Impfzentrum Grevesmühlen: Helferin klagt über ungleiche Bezahlung

Helfen liegt Michaela Garling im Blut. Bereits im Rahmen der Flüchtlingskrise vor fünf Jahren hat sie sich engagiert. In Zeiten der Corona-Pandemie steht es für die stellvertretende Leiterin des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) in Grevesmühlen außer Frage, die Kollegen zu unterstützen. „Ich habe mich als Impfhelferin zur Verfügung gestellt“, berichtet sie. Vor 35 Jahren hat sie eine Ausbildung zur Arzthelferin/MFA absolviert. MFA steht für Medizinische Fachangestellte und bedeutet nichts anderes, als dass sie auch für Verwaltungstätigkeiten qualifiziert ist. „Der medizinische Bereich der Ausbildung entspricht der einer Krankenschwester“, sagt Michaela Garling. Lesen Sie auch: Termin steht: Ab 12. Januar erhalten Senioren in den Impfzentren von MV ihre Spritzen Nun musste sie feststellen, dass bei der Aufwandsentschädigung für die Impfhelfer mit zweierlei Maß gemessen wird. Denn examinierte Krankenschwestern erhalten 50 Euro pro Stunde, Medizinische Fachangestellte lediglich 35 Euro. „Es geht mir nichts ums Geld bei dieser Sache. Ich mache das freiwillig neben meiner Arbeit im MVZ. Aber ich denke, es würden sich deutlich mehr Helfer finden, wenn sie alle gleich behandeln werden würden.“ In Wismar betreibt das Hanseklinikum das Impfzentrum, in Grevesmühlen stellt der DRK Kreisverband die Infrastruktur zur Verfügung. Für das Personal der stationären Zentren allerdings ist das Gesundheitsamt, also der Landkreis, verantwortlich. Zusätzlich haben die Träger mobile Impfteams organisiert. Derzeit impfen in den Alten- und Pflegeheimen die Hausärzte die Bewohner. Die Entscheidung begründet der Landkreis vor allem damit, dass bei den Bewohnern das Vertrauensverhältnis zu ihren Hausärzten besonders groß sei. Im ersten Schritt wurden 975 Impfdosen verabreicht, am Montag erhielt der Landkreis weitere 975 Dosen, die ebenfalls für die Alten- und Pflegeheime vorgesehen sind. Zusätzlich wurden an den Landkreis 200 Impfdosen geliefert, die auf die beiden Krankenhäuser in Wismar (123) und Grevesmühlen (77) aufgeteilt worden sind. Wie eine Anfrage bei der Kreisverwaltung in Nordwestmecklenburg ergab, haben sich auf den Aufruf des Gesundheitsamtes etwa 40 Freiwillige gemeldet, die in den Impfzentren mithelfen möchten (möglich ist dies übrigens unter der E-Mail-Adresse impfen@nordwestmecklenburg.de.) Michaela Garling ärgere es, dass ihre Arbeit weniger wertgeschätzt werde als die von anderen. „Dabei machen wir alle das Gleiche.“ Hintergrund der unterschiedlichen Entlohnung ist eine Regelung der Landesregierung. Wie die Pressestelle des Landkreises Nordwestmecklenburg mitteilte, werden die Daten der freiwilligen Helfer an das Land übermittelt. Dort seien die unterschiedlichen Sätze festgelegt worden. Der niedrigere Satz gilt nicht nur für Medizinische Fachangestellte, auch andere Berufe im Pflege- und Medizinbereich werden mit 35 Euro Stundensatz entlohnt. Darüber gestolpert war Michaela Garling, als sie den Vertrag in den Händen hielt, den jeder Helfer unterschreiben muss. Denn trotz des Ehrenamtes werden die Freiwilligen registriert. In dem Vertrag sah Michaela Garling die eingetragene Summe. „Und weil ich wusste, was zum Beispiel Krankenschwestern erhalten, wurde ich stutzig.“ Lesen Sie auch Schönberg: 178 Euro Strafe für Spaziergang - Behörde erklärt sich Ein Sprecher der Landesregierung erklärte auf Nachfrage, dass die unterschiedliche Höhe der Aufwandsentschädigungen den unterschiedlichen Qualifikationen der freiwilligen Helfer geschuldet sei. Dass es in einigen Fällen unterschiedliche Auffassungen gebe über den Betrag, sei bekannt. Von Michael Prochnow