Königliche Fußballferien

Es wimmelt Weiß auf Grün. Bälle fliegen durch die Luft. Knie rutschen über Kunstrasen. Der Sportplatz am Palmberg-Stadion in Schönberg wird in dieser Woche von jungen Fußballern beherrscht: Die „Real Madrid Foundation Clinics Germany", die Fußballschule der Königlichen, ist gestern gestartet. Bis Freitag kicken 82 Jungen und Mädchen zwischen 6 und 14 Jahren mit fünf professionellen Trainern und Sportwissenschaftlern. Im vergangenen Sommer war die Fußballschule erstmals zu Gast an der Maurine. Mit Erfolg: „Mehr als 90 Kinder haben mitgemacht, also haben wir beschlossen, das wieder anzubieten“, sagt Wilfried Rohloff, Vorsitzender des FC 95. Er freut sich, dass die zweite Auflage geklappt hat und sich wieder so viele Nachwuchsfußballer aus Schönberg dafür begeistert haben. Insgesamt 30 Stunden Fußball stehen auf dem Plan, sagt Campleiter Robin Graupner. „Aber es geht nicht nur um die sportliche Seite“, betont der Fußballcoach aus Hamburg, „viel wichtiger ist, dass auch das soziale Verhalten, Teamplay und Disziplin stimmen. Und dass die Kids auch bei Niederlagen Größe beweisen.“ So wird zum Abschluss am Freitag nicht nur der beste Spieler, sondern auch der fairste Teamplayer gekürt. Die Spieler, die sich hier beweisen, treten in weiteren Finals in ganz Deutschland an. Das große Ziel aller: mit den Spielern von Real Madrid kicken oder das persönliche Treffen mit Toni Kroos abstauben. Für Leon aus Lübeck würde damit ein Wunsch wahr. „Fußball ist meine Leidenschaft. Ich hoffe, dass ich weiterkomme und mit dem ganzen Real-Team trainieren kann“, sagt der Elfjährige hoffnungsvoll. Doch bei der großen Konkurrenz ist das Ziel gar nicht so einfach zu erreichen, denn unter den Kickern sind viele, die regelmäßig im Fußballverein trainieren. Rita Schumacher (14) aus Schönberg etwa spielt bereits seit ihrem sechsten Lebensjahr Fußball, mittlerweile sogar gleich bei zwei Teams: in Neubrandenburg in der Frauenmannschaft und in Schönberg mit den Jungs der C-Jugend. „Beides macht mir Spaß. Aber die Jungs sind körperlich stärker — das zieht mich mit“, verrät sie. Beim Fußballcamp ist sie aber zum ersten Mal. Ihr Fazit nach den ersten Stunden: „Es macht Spaß! Und ich glaube, dass ich hier meine technischen Fähigkeiten verbessern kann.“ Dafür stehen vor- und nachmittags verschiedenen Einheiten auf dem Programm, sechs Stationen sind aufgebaut, an denen sich die Gruppen — die nach Madrid-Spielern benannt sind — messen. In Zweikämpfen, Sprints, Torschüssen und verschiedenen Staffel-Spielen werden unterschiedliche Fertigkeiten trainiert. Zwischendrin gibt es ein gemeinsames Mittag. Dabei achten die Veranstalter darauf, Gesundes aufzutischen. Besonders bei Selcuk (10) kommt das gut an: „Ich war schon bei vielen Camps — etwa vom HSV oder VfB Lübeck — aber das hier ist das beste. Hier kann man richtig viel spielen und es gibt gesundes Essen — nicht wie bei anderen Camps, wo es teilweise Zeug von McDonald‘s gab“, sagt der Lübecker kritisch. Dass die vitale Kost auch schmeckt, bewiesen die Trikots. Zu Beginn der sportlichen Ferienwoche bekam jedes Kind ein Madrid-Trikotset mit Stutzen und Trinkflasche — doch die Shirts waren bereits nach dem ersten Mittag nicht mehr weiß, sondern rot gesprenkelt von der Tomatensauce. Stiftung steht hinter Camp 60 Länder nehmen bereits an den professionellen Fußballschulen teil, offizieller Träger ist die Stiftung „Fundación Real Madrid“ des spanischen Fußballvereins. Mehr als 60000 Fußballfans im Alter von 7 bis 14 Jahren beteiligen sich pro Jahr weltweit an den Camps. Real Madrid wurde 1902 gegründet und von der FIFA als „Bester Fußballclub des 20. Jahrhunderts“ ausgezeichnet. Die Stiftung existiert seit 1997 mit dem Ziel, „die sozialen, kulturellen und sportlichen Werte des Vereins in den Dienst der Gesellschaft zu stellen“. Anne Kubik

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