Nachfrage steigt: Technik für den Kampf gegen Corona kommt aus Dassow

Moderne Beatmungsgeräte für Intensivstationen: Die brauchen Mediziner im Kampf gegen das Coronavirus ganz dringend. Die GPE-Gruppe stellt in Dassow Komponenten für die Maschinen her, die Leben retten können. Die Nachfrage ist so groß wie nie zuvor. „Wir stellen sie für Dräger her“, erklärt GPE-Geschäftsführer Steven Anderson auf Anfrage. Während viele andere Unternehmen eine Corona-Krise erleben und Beschäftigte in Kurzarbeit gehen, steigert GPE die Produktion. Steven Anderson sagt: „Wir haben eine sehr gute Auftragslage.“ Das betreffe insbesondere die Komponenten für Beatmungstechnik. Produktion von 10 000 Beatmungsmaschinen: Der Hintergrund: Wer schwer am Coronavirus erkrankt, braucht dringend Beatmung. Staaten weltweit versuchen händeringend, neue Geräte aufzutreiben. Die Bundesregierung hat der Lübecker Drägerwerk AG den Auftrag zur Produktion von 10 000 Beatmungsmaschinen erteilt. Firmenchef Stefan Dräger erklärt, die Produktion werde erheblich ausgeweitet, sie laufe auf Hochtouren. Unternehmenssprecherin Melanie Kamann sagt: „Damit können wir hoffentlich einen Beitrag leisten, um der Situation in den Krankenhäusern gerecht zu werden und den Patienten zu helfen.“ Zu dieser Hilfe trägt die GPE-Gruppe mit der erweiterten Produktion ihrer Komponenten bei. Lesen Sie auch: Liveticker zur Coronavirus-Lage in MV: Das ist die Situation am Freitag Das hat Folgen für die Beschäftigung am Unternehmensstandort Dassow. Kurzarbeit ist hier kein Thema. „Im Gegenteil“, sagt Steven Anderson. „Wir suchen dringend Mitarbeiter und könnten sie ad hoc einstellen.“ Besonders willkommen sind Bewerbungen von gelernten Werkzeugmachern, Maschineneinrichtern und Verfahrensmechanikern für Kunststoff und Kautschuk. GPE sucht aber auch Frauen und Männer, die zwar keine bestimmte Ausbildung absolviert haben, aber handwerkliches Geschick besitzen. Immer mehr Mitarbeiter in Dassow: Derzeit sind bei der GPE-Gruppe in Dassow 230 Frauen und Männer in Lohn und Brot – „mit stark steigender Tendenz“, wie Steven Anderson erläutert. Das Unternehmen bildet in mehreren Berufen aus. Die Abkürzung „GPE“ steht für „Ganderke Plast Engineering“. Ihr Produktions- und Entwicklungsgebäude im Dassower Gewerbegebiet Holmer Berg erwarb die Gruppe 2009 aus der Insolvenzmasse des DVD- und CD-Herstellers ODS. Ein Jahr später folgte der Umzug der GPE InPlast GmbH und der GPE Systeme GmbH von Lübeck nach Dassow. 2018 forcierte die GPE-Gruppe ihr Wachstum in Mecklenburg. Sie erweiterte die Produktionsfläche in Dassow um 1700 Quadratmeter. Der damalige Geschäftsführer Johannes Schneider-Littfeld ergänzte: „Es wird auch in verbesserte Technologien investiert.“ Sie würden dazu beitragen, den Standort langfristig zu sichern. 2019 verlagerte die Gruppe auch die Metallfertigung von Lübeck nach Dassow. Damit stieg die Zahl der Mitarbeiter in Mecklenburg auf 200. Bauteile aus thermoplastischen Kunststoffen: Die GPE-Gruppe liefert Produkte für Kunden aus den Branchen Medizintechnik, Sicherheitstechnik Elektronik, Luftfahrt, Automotive sowie Industrie- und Konsumgüter. Sie erläutert: „In unseren deutschlandweiten Standorten produzieren wir einzelne Bauteile aus thermoplastischen Kunststoffen, Silikonen und Metallen sowie hochkomplexe Baugruppen und Systeme.“ Dazu gehören Gehäuse für Beatmungsventile. Vier Gesellschaften bilden die GPE-Gruppe. Standorte sind Dassow mit der GPE Systeme GmbH und der GPE InPlast GmbH sowie Neumünster (Schleswig-Holstein) und Seebach (Thüringen). Die Geschichte des Unternehmens reicht zurück bis ins Jahr 1949. Die Gruppe arbeitet für den nationalen und internationalen Markt. Ende 2019 erwarb sie die Nicolay-Unternehmensgruppe mit Sitz in Nagold (Baden-Württemberg). Nicolay entwickelt und produziert Produkte für die Überwachung von Patienten. Lesen Sie auch: Medizintechnik-Unternehmen wächst in Dassow Corona-Schutzwand aus Dassow findet reißenden Absatz Über den Autor Von Jürgen Lenz