Nach der Gemeindefusion: Zwölf Dorfstraßen sind elf zu viel

Die Fusion der Gemeinden Mallentin, Börzow und Papenhusen wird immer greifbarer. Doch bis mit den Kommunalwahlen am 25. Mai Tatsachen geschaffen werden, soll dieser Tage der Doppelung von Straßennahmen ein Riegel vorgeschoben werden. Handlungsbedarf ist dringend gegeben, denn in der neuen Großgemeinde mit um die 1800 Einwohnern würde es ansonsten zwölf Dorfstraßen geben, zwei Hauptstraßen und auch zweimal die Bezeichnung Ausbau. Die Namen Am Dorfplatz und Dorfplatz sowie Waldweg und Waldstraße wären wegen ihres Verwechslungspotenzials ebenfalls zu diskutieren und Neue Straße sowie Neuer Weg hält Pirko Scheiderer für grenzwertig. Die Leiterin des Haupt- und Ordnungsamtes der Grevesmühlener Verwaltungsgemeinschaft erklärt: „Die Änderung der Ausweispapiere im Zuge einer Gemeindefusion ist für den Bürger ohne Kosten.“ Nichts läge daher näher, das im Vorfeld mitzuerledigen. „Post und Rettungsdienste drängeln schon lange wegen gleicher Postleitzahlen und ungeordneter Hausnummernvergabe“, betont die 48-Jährige. Würden Umbenennungen losgelöst von einer Fusion ordnungsrechtlich umgesetzt werden, müsste der Bürger die Änderung der Ausweispapiere bezahlen. Die Fusion erfreut sich offenbar einer großen Akzeptanz unter den Einwohnern, auch wenn eine 83-jährige Dame aus Schmachthagen (Gemeinde Mallentin) vergleicht: „Die LPG musste früher auch immer größer werden und irgendwann war sie dann weg.“ Zwar hätte Heiko Potschanteck (52) aus Papenhusen ein Zusammengehen lieber mit der Gemeinde Grieben gesehen, doch die Fusion wäre grundsätzlich gewollt, das bestätigten nicht nur die Bürgermeister Silvia Wigger (Mallentin), Peter Koth (Börzow) und Karl-Heinz Roxin (Papenhusen), sondern das war auch der Tenor einer nicht repräsentativen Umfrage dieser Zeitung. Peter Koth habe zwar die Erfahrung gemacht, an Straßennamen hingen die Leute. Auch eine 66-jährige Frau aus Schmachthagen findet den Vorschlag „ihre“ Dorfstraße „Zum Gutshaus“ zu nennen, nicht so gelungen und fühlt sich vor vollendete Tatsachen gestellt. Viele Einwohner jedoch sagen, wie Gemeindevertreterin Birgit Hartwig aus der Dorfstraße in Kirch Mummendorf (Gemeinde Papenhusen), dass sie eine Umbenennung überhaupt nicht stört. Die Straßennamen, die jetzt diskutiert werden, basieren auf Vorschlägen der Verwaltung, die dafür unter anderem alte Flurkarten oder historische Fakten herangezogen hat, erklärt Pirko Scheiderer, die auch auf die Ideen der Einwohner setzt. Die Entscheidung über den neuen Namen fällt noch die jetzige Gemeindevertretung. „Das wichtigste ist doch: Ich werde gefunden, wenn ich in Not bin und meine Post landet nicht beim falschen Adressaten“, sagt Pirko Scheiderer. Entscheiden sich die Bürger am 25. Mai gegenüber dem ebenfalls zur Abstimmung stehenden neuen Gemeindenamen „Stepenitz-Wischen“ (Hochdeutsch: Wiesen) für den jetzt genutzten Arbeitstitel „Stepenitztal“, ist letzterer laut Pirko Scheiderer auch die Ortsangabe für die Postanschrift. Die Nennung des Ortsteils hingegen sei nicht zwingend notwendig — ein Grund mehr für nur eine Dorfstraße! Dass die neue Adresse in die Ausweispapiere kommt, dafür muss jeder Bürger selbst Sorge tragen. Den kostenlosen Aufkleber gibt es bei der Verwaltungsgemeinschaft, nachdem das Innenministerium der Gebietsänderung offiziell zugestimmt hat. Wann das erfolgt ist und über einzuhaltende Fristen wird rechtzeitig informiert. Fahrzeugpapiere schreibt der Landkreis nicht ohne Gebühr um, dafür arbeitet das Grundbuchamt automatisch. Kreditinstitut oder Versicherung zum Beispiel muss der Bürger natürlich selbst informieren. Versammlungen und Bürgermeisterwahl Über Straßennamen und Hausnummern wird am 20. Februar ab 19 Uhr im Mallentiner Gemeindehaus für die Einwohner von Roxin, Roxin-Ausbau, Hof Mummendorf und Hof Mummendorf Ausbau diskutiert. Am 25. Februar ab 19 Uhr ist das im Gemeindehaus in Kirch Mummendorf der Fall für alle zur Gemeinde Papenhusen gehörenden Orte. Die Termine für die Gemeinde Börzow stehen noch nicht fest. Bürgermeisterwahl: Peter Koth (66, CDU) und Silvia Wigger (55, Einzelbewerber) werden wieder als Bürgermeister für die neue Gemeinde kandidieren. Karl-Heinz Roxin (58) nicht, eine Kandidatur für die Gemeindevertretung behält er sich aber vor. Cornelia Roxin

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