im Ort kommen die Einheimischen bei einem Rückblick. Heute gäbe es nur noch zwei Möglichkeiten einzukehren. Auch Frank Hohmann begleitet des Tischtennisspielen schon seit seiner Kindheit und: „Es macht mir heute noch Spaß.“ Genau wie die Federballer verbindet die Tischtennis-Leute mehr als ihr gemeinsamer Freizeitsport. Einmal im Jahr wird gegrillt zusammen, Weihnachtsfeier und Sommerfest finden statt. Am 1. Mai sind sie beim Sport- und Kulturtag dabei. Dass die Vereine im Dorf offenbar an einem Strang ziehen, beweist auch das: Susanne Rotter ist nicht nur Vorsitzende des Turn- und Akrobatikvereins Selmsdorf 2000. Die 44-Jährige spielt auch Tischtennis beim Selmsdorfer Sportverein. Kommentar vom 48-jährigen Frank Hohmann dazu: „Ich hab‘ auch mal geturnt!“ Lachen. Trainingszeiten: wöchentlich mittwochs: Badminton 19.30 bis 21 Uhr; Tischtennis 19.30 bis 21.30 Uhr Cornelia Roxin

Sportvereine und ihre kleinen Sparten: Badminton und Tischtennis beim Selmsdorfer Sportverein 1994 - Immer mittwochs am Ball bleiben