Kommt die Maskenpflicht im Unterricht? Das sagen Eltern und Lehrer dazu

Über eine mögliche Maskenpflicht im Unterricht an den Schulen diskutiert derzeit die Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern. Hintergrund sind die steigenden Infektionszahlen. Doch die Frage, wie sinnvoll es ist es, Kinder und Jugendliche mehrere Stunden lang mit einer Mund-Nasen-Bedeckung herumlaufen zu lassen, sorgt für heftige Reaktionen – und vor allem Ablehnung. Kritik vonseiten der Eltern: „Ich halte davon gar nichts“, sagt Katharine Faasch aus Upahl. Ihr Sohn besucht das Gymnasium in Grevesmühlen, ihre Tochter die Regionale Schule. „Wir halten uns an die Corona-Regeln, und ich denke, dass sie auch nützlich und notwendig sind.“ Aber eine Maskenpflicht im Unterricht sei ihrer Ansicht nach völlig überzogen. Denn solange es keinen wirklichen Nachweis gebe, dass Schüler als große Multiplikatoren für die Verbreitung des Virus infrage kämen, sei diese Maßnahme unnötig. Unabhängig davon, dass das stundenlange Tragen der Maske möglicherweise auch Auswirkungen auf das Lernverhalten habe. „Ich weiß, wie es mir geht, wenn ich über einen langen Zeitraum die Maske tragen muss. Das den Kindern zuzumuten, halte ich für falsch.“ Auch die Schulen halten nichts davon: Brunhilde Hallmann, Schulleiterin der Regionalen Schule Am Wasserturm in Grevesmühlen, ist klar gegen eine Maskenpflicht im Unterricht. „Ich begrüße diese Überlegungen nicht.“ Für die Schüler würde das eine große Belastung bedeuten. „Wir lüften regelmäßig, das reicht meines Erachtens aus“, ergänzt sie. Mit einem Mund-Nasen-Schutz würde jegliche Kommunikation in Form von Mimik und Gestik fehlen. „Außerdem fällt den Schülern das Sprechen mit Maske schwer.“ Widerstand aus Schönberg: „Die Qualität des Unterrichts wäre mit einer Maskenpflicht der Schüler maßgeblich eingeschränkt“, meint auch der Schulleiter des Ernst-Barlach-Gymnasium in Schönberg, Maik Pegel. Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes im Schulflur, so wie es jetzt der Fall ist, erachte er als sinnvoll. Im Unterricht seien aber sowohl Schüler als auch Lehrer persönlich beeinträchtigt. „Einen aktiven Unterricht mit Schülern mache ich nicht nur über die Augen.“ Auch auf die Mimik und Gestik ihrer Schüler seien Lehrer angewiesen. Sollte eine Maskenpflicht im Unterricht durchgesetzt werden, würden Schüler und Lehrer den Schutz bis zu acht Stunden am Stück tragen. Gesundheitlich gesehen sei das nicht der richtige Weg, meint er und führt Menschen ins Feld, die beruflich eine Maske tragen müssen. „Auch sie tragen diese nicht den ganzen Arbeitstag.“ Grevesmühlens Bürgermeister Lars Prahler sieht das Thema Maskenpflicht im Unterricht ebenfalls kritisch. „Wenn die Lage dementsprechend ist, dann muss man alle Maßnahmen überprüfen. Aber zum Glück ist die Lage in Grevesmühlen bisher noch entspannt.“ Aus seiner Sicht sei es sinnvoller, kleine Kohorten an den Schulen zu bilden, um die Schutzmaßnahmen einzuhalten. Umfrage: Wie denken Sie, liebe Leser, über das Thema Maskenpflicht an den Schulen in Mecklenburg-Vorpommern? Halten Sie die Maßnahme für sinnvoll oder nicht? Schreiben Sie uns Ihre Meinung an grevesmuehlen@ostsee-zeitung.de oder kommentieren Sie den OZ-Post in den sozialen Medien. Lesen Sie auch Corona-Gipfel in Schwerin: Kommt jetzt die Maskenpflicht für Schüler im Unterricht? Welche Corona-Regeln gelten wo? Schule und Kita, private Feiern, Veranstaltungen – Stand 20.10.2020 Von Jana Franke und Michael Prochnow