Kritik am Büro des Bürgermeisters

„Der amtierende Bürgermeister leistet sich größere Räume und neue Möbel und die Gemeinde bittet um Spenden für eine Sitzbank.“ Mit dieser Aussage löste Wolfgang Glaner (SPD), Gemeindevertreter in Dorf Mecklenburg und Fraktionsvorsitzender im Kreistag, betretenes Schweigen in der Gemeindevertretung aus. Der Kommunalpolitiker verlangte eine schriftliche Antwort zur Quadratmeterzahl und den Kosten für die Möbel. „Die wird er bekommen“, sagt Torsten Tribukeit (Die Linke) auf Anfrage der OSTSEE-ZEITUNG. Er habe sich sehr gewundert über Glaners Äußerung, weil er die Entscheidung nicht im Alleingang getroffen hat. „Deshalb hat es mir auch die Sprache verschlagen“, erklärt der amtierende Bürgermeister. Im Haupt- und Finanzausschuss, in dem Wolfgang Glaner Mitglied ist, sowie im Sozialausschuss habe Tribukeit im Herbst beraten, dass der künftige Bürgermeister oder die Bürgermeisterin ein vernünftiges Büro benötige. „Das habe ich also nicht für mich gemacht“, sagt Tribukeit. Zu diesem Zeitpunkt konnte der 46-Jährige noch nicht wissen, dass er sich im Dezember als einziger Kandidat um die Nachfolge des verstorbenen Peter Sawiaczinski bewerben wird. Es geht um einen 37 Quadratmeter großen Raum. Er befindet sich am Ende des langen Flures im ersten Obergeschoss des Gemeindetraktes im Amtsgebäude in Dorf Mecklenburg. Jener Raum wurde früher für Beratungen genutzt, als Wahllokal und auch als Rentnertreff, als noch zahlreiche Senioren dieses Angebot annahmen. Heute sind es nur noch wenige, die sich mit einem kleineren Raum begnügen. Der amtierende Bürgermeister hat in der kleineren Hälfte sein Dienstzimmer eingerichtet mit Schreibtisch, drei Stühlen und drei Schränken, zwei als Raumteiler gestellt. In der größeren Hälfte steht ein ovaler Tisch mit zehn Stühlen. „Sie ist als Beratungsraum gedacht. Häufig beraten zwei unserer Ausschüsse zur gleichen Zeit, sodass wir diesen Raum als weiteren zum Sitzungssaal des Amtes benötigen“, erläutert Tribukeit. „Eine Familie mit drei Kindern habe ich hier auch schon zum Gespräch empfangen. Vereine, Wählergemeinschaften oder Parteien können ebenso ihre Sitzung durchführen, wenn der Platz reicht. Das Gebäude gehört der Gemeinde.“ Im Übrigen fand hier am 5. Februar die Bürgersprechstunde mit Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) statt. „Da waren wir froh, dass wir dafür diesen Raum nutzen konnten“, sagt Amtsleiter Eckhard Rohde. Für Torsten Tribukeit ist der Raum zweckmäßig eingerichtet. „Ich will für die Bürger da sein und sie haben Anspruch auf eine ruhige Gesprächsatmosphäre“, begründet der Kommunalpolitiker, der sich am 1. März der Wahl zum Bürgermeister stellt. Die Möbel kosteten 4400 Euro. „Es ist öffentliches Geld, deshalb gehe ich sehr sorgsam damit um“, versichert er. Über seine Vorstellungen von einem Bürgermeisterbüro habe er seinerzeit noch mit Peter Sawiaczinski gesprochen. Jener hat seine beiden Dienstzimmer (zusammen etwa 25 Quadratmeter), ebenfalls auf dieser Etage, nicht genutzt. „Er hielt seine Bürgermeistersprechstunde lieber bei uns ab“, berichtet Amtsleiter Eckhard Rohde. Im dritten Obergeschoss in einem zehn Quadratmeter kleinen Sekretariatsbüro. Noch in der vorigen Legislaturperiode hatte die Gemeindevertretung beschlossen, die Büros im ersten Obergeschoss, der sogenannten Kantinen-Etage, zu renovieren und zum Teil zu vermieten. Die Kantine gab es nicht mehr, die Räume hatten DDR-Charme, waren mit einem Möbel-Allerlei ausgestattet, der Fußboden war zerschlissen. Es roch muffig. Die Kosten wurden im Haushalt 2014 eingeplant. Laut Verwaltungschef Rohde wurde am 11. Juli die Renovierung der gesamten Etage — sieben große und sechs kleine Räume plus Flur — ausgeschrieben. Die Firma von Gemeindevertreter Wolfgang Möller (CDU) erneuerte die Elektrik, die noch aus DDR-Zeiten stammte. Es wurde ein neuer PVC-Fußboden verlegt. Die Malerarbeiten erledigte die Firma von Gemeindevertreter Peter Lindemann (CDU). Alles in allem zusammen für knapp 15000 Euro. Einzelne Räume sind inzwischen an eine Firma vermietet. Der Heimat- und Kulturverein hat hier einen Raum sowie die kleine Rentnerrunde. Anstelle der Kantine soll eine Küche eingerichtet werden. Haike Werfel

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