LED-Lampen: Anwohner müssen dreistellige Summe zahlen

Einige zweifelten die Notwendigkeit der Umstellung von der herkömmlichem Straßenbeleuchtung auf moderne LED-Technik an. Andere Anwohner wollten genau wissen, welche Kosten auf sie zukommen. Möglich ist ein dreistelliger Betrag. Gesprächsbedarf gab es am Montagabend genug, als sich etwa 200 Bürger im gut gefüllten Grevesmühlener Rathaussaal bei einer Informationsveranstaltung einfanden. „Warum sollen die neuen Lampen auf der anderen Straßenseite als die jetzt vorhandenen stehen?“, fragte zum Beispiel Monika Braatz (59), die in der John-Brinckman-Straße wohnt. Bauamtsleiter Lars Prahler entgegnete, dass hier in Zukunft einmal ein Bürgersteig gebaut werden könnte. Und damit dann die Straßenbeleuchtung genau diesen Weg ausleuchtet, werden die neuen Lampen auch an dieser Stelle gesetzt. In der Südstadt-West sollen die jetzt 65 alten Leuchtkörper nach Aussage des Naschendorfer Diplomingenieurs Hans Hoffmann durch 68 LED-Lampen ersetzt werden. Aufgestellt werden sie in einem Abstand von 33 bis 40 Metern, wobei die LED-Leuchten in einer Höhe von 4,50 Meter auf die Masten aufgeschraubt werden. Nicht mehr verwendet werden können die alten, noch aus DDR-Zeiten stammenden Masten. Zum einen reicht ihre Höhe für die LED-Leuchten nicht aus, auf der anderen Seite könnten nach Darstellung von Prahler diese Leuchten auch nicht auf die alten Fassungen geschraubt werden. Das passe einfach nicht, wie er den anwesenden Bürgern erklärte. 494 Euro netto sollen die Trilux-Lampen kosten, bei 188000 Euro brutto wird die Summe für die gesamte Umrüstung in den acht Straßenzügen An der Burdenow, Burdenowstraße, John-Brinckman-Straße, Kalus-Groth-Straße, Richard-Wossidlo-Straße, Rudolf-Tarnow-Ring, Siebenmorgen und Theodor-Storm-Straße nach Aussage von Hoffmann liegen. „Doch was genau muss in jeder Straße gezahlt werden, welche Kosten kommen auf jeden Einzelnen zu?“, wollte Dr. Wolfgang Seidel (73) als Anwohner der Richard-Wossidlo-Straße wissen. Die Antwort darauf fiel Reno Böhringer vom Bauamt der Stadt Grevesmühlen nicht leicht. Eine genaue Summe könne jetzt noch nicht genannt werden. Denn die Beitragsbescheide würden erst drei bis fünf Jahre nach Bauausführung den Anwohnern zugestellt, wie er erklärte. Bis dahin könnten sich aber auch die Straßenzuordnungen ändern. Was jetzt zum Beispiel noch eine Anwohnerstraße ist, könnte dann eine innerörtliche Straße sein. Und je nach Zuordnung der Straße werden nach der Straßenausbaubeitragssatzung auch die Kosten der Baumaßnahme auf die Anwohner umgelegt. Diese müssen bei einer Anwohnerstraße 75 Prozent der gesamten Kosten tragen, bei einer innerörtlichen Straße sind es 65 Prozent. Bei ähnlichen Baumaßnahmen hatten die Eigentümer in der Vergangenheit eine dreistellige Summe zu zahlen, wie Böhringer weiter ausführte. Die Umrüstung auf LED-Technik in der Burdenowstraße wird zum Beispiel 25000 Euro brutto kosten. Da es sich nach jetzigem Stand um eine innerörtliche Straße handelt, müssten 65 Prozent der Summe, also 16250 Euro, auf die 35 Grundstückseigentümer umgelegt werden. Pro Grundstück wären das etwa 460 Euro. Bereits Anfang der kommenden Woche könnten die ersten LED-Lampen im Rudolf-Tarnow-Ring leuchten. Dort soll nach Aussage von Geschäftsführer Burckhard Schönke (56) mit der Baumaßnahme begonnen werden. Mit seiner Elektro-Firma aus Neuburg war er einer von sieben Bewerbern und hatte den Zuschlag bekommen. Vor dem Baustart wird ist es noch eine Straßenbegehung mit Vertretern der Grevesmühlener Stadtwerke und des Zweckverbandes geben, wie Burckhard Schönke erklärte. Läuft alles wie geplant, dann könnte seiner Aussage zufolge bereits nach zehn Tagen der erste Straßenzug in der Grevesmühlener Südstadt mit den LED-Lampen versorgt sein. Stromkosten einsparen 2010 beschloss die Stadtvertretung die vollständige Umrüstung der Straßenbeleuchtung in Grevesmühlen. Es sollte Strom und damit Geld eingespart werden. Beliefen sich die Kosten der Stadt für die Straßenbeleuchtung im Jahr 2003 noch auf 90 000 Euro, so waren es 2010 bei einer Summe von 175 000 Euro fast doppelt so viel. Und das, obwohl es da bereits eine Nachtabschaltung gab. Rund 1500 Lampen sind seitdem auf LED-Technik umgerüstet worden. Sie haben nach Aussage von Bauamtsleiter Lars Prahler Einsparungen von 450 Megawattstunden an Strom gebracht. Dirk Hoffmann

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