Meisterschaftszug scheint für die TSG abgefahren zu sein

Ist der Meisterschaftszug für die Drittliga-Handballerinnen der TSG Wismar am Sonnabend vorzeitig abgefahren? Nach dem überaus mühevollen Heimsieg im Hinspiel vor knapp vier Wochen kassierten das Team von Trainer Ronald Frank beim Frankfurter HC mit dem 24:25 seine erste Auswärtsniederlage der Saison und musste Werder Bremen nun endgültig vorbei ziehen lassen. Und dabei begann die Partie nahezu optimal für die Gäste. Vivien Erdmann, Mareen Tegler und Svea Pinkohs sorgten mit ihren drei Toren zum 0:3 für einen Start nach Maß. Doch danach gab es den ersten unerklärlichen Bruch im Spiel den Hansestädterinnen. Zudem sorgte das Berliner Schiedsrichtergespann mit einigen zweifelhaften Entscheidungen für Unmut auf der Seite der TSG, die an diesem Tag einfach zu viele leichte Fehler machte und zu wenig Druck entwickeln konnte. Nach acht torlosen Minuten der Gäste ging Frankfurt dann mit 4:3 erstmals in Führung und gab diese letztlich nicht mehr ab, auch wenn die in der Schlussphase eingeleitete Aufholjagd beinahe noch mit einem Punkt belohnt wurde. Doch nach dem 25:24, zuvor hatte Eva-Maria Passow einen von drei Siebenmeter verworfen, reichte dann einfach die Zeit nicht mehr. Ein ähnliches Missgeschick war Svea Pinkohs zehn Sekunden vor der Pausensirene unterlaufen, so dass die TSG mit einem Drei-Tore-Rückstand (9:12) in die Kabine ging. Nach dem Wechsel zunächst dasselbe Bild. Wismar völlig von der Rolle und zu allem Überfluss ab der 36. Minute auch noch ohne Vivien Erdmann, die von den kleinlich agierenden Schiedsrichtern nach der dritten Zweiminuten-Strafe disqualifiziert wurde. Frankfurt enteilten von 12:9 auf 18:11. Das Spiel schien gelaufen, doch der bisherige Tabellenführer wollte sich nicht so schnell mit der zweiten Saisonniederlage abfinden. Endlich zog auch Trainer Ronald Frank die Konsequenzen und beorderte Jennifer Kriegsmann für die wirkungslose Ivana Vujica auf die Position im linken Rückraum und auf der rechten Seite kam Svea Pinkohs nun so richtig in Schwung. Mit dem Mute der Verzweiflung kämpften sich die Gäste in der Schlussphase noch einmal heran. Nur unterbrochen von eigenen Fehlern und unverständlichen Schiedsrichterentscheidungen verkürzten sie in der 56.Minute auf 22:23 und plötzlich wurde es noch einmal spannend. Dass es am Ende ganz knapp nicht reichte, hatten die Wismarerinnen unter anderem auch ihrer Siebenmeterschwäche zu verdanken. „Wir haben heute einfach zu viele Chancen liegengelassen und nicht in jeder Phase mit der notwendigen Konsequenz gespielt. Das hat uns am Ende das Genick gebrochen. Wir haben jetzt noch fünf Spiele, die wir mit aller Ernsthaftigkeit angehen werden, um mit der maximalen Punktausbeute die Saison zu beenden", analysierte ein sichtlich enttäuschter Trainer Ronald Frank den Auftritt seines Teams, auch wenn seit einer Woche klar ist, dass die TSG im Falle des Titelgewinns auf den Aufstieg verzichtet (OZ berichtete). „Wenn die personellen und logistischen Voraussetzungen für einen längerfristigen Verbleib in der zweithöchsten Spielklasse nicht vorhanden sind, halten wir es für verantwortungslos, einen solchen Schritt zu gehen“, begründete noch einmal Manager Klaus-Dieter Soldat. wiro

Frankfurt/Oder - Meisterschaftszug scheint für die TSG abgefahren zu sein