Kleine Schätze aus und für Schloss Bothmer

Während der inzwischen fünf Jahre dauernden Sanierung von Schloss Bothmer und seiner Außenanlagen wurden schon viele kleine und größere Schätze entdeckt. Weitere werden in dem Barockschloss Einzug halten, wenn dort voraussichtlich ab kommendem Jahr ein Museum eingerichtet wird. Dazu könnte dann auch eine Büste des Bauherrn Graf Hans Caspar von Bothmer zählen, die der Grevesmühlener Heinrich Bodenberger im vergangenen Jahr angefertigt hat. In der Gesellschaft von Ludwig Gotthard Kosegarten, Luise und Fritz Reuter, Uwe Johnson, Willy Brandt und Günter Grass steht das Abbild des Grafen noch im Atelier von Heinrich Bodenberger. „Ich könnte ihn mir gut im Eingangsbereich von Schloss Bothmer vorstellen“, sagt Bodenberger, der schon den Nachfahren Hubertus von Bothmer kontaktiert hat und mit dem Land als heutigem Besitzer von Schloss Bothmer in Verbindung steht. Beim zuständigen Finanzministerium hat man sein Angebot im vergangenen September zwar nicht abgelehnt, aber es gab noch kein Konzept für die künftige Ausstellung im Barockschloss. Mit dem Reuterpaar, Kosegarten, Johnson, Grass und Brandt habe er Büsten der bekanntesten Leute geschaffen, die etwas mit dem Landkreis Nordwestmecklenburg zu tun hatten, sagt Bodenberger, der die Kunst als reines Hobby betreibt. Dabei sind seine Werke so gut, dass zum Beispiel Fritz Reuter unter anderem in Boltenhagen, in Wismar und in Grevesmühlen als Bronzebüste steht. Günter Grass, der selber Bildhauer ist, hat ein Foto der Büste, die Bodenberger von ihm gemacht hat, mit einer Signatur gewürdigt. „Ich modelliere die Büste zunächst in Ton. Daran kann man lange arbeiten und immer etwas verändern, wenn man ihn feucht hält“, erklärt Heinrich Bodenberger seine Technik. Von der Tonbüste werden Gussformen aus Kunststoff abgeformt. In ihnen können die Figuren aus Gips oder aus Bronze nachgegossen werden. Ob Heinrich Bodenbergers Wunsch, seine jüngste Büste in Schloss Bothmer stehen zu sehen, wahr wird, weiß er noch nicht. Beim Tag der offenen Tür am Sonntag wird er Gelegenheit haben, mit Vertretern der Landesregierung und mit Familienmitgliedern des Hauses Bothmer darüber zu sprechen. Einen anderen kleinen Schatz hat Wolfgang Kaletta vermutlich schon vor etwa 30 Jahren entdeckt. Es ist ein Gehstock, der einem Bewohner des Seniorenheims gehörte, das zu DDR-Zeiten in Schloss Bothmer eingerichtet war. „Wenn einer der Bewohner verstorben war, wurden viele Habseligkeiten im Ofen verfeuert. Den Stock habe ich davor gerettet“, erinnert sich Wolfgang Kaletta, der 25 Jahre als Gärtner in der Schlossanlage gearbeitet hat. Vermutlich ein Mann hat in den Stock die Initialen „WB“ geschnitzt. Darunter ist das Wort „Weltkrieg“ zu lesen. Die Zahl „1913“ weist auf den ein Jahr später beginnenden 1. Weltkrieg hin. Umrankt von Eichenlaub ist zudem der sich um den Stock windende Spruch „In Ost und West daheim am best“ eingeschnitzt. „Der Schnitzer hat wohl viel Zeit gehabt“, vermutet Wolfgang Kaletta. Er glaubt, der ehemalige Besitzer des Stockes hat die Schnitzereien vor dem Weltkrieg begonnen und währenddessen fortgeführt. „Man muss erstmal die Idee haben und dann auch noch umsetzen können“, ist Kaletta erstaunt über die Genauigkeit der Schnitzereien. Er könnte sich vorstellen, den Stock an die künftige Sammlung in Schloss Bothmer abzugeben. „Die wollen dort doch alles zeigen, was während der Sanierung gefunden wurde. Das hier wäre ein Relikt aus dem 1. Weltkrieg“, sagt der frühere Schlossgärtner, der bei seiner Arbeit auch einen Jagdkrug und einen Goldring von 1726 mit den Initialen „HB“ gefunden und an Familie Bothmer weitergegeben hatte. Festspielkonzert und Bothmertag Am Sonntag, 20. Juli, wird ab 11 Uhr rund um Schloss Bothmer gefeiert, beginnend mit dem Konzert der Mecklenburgischen Staatskapelle im Ehrenhof. Von 13 bis 17 Uhr können dann Teile des Schlosses und der umgestaltete Park zum Teil bei fachkundigen Führungen besichtigt werden. Ich könnte ihn mir gut im Eingangsbereich von Schloss Bothmer vorstellen.“ Heinrich Bodenberger über seine Büste von Graf Hans Caspar von Bothmer Malte Behnk

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