Lüdersdorf für Kitabau in Herrnburg

Die Gemeinde Lüdersdorf will den Bau einer neuen Kindertagesstätte unterstützen. Als Standort bevorzugt sie das Gelände vor der Grundschule in Herrnburg. Auf diesen Beschluss haben sich die Gemeindevertreter nach teils kontroverser Diskussion geeinigt. Zuvor machte Petra Kurth vom Fachbereich Jugend, Soziales, Bildung und Gesundheit des Landkreises Nordwestmecklenburg den Kommunalpolitikern in Lüdersdorf klar: „In Ihrer Gemeinde ist dringend eine neue Einrichtung notwendig.“ Hintergrund: Seit dem 1. August besteht für Kinder im Alter zwischen ein und drei Jahren ein Rechtsanspruch auf Betreuung entweder in einer Kita oder bei einer Tagesmutter. Wie berichtet, können Eltern von 107 Mädchen und Jungen in der Gemeinde Lüdersdorf den Rechtsanspruch geltend machen. Dem gegenüber stehen aber nur 24 Krippenplätze und 58 Plätze in der Tagespflege. „Wir sind überrascht vom hohen Prozentsatz der Eltern, die jetzt einen Rechtsanspruch geltend machen“, sagt Holger Hennig (CDU-Fraktion), Vorsitzender des Ausschusses für Schule, Jugend, Kultur und Sport in der Gemeinde Lüdersdorf. Hans-Peter Schulz (SPD) hingegen sagte vor dem Beschluss: „Es war für mich absehbar, dass viele Mütter ihre Chance wahrnehmen wollen, wieder ins Berufsleben einzusteigen.“ Lüdersdorf Bürgermeister Erhard Huzel (CDU) gab mit Ironie zurück: „Ich hätte mich gefreut, wenn Sie Ihre Weitsicht im Sozialausschuss eingebracht hätten. Dann wären wir jetzt weiter.“ Huzels Bitte an die Gemeindevertreter: „Wir sollten zielorientiert arbeiten, damit schnellstmöglichst die benötigten Plätze geschaffen werden.“ Die Jugendhilfeplanung des Landkreises geht von einem Bedarf von mindestens 24 zusätzlichen Krippenplätzen und 45 Kindergartenplätzen in der Gemeinde Lüdersdorf aus. „Ich denke, dass der Bedarf für längere Zeit gegeben ist“, sagt Verwaltungsmitarbeiterin Petra Kurth. Frank Sadler (Wählergemeinschaft Bürger für Lüdersdorf) betonte vor dem Beschluss: „Wir haben Probleme. Wir müssen uns jetzt Gedanken machen, wie wir möglichst schnell die Kinder unterbringen.“ Die Gemeindevertreter strichen einen Satz aus der Beschlussvorlage, laut dem kurzfristig Gespräche mit möglichen Trägern einer neuen Kita aufgenommen werden sollten. Thomas Böhm (SPD) wandte ein, richtig wäre vorher eine öffentliche Ausschreibung inklusive Leistungsverzeichnis vorzunehmen. Böhm betonte: „Ich sage das, was ich schon an anderer Stelle gesagt habe: Die Gemeinde sollte den Eindruck des bösen Scheins vermeiden.“ Huzel gab zurück: „Wir haben sauber gearbeitet und arbeiten weiter sauber.“ Volker Schuhr, Mitarbeiter des Amtes Schönberger Land, entgegnete Böhm: „Man muss einem Träger schon selbst überlassen, wie er baut.“ Erhard Huzel sagt, ein Träger sei bereits von sich aus an ihn herangetreten und habe das grundsätzliche Interesse bekundet, eine Kindertagesstätte in Herrnburg zu bauen und zu betreiben: das Deutsche Rote Kreuz. „Das DRK hat an anderen Stellen bereits gezeigt, dass es dazu in der Lage ist“, sagte der Lüdersdorfer Bürgermeister. jl

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