Kein Präsenzunterricht in Nordwestmecklenburg: Das sagt Kerstin Weiss

Seit dieser Woche ist der Präsenzunterricht für die Schulen in Nordwestmecklenburg ausgesetzt worden. Grund ist der Inzidenzwert aus der vergangenen Woche, der bei über 100 lag. Nachdem das Bildungsministerium am Freitagabend die neue Verordnung veröffentlicht hatte, mussten die Schulen am Wochenende reagieren. Das sorgte für Stress bei den Lehrern und Schulleitern und Frust bei den Eltern, die völlig überraschend die Nachricht erhielten, dass der seit dem Ende der Winterferien mögliche Präsenzunterricht wieder gestrichen wurde. Die Schulleiter kritisierten dabei vor allem, dass es im Vorfeld keinerlei Hinweise auf solch eine Entscheidung gegeben habe. Landrätin appelliert an die Bürger: Auch Nordwestmecklenburgs Landrätin Kerstin Weiss (SPD) äußert sich nun zur Entscheidung aus Schwerin: „Seit Wochen weise ich darauf hin, was geschieht, wenn die Inzidenz in Nordwestmecklenburg auf über 100 klettert und dort bleibt. Dazu gehört unter anderem, dass der Unterricht zum größten Teil nicht in Präsenz stattfinden kann, sondern wir zurückfallen in den Distanzunterricht und die reine Betreuung.“ Lesen Sie auch Wismarerin völlig verzweifelt: 70 Anrufe bei Impfhotline – ohne Erfolg Steigende Corona-Zahlen bei den Jüngsten: Warum MV die Schulen trotzdem weiter öffnet Präsenzunterricht in Nordwestmecklenburg ausgesetzt: Eltern empört Deshalb appelliert sie immer wieder an die Menschen in der Region, die Regeln einzuhalten und somit die Inzidenz sinken zu lassen. „Aber leider ist die Inzidenz gestiegen und nicht immer lag das an unvermeidbaren Kontakten“, so Kerstin Weiss. „Bitter für Schülerinnen und Schüler“: Das Bildungsministerium hat nun in Bezug auf die Unterrichtserteilung mit Stichtag 10. März (fünf Tage in Folge Inzidenz über 100) das geregelt, was es laut geltender Rechtslage regeln musste. „Ich empfinde das als sehr bitter für die Schülerinnen und Schüler.“ Für die Jahrgangsstufen 1 bis 6 wird eine Betreuung in der Schule angeboten. Dieses Angebot richtet sich vor allem an Eltern, die eine Betreuung zu Hause nicht anderweitig sicherstellen können. Regulärer Unterricht findet dabei nicht statt, insbesondere kein planmäßiger Fortschritt im Lehrplan, den daheim gebliebene Kinder so verpassen würden. Stattdessen gibt es Wiederholungs- und Festigungsangebote. Für zuhause sollen Schülerinnen und Schüler gleichwertige Aufgabenpakete erhalten. Die Präsenzpflicht ist generell aufgehoben und Erziehungsberechtigte werden gebeten, ihre Kinder nach Möglichkeit zu Hause zu betreuen. Sollte dies nicht möglich sein, sind die Kinder für den Schulbesuch anzumelden. Alle Klassenstufen von Klasse 7 und aufwärts werden im Distanzunterricht beschult. Ausnahme davon sind die Abschlussklassen, für die aber auch keine Präsenzplicht besteht außer für prüfungsähnliche Klausuren in Leistungskursfächern der gymnasialen Oberstufe oder die Prüfungen selbst. An Berufsschulen findet in den Ausbildungsklassen der Gesundheitsfachberufe noch notwendiger Präsenzunterricht statt. Die Inzidenz zu senken, das sei nun eine Aufgabe für alle Bürger. Denn: „Wenn unsere Inzidenz unter 100 bleibt, kehren wir ab kommendem Montag wieder zu Präsenz-und Wechselunterricht (je nach Jahrgangsstufe) zurück. Das ist mein ausdrücklicher Wunsch und das ist bereits mit der Bildungsministerin besprochen. Dies zu ermöglichen ist ein Gemeinschaftswerk aller Nordwestmecklenburger.“ Von Michael Prochnow