„In Klütz habe ich mich zu Hause gefühlt“

„Man hört ja einige Vermutungen, warum ich weggehe“, sagt Philipp Busch und betont: „Es hat ausschließlich familiäre Gründe.“ Im Herbst würde seine Frau nach der Kinderpause wieder anfangen zu arbeiten, „und da ist ein Neuanfang in einer anderen Gemeinde für alle das Beste“. Zu St. Johannis in Nieblum gehören sechs Dörfer und das Pastorenehepaar teilt sich die Stelle. Was nimmt er nach etwas mehr als sechs Jahren mit aus Klütz? „Oh, das ist ganz viel“, sagt Philipp Busch. Das waren vor allem die Begegnungen mit Menschen, so der 43-Jährige, der sich gern als „Lebensgeschichtensammler“ bezeichnet. „Wenn Erwachsene oder die Konfirmanden angefangen haben, über das zu reden, was sie wirklich bewegt, waren das für mich immer ganz besondere Erlebnisse.“ Sein Wunsch als Pastor sei es gewesen, möglichst vielen zu zeigen, dass die Gemeinde so etwas wie eine Herberge auf Zeit sein kann, um Kraft zu tanken. „Das Schönste war, wenn Leute mir dann sagten, sie hätten sich zu Hause gefühlt, denn auch für mich ist die Klützer Gemeinde ein Zuhause geworden.“ Zudem habe er überall großen Rückhalt gespürt, in der Kirchengemeinde, allgemein bei den Klützern und auch bei den Kommunalpolitikern. Zum Arbeitsbereich von Philipp Busch gehörten neben der St.-Marien-Kirche in Klütz die Kirche auf der Paulshöhe in Boltenhagen und die Dorfkirche in Bössow — und mit jeder verbindet er etwas ganz Eigenes. „In Klütz denke ich vor allem an die Heiligabend-Gottesdienste mit der Feuerwehr, dem Musikzug, der seine Instrumente stimmt, und einer vollen Kirche.“ In Boltenhagen sei es der Seebrückengottesdienst und in Bössow wurde im Sommer das Abendmahl im Garten mit Lagerfeuer gefeiert. „Jedes für sich hat seinen ganz eigenen Charme, und ich werde es vermissen“, ist der scheidende Pastor sicher, der in Klütz zum Beispiel die Abendandachten der Stille einführte und Spaghetti-Gottesdienste für junge Familien veranstaltete. „Aber wir freuen uns auch auf den Neuanfang“, blickt er nach vorn. Bis die Pastorenstelle wieder besetzt ist, übernimmt Dr. Matthias Kleiminger aus Rostock die Vertretung. Der 63-Jährige war 14 Jahre Landessuperintendent — der letzte in Mecklenburg seit 463 Jahren. Am 22. Juni 2012 hatte er seinen letzten Arbeitstag. „Dr. Kleiminger wird zwar in Rostock bleiben“, sagt Philipp Busch, „will aber auch ein Bett in Klütz aufstellen.“ Im April oder Mai soll das Auswahlverfahren für einen neuen Pastor oder eine Pastorin für Klütz, Boltenhagen und Bössow beginnen. Pünktlich zum Erntedankfest könnte die Stelle dann wieder dauerhaft besetzt sein. Letzte Gottesdienste Morgen um 11 Uhr feiert Pastor Philipp Busch seinen letzten Gottesdienst in Boltenhagen und um 14 Uhr den in der Dorfkirche von Bössow. Offiziell verabschiedet wird er am Sonntag, 17. Februar, um 14 Uhr mit einem Gottesdienst in der Klützer Marienkirche. Sylvia Kartheuser

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