Klützer Literatursommer hat neun Tage

Kurz nach dem meteorologischen Sommerbeginn am 1. Juni wurde jetzt auch der 12. Klützer Literatursommer im Literaturhaus „Uwe Johnson“ mit fast hundert Gästen und einem Gartenfest mit Benefiz-Charakter eröffnet. Der Literatursommer steht in diesem Jahr unter dem Motto „Geschichte und Geschichten“. Passend dazu bestand auch die Lesung von Schauspieler Fried Wolff aus Geschichten der Geschichte. Er las lebendig aus „Der rasende Reporter“ von Egon Erwin Kisch, der 1925 in dem Buch gesammelte Reportagen veröffentlicht hatte. Wolff lockerte seine Lesung mit musikalischen Einlagen auf Gitarre und Mundharmonika auf. Der Literatursommer wird in diesem Jahr die Schriftsteller André Kubiczek, Regina Scheer, den Journalisten Sergej Lochthofen, den Politik-Autor Markus Decker und weitere Schauspieler und Autoren nach Klütz bringen. Dass sich die Veranstaltung innerhalb der vergangenen zwölf Jahre so etabliert hat sowie die Entwicklung in der Kleinstadt mit Eröffnung des Schlossmuseums Bothmer, der ersten Dauerausstellung über Uwe Johnson im Literaturhaus, die Veranstaltungen in der St. Marien-Kirche, die Gartenkultur und die vielen Künstler machen Klütz inzwischen zu einer kleinen Kulturstadt. So empfand es Barbara Stierand, die Vorsitzende des Fördervereins Literaturhaus „Uwe Johnson“. „Kultur spielt in Klütz eine immer größere Rolle und neben dem Schloss Bothmer ist das Literaturhaus ein kulturelles Schwergewicht in unserer Stadt“, sagte auch Bürgermeister Guntram Jung (CDU). Er bedankte sich bei den Mitarbeitern des Literaturhauses und den Mitgliedern des Fördervereins für ihre Arbeit bei der Eröffnung von Schloss Bothmer. Beim Gartenfest zum Start des Literatursommers konnte der Förderverein des Literaturhauses sogar drei neue Mitglieder gewinnen, sodass jetzt 103 Frauen und Männer dazu gehören. Die Eröffnung des Literatursommers wurde in diesem Jahr etwas anders gestaltet als bisher. Auf ein großes Zelt auf dem Parkplatz wurde verzichtet. Dafür konnten sich die Gäste im Garten und im Literaturhaus verteilen. „So kamen alle besser miteinander ins Gespräch“, resümiert Barbara Stierand. Aus ihrer Sicht war es auch gut, aus der eigentlich schon traditionellen Auktion etlicher Präsente eine Tombola zu machen. „Dadurch wurde die Lesung viel mehr in den Mittelpunkt gerückt“, sagt Barbara Stierand. Die schauspielerische Leistung von Fried Wolff, der vor allem auf der Theaterbühne zuhause ist, habe das durchaus verdient. Allerdings gab es auch einen kleinen Wermutstropfen: Mit der Tombola, deren Lose fünf Euro kosteten, konnten zwar mehr als 1000 Euro eingenommen werden. Das war aber nur etwa die Hälfte dessen, was die Auktionen der vergangenen Jahre eingebracht hatten. Aber es sollte bei dem Gartenfest zur Literatursommer-Eröffnung ja nicht allein ums Geld gehen. Vielmehr wurde auf das diesjährige Programm eingestimmt. Neun Termine stehen jetzt bis Ende September auf dem Plan. „Über die literarische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit wollen wir für Demokratie, verantwortungsvollen Umgang mit Geschichte sowie kulturelle Vielfalt im Zusammenspiel mit der regionalen Identität werben“, sagt Dr. Anja-Franziska Scharsich, Leiterin des Literaturhauses, über das Programm. Die Termine im 12. Literatursommer 19. Juni, 19.30 Uhr: Sergej Lochthofen liest aus „Schwarzes Eis“ und „Grau“ 3. Juli, 19.30 Uhr: Markus Decker: „Zweite Heimat — Westdeutsche im Osten“ 17. Juli, 19.30 Uhr: „Machandel“, Lesung und Gespräch mit Regina Scheer 24. Juli, 19.30 Uhr: Bernt Hahn liest Uwe Johnsons „Heute neunzig Jahr“ 6. August, 19.30 Uhr: André Kubiczek liest „Das fabelhafte Jahr der Anarchie“ 21. August, 19.30 Uhr: „Mit ihm wäre ich überall hingegangen...“, Lesung mit Liedermacher Wolfgang Rieck 4. September, 19.30 Uhr: Alexandra Friedmann liest aus „Besserland“ 17. September, 19.30 Uhr: „Alle Nähe fern“, Lesung mit André Herzberg 26. September, 19.30 Uhr: „Die Freiheit ist mein Leben ... “, Literaturtheater mit Moritz Stoepel Malte Behnk

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