Klützer machen zu viel Werbung

„Klappern gehört zum Handwerk“ besagt eine alte Redensart und meint, dass Werbung für ein Geschäft notwendig ist. Doch manche Geschäftsleute in der Stadt Klütz übertreiben es inzwischen. Das haben Politiker der Stadt jetzt festgestellt, als sie die Gestaltungssatzung von Klütz überarbeiten wollten. Darin ist beschrieben, wie Fassaden und auch Werbeanlagen aussehen dürfen. Für die Werbung ist speziell festgelegt, wie groß sie sein darf. In dem Punkt haben es manche Geschäfte in der Schlossstadt auf die Spitze getrieben. Bei einer Informationsveranstaltung sollen die Händler über die Regeln in Kenntnis gesetzt werden. Die Politiker wollen dabei erstmal niemandem unterstellen, dass mit der überdimensionierten Werbung absichtlich gegen die Gestaltungssatzung verstoßen werde. Der Beschluss der Gestaltungssatzung hatte einen konkreten Hintergrund. Der historisch geprägte Stadtkern sollte erhalten bleiben. Theoretisch muss jeder Hausbesitzer im Geltungsbereich der Satzung, der zum Beispiel seine Fassade in einer anderen Farbe streichen, neue Fenster einbauen lassen oder die die Haustür austauschen möchte, einen Antrag beim Landkreis stellen. Das ist aber offenbar nicht jedem bekannt, wie Stadtplaner Werner Peters sagte. „Es gibt etliche Schwarzbauten“, ergänzte er. „Bisher war die Wirklichkeit so, dass sich 30 bis 40 Prozent der Bauherren, die etwas verändern wollten, an die Stadt gewandt haben. Ich wurde dann dazu gefragt und habe eine Empfehlung gegeben, wie die Stadt entscheiden soll“, so Peters. Doch das nachlässige Beantragen von Veränderungen an Häusern ist das kleinere Problem für den Klützer Stadtplaner. „Was mich eigentlich erschüttert, ist die Werbung“, sagte Werner Peters im Bauausschuss der Stadt Klütz. Er zeigte das Foto eines Geschäfts an der Schloßstraße, dessen Werbeschild fast fünf anstatt der zulässigen 0,5 Quadratmeter groß ist. Ebenso zeigte er den Baumarkt an der Lübecker Straße. „Dort sind nicht nur zu große Schilder angebracht, sondern auch hundert Prozent der Schaufenster anstatt zulässig zehn Prozent mit Werbung beklebt. Auch der Supermarkt am Markt hat zu viel und zu große Werbung“, so Peters. Dort sind einige Schaufenster ebenfalls komplett mit Werbefolien zugeklebt. „Den Werbestreifen in den beiden linken Schaufenstern würde ich zulassen, auch wenn er immer noch mehr als zehn Prozent einnimmt“, sagte der Planer. Manche Vorgaben der Gestaltungssatzung seien eventuell zu eng gefasst und sollten im Zuge der Änderung gelockert werden. Bei anderen Punkten sollte mehr durchgegriffen werden. Zum Beispiel bei bedruckten Planen, die immer häufiger im Stadtbild auftauchen. Auch sie sind nach der Gestaltungssatzung nicht zulässig. Das betrifft auch ein Mitglied des Bauausschusses. Klaus Heselhaus gehört das Gartencafé und Hotel Sophienhof, das mit großen Bannern wirbt. „Ich bin bereit, meine Werbung abzunehmen und einen satzungskonformen Prototypen anzubringen“, schlug Heselhaus vor. Als positives Beispiel der Werbung in Klütz zeigte Werner Peters die Kneipe „Zur Ausspanne“. Die einzelnen Buchstaben seien genau nach den Vorgaben angebracht. Gleiches gelte für die Filiale der Sparkasse und auch der Volks- und Raiffeisenbank. „Diese Filialisten machen das immer wieder und wissen, dass sie sich mit einer Gestaltungssatzung beschäftigen müssen“, sagte Peters. Damit sich die Gewerbetreibenden auch noch einmal über die Satzung informieren können, sollen sie zu einem Gesprächsabend eingeladen werden. Der soll am 21. April um 19 Uhr im Literaturhaus „Uwe Johnson“ stattfinden Wie viel Werbung ist in Klütz erlaubt? In der Gestaltungssatzung ist festgelegt, dass Werbeanlagen sich an der Gliederung der Fassade orientieren sollen und nicht größer als 0,5 Quadratmeter groß sein dürfen. Je Gebäude darf die Gesamtfläche der Werbeanlagen nicht größer als 2,5 Quadratmeter sein. Beschriftungen und Beklebungen auf Schaufenstern zu Werbezwecken dürfen höchstens zehn Prozent der Fensterfläche überdecken. Begründete Ausnahmen von der Satzung können zugelassen werden. Darüber entscheidet die Stadtvertretung. Verstöße gegen die Gestaltungssatzung gelten als Ordnungswidrigkeit und werden mit einer Geldbuße bis 250000 Euro geahndet. Malte Behnk

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