13 Klimmzüge standen am Ende in der Ergebnisliste. Unter den 14-Jährigen war Fynn Marschollek von der Jugendwehr Selmsdorf somit der Beste, aber zufrieden war er dennoch nicht. Nur ein Zug fehlte ihm für das goldene Deutsche Feuerwehr-Fitness-Abzeichen. Wäre er noch 13 Jahre alt gewesen, wie zwei Tage zuvor, hätte es für die Auszeichnung locker gereicht. Aber der Geburtstag kam dazwischen. Je älter, umso höhere Anforderungen.
Mit Fynn kamen am Sonnabend knapp 100 andere Kinder und Jugendliche aus Kinder- und Jugendwehren aus dem Amtsbereich Schönberger Land im Alter von sechs bis 17 Jahren ins Schwitzen. Sie alle hatten Ziele: das Deutsche Feuerwehr-Fitness-Abzeichen und/oder das Deutsche olympische Sportabzeichen. Elf Stationen waren dafür in der Dassower Dornbuschhalle und im Außenbereich aufgebaut. Zum bereits fünften Mal richtete Jugendwartin Claudia Brötzmann gemeinsam mit dem Amt den „Fit for Fire-Fitnesstag“ aus. „Da der Amtsfeuerwehrtag eingeschlafen ist, wollten wir den Kindern wieder eine gemeinsame Aktion anbieten“, begründete Claudia Brötzmann.
Und wie fit sind die jungen Brandschützer tatsächlich. Die Auswertungen der Ergebnisse laufen zwar in den kommenden Tagen, aber in der Vergangenheit habe sich gezeigt, so Jürgen Naujoks vom Kreissportbund Nordwestmecklenburg, dass nur 40 Prozent der Teilnehmer des Fitnesstages das Deutsche olympische Sportabzeichen in Bronze, Silber oder Gold schaffen. Vor allem die koordinativen Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen würden sich immer mehr verschlechtern. So hatte am Sonnabend nur eine Teilnehmerin das Seilspringen mit Kreuzdurchschlag gemeistert. 42 Sprünge schaffte Josephine Lehmann von der Jugendwehr Schönberg auf diese Art. Seit 2013 engagiert sich die 15-Jährige in der Feuerwehr, fit hält sie sich außerdem mit Leichtathletik.
Beinmuskeln, Armmuskeln, Ausdauer und ihre Sprintfähigkeit mussten die jungen Brandschützer unter Beweis stellen. Gerade Armmuskeln sind jene, die Stina Marie Sperber nicht hat, wie die Zehnjährige zugab. Einen Liegestütz schaffte das junge Mädchen aus der Jugendwehr Dassow. Sie nahm es gelassen. „Es macht trotzdem Spaß.“ Paul Gustav Bagdahn dagegen zeigte, was in seinen Armen steckt. 21 Liegestütze zauberte er auf die blaue Matte. Und das war noch nicht einmal sein Rekord. „Ich habe schon 35 geschafft. Das war wohl heute nicht mein Tag“, resümierte er. Seine Muckis hat er von seinem Freizeitprogramm, dass sich rund ums Wasser dreht: Er schwimmt, angelt und ist bei der Feuerwehr.
Genaue Vorstellungen hat Elias Simeon Koerdt nicht nur vom Fitnesstag (“Ich streng’ mich an!“), sondern auch von seiner Zukunft. Der Neunjährige aus der Kinderwehr Dassow will sich auch wenn er erwachsen in der Feuerwehr engagieren – wenn es sein Beruf denn zulässt. Mit seinen Kumpels Hannah und Anton will Elias nämlich in Dassow eine Bäckerei eröffnen. „Wir haben abgemacht, dass ich die Frühschicht übernehme“, sagte er ernst, bevor er sich im Seilspringen versuchte. Und nach Feierabend will er Menschenleben retten.
Jana Franke