Die Stadt Klütz soll sich 2021 weiterentwickeln, auch wenn die finanzielle Situation des regionalen Grundzentrums schon seit Jahren angespannt ist. Da die Stadt seit 2012 ein Haushaltssicherungskonzept fortschreibt, um Defizite in der Stadtkasse auszugleichen, kann sie freiwillige Leistungen eigentlich kaum noch finanzieren. Rücklagen wurden in den vergangenen Jahren zum Ausgleich der Defizite im Haushalt aufgebraucht.
Entwicklung mit wenig Geld
„Trotzdem können wir uns nicht hinsetzen und nichts tun“, sagt Bürgermeister Jürgen Mevius (UWG). Investitionen sind wichtig, um die Stadt auch für Neubürger attraktiv zu machen. Mehr Einwohner bedeuten am Ende auch mehr Geld vom Land, denn die sogenannten Schlüsselzuweisungen werden unter anderem nach der Einwohnerzahl berechnet.
Sportanlage ist größte Investition
Eine große Investition der Stadt Klütz ist mit dem Bau der Sportanlage an der Umgehungsstraße schon seit dem vergangenen Herbst zu sehen. In diesem Jahr soll die Sportanlage fertiggestellt werden, sodass Schüler und Sportverein ihn voraussichtlich im Sommer nutzen können. Der Bau kostet etwa vier Millionen Euro. Durch Fördermittel beläuft sich der Eigenanteil der Stadt aber nur noch auf etwa 478 000 Euro. Hinzu kommen noch Kosten für den Bau eines Mehrzweckgebäudes.
Ortsdurchfahrt Christinenfeld
Eine weitere wichtige Baumaßnahme, für die Klütz selber kein Geld ausgeben muss, ist der lange erwartete Ausbau der Ortsdurchfahrt im Ortsteil Christinenfeld. Der Baubeginn war eigentlich schon für 2020 angekündigt. „Es gab in der vergangenen Woche noch einmal Gespräche“, sagt Bürgermeister Jürgen Mevius.
Durch die Corona-Pandemie hätten sich verschiedene Termine verschoben. Unter anderem soll die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises aktuell klären, welche Bäume für den Bau einer zeitweisen Umgehungsstraße gefällt werden dürfen. Sie soll hinter den Wohnhäusern an der Hauptstraße verlaufen. „Die Trasse wird jetzt festgelegt, damit noch vor März Bäume gefällt werden können“, so Mevius. Er hält es für realistisch, dass die Ortsdurchfahrt in diesem Jahr erneuert wird.
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Parkplätze an der Schloßstraße
Der Verkehr im Zentrum der Stadt Klütz ist ein weiteres wichtiges Thema in diesem Jahr. „In den vergangenen fünf, sechs Jahren ist ein Verkehrskonzept erstellt worden, für das die Stadt auch Geld ausgegeben hat. Das muss jetzt umgesetzt werden“, sagt Mevius. In der Schloßstraße soll mit der Umsetzung erster Maßnahmen begonnen werden. Dort werden Parkplätze an den Straßenrändern ausgewiesen, die nur zeitlich begrenzt oder mit einem Bewohnerausweis genutzt werden können.
„Es gibt aber auch sehr problematische Bereiche wie im Lindenring, wo wir noch sehr lange bauchen werden, das Konzept umzusetzen“, sagt Jürgen Mevius. An der Straße, an der sich auch eine Senioreneinrichtung befindet, fehlt auf einem Abschnitt ein Fußweg, der nicht ohne größeren Aufwand geschaffen werden kann.
Noch keine neue Umgehung
Auch für die vielen Staus im Stadtzentrum in den Sommermonaten gibt es in diesem Jahr noch keine Lösung. Zwar wurden im vergangenen Jahr Verkehrszählungen gemacht, eine Auswertung davon liegt der Stadt aber noch nicht vor. Die Zählungen sollen unter anderem Grundlage für die Planung einer weiteren Umgehungsstraße sein. „Ich rufe das Thema beim Land immer wieder in Erinnerung“, sagt Mevius. „Minister Pegel hat die Situation selber erkannt, als er im vergangenen Sommer hier war“, sagt der Bürgermeister hoffnungsvoll.
Post und Wohnmobilhafen im Gewerbegebiet
Hoffnung gibt es auch für die weitere Entwicklung im Gewerbegebiet an der Lübecker Straße. Dort soll das Verteilzentrum der Deutschen Post deutlich vergrößert werden, nachdem es über Jahre keine Interessenten für die angebotenen Flächen gab. Stattdessen hat die Stadt mit einem Investor einen Wohnmobilhafen geplant. „Das hat sich etwas verzögert, weil nun berechnet werden musste, wie sich das erweiterte Verteilzentrum auf den Wohnmobilhafen und umgekehrt auswirken kann“, sagt Jürgen Mevius. Es werde aber weiter an dem touristischen Angebot gearbeitet.
In diesem Jahr zum Titel „Erholungsort“
Voraussichtlich in diesem Jahr könnte Klütz auch als „Erholungsort“ offiziell anerkannt werden. „Wir beantragen jetzt auch weitere Fördermittel dafür“, so der Bürgermeister. Als direkter Nachbar des Ostseebades Boltenhagen und einem eigenen Strand in Wohlenberg möchte die Stadt Klütz auch finanziell von Urlaubern profitieren. Als Erholungsort könnten Gebühren wie eine Kurtaxe erhoben werden.
Von Malte Behnk