In „Bad Höllenheim“ wird gerockt

Am neuen Standort auf dem Off-Road-Gelände bei Rolofshagen will Baltic Hell-Organisator Christian Jäger (48) ganz neu durchstarten. Gestern gab er bekannt, dass 21 Bands, so viele wie nie zuvor, am 28. und 29. August bei dem kleinen Metal-Festival spielen werden, das zuletzt zweimal in Dassow stattfand. Nach Querelen um das Veranstaltungsgelände in der Kleinstadt hatte Jäger im März den neuen Standort in Rolofshagen gefunden. Seitdem steht er in Kontakt mit dem Amt Klützer Winkel und der Gemeinde Damshagen. Die Vorstellung der Bands für dieses Jahr fand gestern traditionell an der „Passat“ auf dem Travemünder Priwall statt. Der Traditionssegler wurde von den Rockfans in „Hell Liner“ umgetauft, der sich fiktiv auf den Weg zum Kartoffelanleger in Wohlenberg machen wird. Dort ist nämlich der Beginn des Festivalprogramms am Donnerstag, 27. August, vorgesehen. „Der Sensenmann wird dort mit einem Boot ankommen und vielleicht noch etwas mitbringen“, kündigt Christian Jäger an. Von Wohlenberg aus können die Rocker sich dann aussuchen, ob sie einen sechs Kilometer langen Spaziergang über Bössow, Thorstorf und Parin nach Rolofshagen machen oder in Autos fahren. „So lernen alle gleich die Umgebung kennen, in der man ja wunderschön Urlaub machen kann“, deutet der Veranstalter an, dass er mit seinem Festival neue Gäste in die Region locken möchte. Schließlich hatte Baltic Hell in den vergangenen Jahren jeweils rund 500 Besucher. „Wir möchten die 666 so gerne knacken“, sagt Christian Jäger. Am Abend des Auftakttages werden nach der Wanderung Filme der Rockgeschichte auf Großleinwand gezeigt. Am Freitag beginnt das Musikprogramm dann um 18 Uhr, am Sonnabend schon um 14 Uhr. „Wegen der Lautstärke dürfte es eigentlich keine Probleme geben“, sagt Nicole Riehl, Mitglied des Rolofshagener Off-Road-Vereins. „Wir richten ja auch die Mad Trophy mit bis zu 1000 Gästen aus. Da gab es noch nie Beschwerden“, sagt sie. Dennoch gibt es offenbar noch nicht alle Genehmigungen. Genau, sagt Katrin Pardun, Leitende Verwaltungsbeamtin im Amt Klützer Winkel: „Es liegt für Baltic Hell noch kein genehmigungsfähiger Zustand vor.“ Sowohl dem Amt als auch dem Landkreis fehlen offenbar noch Unterlagen wie beispielsweise ein Sicherheitskonzept. Doch Christian Jäger ist zuversichtlich. Er arbeite an allen Anforderungen. „Solange es nicht so skurrile Auflagen gibt wie in Dassow, sehe ich keine Probleme. Da sollte ich eine Woche vor der Veranstaltung rollstuhlgerechte Toiletten bereitstellen und noch ein Lärmgutachten vorlegen. Dann hätte die Veranstaltung ausfallen müssen“, sagt er. „Dass genügend Toiletten und Parkplätze vorgehalten werden, ist klar“, sagt Jäger. „Bisher war Baltic Hell weder böse noch zu laut.“ Die Bands, die beim Festival spielen werden, sind schon voller Vorfreude. Aus Rostock werden „Loud Shout“ kommen. Sie spielen Rock nach dem Vorbild der der 80er Jahre, vergleichbar mit Bon Jovi, AC/DC und anderen Hardrockbands. „Uns gibt es seit zwei Jahren. Das wird unser erstes großes Konzert“, freut sich Sänger Tobias Dietzek (19). „Wir haben schon ein paar Mal in Rostock gespielt, auch auf der Hansesail. Wir hoffen einfach auf eine geile Zeit, dass wir viel Spaß haben und rocken“, sagt Gitarrist Johnny Godsong (19). Auch die Mitglieder der Lübecker Band „Zenzenklang“ erwarten das Festival gespannt. „Das Kleine hat einen schönen Charakter“, sagt Gitarrist Kim Koppitz (37). „Auf Wacken haben viele aus der Szene keine Lust mehr, weil es immer mehr zu einer Mallorca-Party wird“, sagt er. „Wir spielen, um Spaß zu haben“, sagt Schlagzeuger Stefan Schäfer (42). „Wenn man immer nur im Probenraum spielt, will man auch mal draußen vor Leuten auftreten.“ Das wird beim Baltic Hell in Rolofshagen sogar auf zwei Bühnen passieren. „Wir kooperieren in diesem Jahr eng mit der Rockkneipe „Fellfresse“ in Wismar. Die haben alleine schon zehn Bands organisiert. Und es wird eine kleinen Bühne, die ‘Death Zone‘, geben", kündigt Christian Jäger an. „Henry Wal“ Alle Informationen zum Festival, zur Anreise und zu Tickets gibt es im Internet auf www.baltic-hell.com oder über die Facebook-Seite des Schirmherren „Henry Wal“. Malte Behnk

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