Kirche und Dorf feiern ihren 777. Geburtstag

Die Kirche in Lübsee hat allen Irrungen und Wirrungen der Geschichte getrotzt. Im Dreißigjährigen Krieg war außer ihr vom Ort nichts mehr übrig. Nun kann die Kirchgemeinde Sankt Johannes zum 777. Geburtstag des Gotteshauses einladen, dessen Historie und alte Malereien etwas Besonderes sind. Das Festwochenende bietet am 17. und 18. August ein Konzert, einen Gottesdienst, Kirchenführungen, lustige Einlagen, ein Kinderprogramm und Treffen in gemütlicher Runde. „Kirche und Dorf Lübsee feiern 777 Jahre ihres Bestehens. Da kann der Schönberger Musiksommer mit seinen erst 27 Spielzeiten zwar nicht mithalten, aber doch helfen beim Feiern“, kündigt die Kirchgemeinde Schönberg als Veranstalterin der renommierten Konzertreihe an. Sie stellt jeder Sieben der Jubiläumszahl einen Partner zur Seite: Gesang, Violoncello, Orgel. Mit ihnen solle die Dankbarkeit für Bewahrung in der langen Zeit zum Ausdruck gebracht werden. Susanne Dieudonné (Sopran), Karin Liersch (Violoncello), und Christoph D. Minke (Orgel) gestalten das Eröffnungskonzert des Festwochenendes. Es beginnt am Sonnabend, 17. August, um 20 Uhr in der Lübseer Kirche. Danach lädt die Gemeinde zum gemütlichen Zusammensein bei einem Glas Prosecco oder Wein ein. Ein Festgottesdienst mit Pastorin Hanna Blumenschein beginnt am Sonntag, 18. August, um 14 Uhr. Für die Zeit ab 15 Uhr kündigt die Kirchgemeinde an: ein Vortrag über die geschichtliche und kulturelle Entwicklung der Kirche und der Region, ein Kaffeetrinken mit lustigen Einlagen von Peter Ulrich Greve und Torsten Renzow sowie ein Kinderprogramm. Die Museologin Heidemarie Frimodig lädt zu Führungen durch die Kirche ein, die, wie das Dorf, im Jahr 1263 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Als „eine Kirche, in der sich viele Menschen zu Hause fühlen“, bezeichnet Andrea Lenschow vom Kirchgemeinderat das Gotteshaus in Lübsee. Genau das wolle die Gemeinde zum Anlass nehmen, ihre Kirche zu feiern. Sie sei für Kunstliebhaber ein Augenschmaus — und für die Gemeinde ein Ort der Ruhe und des Friedens, der zudem noch sehr viel Gemütlichkeit und Charme verbreitet. Siemens kam zur Feier 1874 feierte die Kirchgemeinde Lübsee die Wiedereinweihung ihres renovierten Gotteshauses. Zur Feier erschien auch der später geadelte Werner Siemens. Er hatte im Nachbarort Menzendorf eine schöne Kindheit und Jugend erlebt. Über das Fest in Lübsee schrieben die Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg: „Zu dieser Feier hatten Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Frau Großherzogin von Mecklenburg-Schwerin auf die Bitte des Herrn Pastor Schmidt ihre Anwesenheit huldreichst zugesagt. Nach der Öffnung der Kirche traten die allerhöchsten Herrschaften in dieselbe, deren Räume sich bald bis in die entlegensten Winkel füllten. Die Gemeinde ist ihrem Seelsorger in der Tat zu großem Danke verpflichtet, dass er in unermüdlichem Eifer die verschiedensten Elemente — die Munificenz Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs, die Opferwilligkeit der Gemeinde, die Pietät eines früheren Gemeindegliedes des Herrn Siemens in Berlin (der dem Gotteshause eine neue Orgel schenkte und auch zur Feier erschienen war) — vereinigt hat.“ jl Jürgen Lenz

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