Nach Dauerstreit jetzt Lichtblick

Immer wieder geriet der Haustierpark in Tüzen in den vergangenen Jahren in die Schlagzeilen. Um die etwa 40 Hektar entbrannte ein Dauerstreit. Vor zehn Jahren war er ein beliebtes Ausflugsziel für Familien. Heute ist das Gelände verwaist, alle 170 Tiere sind verschwunden. Das Ergebnis eines jahrelangen Konflikts zwischen der Gemeinde Passee und dem ehemaligen Investor. Aus der Sicht von Bürgermeister Adolf Wittek (Bürgerinitiative Passee) begann der Niedergang des Haustierparkes im Januar 2006. Damals übernahm die GGP, ein ehemals gemeinnütziges Sozialunternehmen aus Rostock, den Park. Die Gemeinde allein konnte den Unterhalt des Anwesens, in dem etwa eine halbe Million Euro Fördergelder steckten, nicht mehr allein stemmen und und suchte einen Betreiber. Mit dem Einzug der GGP begann jedoch ein Trauerspiel. Die Gesellschaft für Gemeindepsychiatrie, so der damalige Name der GGP aus Rostock, wollte nicht nur den Park übernehmen, sondern war vor allem scharf auf das leer stehende Hotel Am Lünenberg. Dort wollte sie eine Wohnanlage für psychisch erkrankte Menschen errichten. Die GGP versprach, dass der Haustierpark für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben sollte. „Ein schriftliches Konzept wurde uns allerdings nie vorgelegt“, erklärt Wittek rückblickend. Dennoch ließ sich die Gemeinde auf den Deal ein. 2007 übergab sie der GGP für einen symbolischen Euro die Anlage, die einen Wert von etwa 620 000 Euro hatte. „Aber nicht einmal dieser eine Euro wurde bezahlt“, ärgert sich der Bürgermeister. Dafür weckte das Gutshaus in der Nähe des ehemaligen Hotels Wünsche bei der GGP: Sie wollte es kaufen. „Für 20000 Euro“, erinnert sich Adolf Wittek. Im Wertgutachten stand es aber mit 60 000 Euro. „Hätten wir das Haus für weniger verkauft, hätten wir gegen das Kommunalgesetz verstoßen.“ Daher lehnte die Gemeinde ab — und verärgerte anscheinend den Betreiber. Denn der drohte nun mit der Schließung des Parks, der laut Förderrichtlinie aber etwa bis 2020 öffentlich genutzt werden muss. „Damit versuchte die GGP, uns unter Druck zu setzen“, so Wittek. Der Streit eskalierte. 2008 erfolgte von beiden Seiten die Kündigung aller Verträge. Gemeinde und Betreiber warfen sich gegenseitig Vertragsbruch vor. Doch trotz der Kündigung gab die GGP den Haustierpark nicht frei. Dafür haben erst das Urteil des Oberlandesgerichtes und der Spruch des Bundesgerichtshofs gesorgt. Inzwischen wurde der GGP sogar die Gemeinnützigkeit abgesprochen. Bürgermeister Adolf Wittek ist dennoch sauer. Er nimmt kein Blatt vor den Mund. In einem Fernsehbeitrag, der im Oktober dieses Jahres gesendet wurde, wirft er Beamten des Landwirtschaftsministeriums Machenschaften vor. Denn das Ministerium drängte seinerzeit die Gemeinde, billig an die GGP zu verkaufen. Wittek kann und will das nicht vergessen. Auch in der jüngsten Gemeindevertretersitzung berichtet er noch einmal von einer handschriftlichen Aktennotiz eines Beamten aus dem Landwirtschaftsministerium. Auf einer Akte hatte dieser vermerkt: „Wir unterstützen die GGP nach Kräften und erhöhen den Druck auf Bürgermeister Wittek.“ Dies alles hat noch einmal Schwung in die Sache gebracht. Aktuell zeigt sich das Landwirtschafsministerium versöhnlich, kommt der Gemeinde entgegen und will auf Rückzahlungen weitestgehend verzichten. Bürgermeister Adolf Wittek nutzt die Gunst der Stunde. Er hat gerade ein Positionspapier erarbeitet, dass er seinen Abgeordneten in der letzten Gemeindevertretersitzung zur Diskussion vorlegte. Er sucht neue Interessenten, die das Areal in Tüzen wieder mit Leben erfüllen. „Wir sind dankbar für Konzepte“, so Wittek. „Jeder ist mit seinen Ideen willkommen.“ Der Bürgermeister würde begrüßen, wenn der Haustierpark wieder aufleben könnte. „Es ist jedoch nicht zwingend notwendig“, räumt er ein. „Wenn jemand Ideen für Projekte hat, die öffentlich genutzt werden können, was zwingend Voraussetzung ist, dann sind wir als Gemeinde offen für Gespräche“, ergänzt er. Ina Schwarz

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