Komfort statt Größe: Wobag setzt auf barrierearme Wohnungen

Die letzten Arbeiten an und in den barrierefreien und -armen Wohnungen Am Wasserturm 16 laufen: Heute wird der Plattformlift installiert, der Rollstuhlfahrern den Zugang zu den Erdgeschosswohnungen ermöglicht, am Dienstag soll zudem eine Rampe vor dem Haus angebracht werden. Abschließend folgen Malerarbeiten. „Etwa ein halbes Jahr haben die Umbauten gedauert“, sagt Uta Woge, Geschäftsführerin der Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft Grevesmühlen (Wobag). „Aus zehn Vier-Raum- und einer Drei- Raumwohnung haben wir eine Drei-Zimmer- und 13 Zwei-Zimmer-Wohnungen geschaffen.“ Während die zwei Unterkünfte im Erdgeschoss durch den Plattformlift ohne Hindernis erreicht werden können, sind in den anderen vier Etagen noch jeweils einige Treppenstufen vom Aufzug bis zur Wohnungstür zu überwinden. Gestern konnten die zukünftigen Mieter einen Blick in ihr neues Zuhause werfen. Zusammen mit Grevesmühlens Bauamtsleiter Lars Prahler hat die Wobag die Wohnungen offiziell eingeweiht. „Ich bin froh, endlich umziehen zu können“, sagt Bärbel Scholz, die zusammen mit ihrem Mann Gunter die 70 Quadratmeter große Drei- Raum-Erdgeschosswohnung gemietet hat. „Gunter sitzt seit 2013 im Rollstuhl. Ich pflege ihn, aber stoße immer wieder an meine Grenzen. Wir hatten bisher keinen Aufzug und auch das Waschen funktioniert nur sehr umständlich.“ Zukünftig hat das Ehepaar wie alle neuen Mieter ein großes Badezimmer mit ebenerdiger Dusche und einer Vielzahl von Haltegriffen. Auch die vorhandenen Balkone wurden erweitert und neue errichtet. Zu den Erdgeschosswohnungen gehört zudem jeweils ein Pkw-Stellplatz direkt vor dem Haus. „Es gibt nichts Schöneres, als eine barrierearme Wohnung“, meint Uta Woge. „Es muss ja nicht immer komplett barrierefrei sein. Auch Bewohner, die nicht auf den Rollstuhl angewiesen sind, freuen sich über möglichst wenig Hindernisse — das trifft auch auf jüngere Mieter zu.“ Ein weiterer Vorteil der neu errichteten Wohnungen sei, dass sie aufgrund ihrer relativ kleinen Größe auch bezahlbar seien. Für die 42 bis 60 großen Zweiraumwohnungen zahlen die Bewohner pro Quadratmeter etwa 6,50 Euro. Die Nachfrage nach den 14 neuen Wohnungen sei dementsprechend groß gewesen, alle wurden zum 1. Dezember vermietet. „Zukünftig wohnen hier acht Alleinstehende und sechs Ehepaare“, sagt Uta Woge. „Die Lage hier ist ideal — das Awo-Pflegeheim und zahlreiche Einkaufsläden sind schnell zu erreichen.“ Auch Bauamtsleiter Lars Prahler freut sich, dass die neuen Wohnungen in das Wohngebiet integriert werden konnten. „Die Mieter der barrierefreien und -armen Einheiten werden nicht irgendwohin abgeschoben, sondern können in der Nachbarschaft, die sie teilweise kennen, wohnen bleiben“, sagt er. Das war auch Gabriele Baumann wichtig. „Mein Mann und ich wollten aufgrund unseres Alters in eine kleinere Wohnung ziehen, aber dennoch in dem Gebiet wohnen bleiben“, sagt die 60-Jährige, die bisher 18 Jahre lang wenige Straßen entfernt von ihrem neuen Zuhause gelebt hat. „Dort gab es kein Angebot, also waren wir froh, dass es hier geklappt hat.“ Auch die altersgerechte Gestaltung des Hauses gefällt der Verkäuferin. „Das war ein wichtiges Kriterium“, sagt sie. „Wir wollen ja schon ein bisschen länger hier wohnen bleiben und wer weiß schon, was in ein paar Jahren passiert.“ Barrierearme Wohnungen 14 Wohnungen wird es zukünftig Am Wasserturm 16 geben — zwei barrierefreie Wohnungen im Erdgeschoss und zwölf barrierearme in den anderen vier Etagen. Mehr als 150 barrierearme Wohnungen bietet die Wobag damit nun in Grevesmühlen an. Rund 950 000 Euro hat der Umbau gekostet. Das Land Mecklenburg-Vorpommern unterstützt die Wobag mit Fördermitteln: 152 000 Euro wurden als Darlehen zur Verfügung gestellt, weitere 45 000 Euro gab es als Zuschuss, beispielsweise für den Lift. 11 Auftragsfirmen aus der Region waren an dem Umbau beteiligt. Der Quadratmeterpreis der neuen Wohnungen beträgt kalt etwa 6,50 Euro pro Quadratmeter. • Weitere Informationen im Internet unter www.wobaggvm.de Katharina Ahlers

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