Mit Musik Grenzen überwinden

Carlow — Carlotta, die jüngste Besucherin, war gerade sechs Wochen alt, die ältesten Fans hatten ihren 80. Geburtstag schon hinter sich. Zum fünften Mal überwand am vergangenen Wochenende das Open Air Rockfestival an der Carlower Kirche jegliche Altersgrenzen. Neun Bands, der Carlower Chor und Songwriter boten einen spannenden Mix aus Rock, Soul, Blues, und etliche der gut 1000 Besucher hielten trotz Regens noch bis nach Mitternacht aus, um zu den Thunderbirds abzurocken. Alle Künstler traten bei dem Benefiz-Konzert unentgeltlich zugunsten der Flüchtlingshilfe-Organisation „borderline europe“ auf, die sich dafür einsetzt, die Außengrenzen Europas abzubauen. Die vielen freiwilligen Helfer aus dem Ort konnten zahlreiche Geldspenden einsammeln. Auch beim Gottesdienst am Sonntag stand die Flüchtlingsproblematik im Mittelpunkt. Zu Gast war Aminu Mukaila aus Ghana, der vor zehn Jahren zusammen mit 36 anderen Bootsflüchtlingen von der „Cap Anamur“ im Mittelmeer aus Seenot gerettet wurde. Bewegend erzählte der 34-Jährige von seinen drei verunglückten Fluchtversuchen, bei denen er jeweils knapp dem Tode entgangen ist. Doch er sprach auch von seiner gegenwärtigen Arbeit in Ghana. Er informiert dort über die Gefahren der Flucht und entwickelt Projekte, die jungen Menschen Ausbildung und Arbeit geben, damit sie in ihrer Heimat eine Perspektive haben. Dem Carlower Chor und einer mitreißenden kleinen Band gelang es auch musikalisch, die gegensätzlichen Gefühle auszudrücken. Stefan Schmidt, der als Kapitän der „Cap Anamur“ vor zehn Jahren die Flüchtlinge rettete, war tief bewegt: „Aus dem Gottesdienst nehme ich eine unglaubliche Hoffnung mit, die mich beflügelt, nicht alles hinzunehmen, wie es ist.“ Ebenso beeindruckt zeigten sich die Besucher des Gottesdienstes und spendeten knapp 400 Euro für Mukailas Arbeit in Ghana. Video auf www.orte-im-norden.de unter Carlow ph