In Dassow (Nordwestmecklenburg) weht vor dem möglichen Bau von Windkraftanlagen kein starker Gegenwind mehr, sondern nur noch ein laues Lüftchen. Ein deutliches Nein gegen einen „Potenzialsuchraum für Windenergieanlagen“ wie unlängst von den nahe gelegenen Gemeinden Selmsdorf und Lüdersdorf ist von der Stadtvertretung nicht zu erwarten.
„Ich denke, ein Gros der Stadtvertretung wird zustimmen. Dann geht es in die Prüfung“, sagt Karl-Hermann Hey (Wählergemeinschaft Ostseestrand) und der Dassower Bürgermeister Jörg Ploen (SPD) meint: „Die Windkraftanlagen sind wohl kaum zu verhindern.“ Es solle versucht werden, Einfluss zu nehmen. Das sei mit Gesprächen und Abstimmungen wohl besser möglich als nach einem kategorischen Nein.
Eilig haben es die Kommunalpolitiker in Dassow mit einer Stellungnahmen zu einer Karte des Regionalen Planungsverbands mit einem 69 Hektar großen „Potenzialsuchraum für Windenergieanlagen Dassow/Roggenstorf“ auch nicht gerade. Laut einem Schreiben des Verbands vom 16. April können betroffene Kommunen bis zum 5. Juni Hinweise und Anregungen abgeben. Das sei fristgerecht zu geschehen. Die Stadtvertreter in Dassow beschließen erst am kommenden Dienstag, dem 9. Juni, über mögliche Hinweise und Anregungen. Steffen Wehner, Pressesprecher des Ministeriums für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung erläutert: „Die Fristsetzung soll dazu führen, dass die gemeindlichen Belange zügig artikuliert und vorgetragen werden.“ Nur so könne sichergestellt werden, dass die Interessen der Gemeinden frühzeitig in den weiteren Planungsprozess Eingang finden und die Entscheidungen der Gremien des Regionalen Planungsverbandes vorbereitet werden können. Anregungen und Hinweise aus Dassow können trotzdem noch Gehör finden. Der Ministeriumssprecher kündigt an: „Selbstverständlich werden auch nach dieser Frist eingehende Stellungnahmen berücksichtigt.“
Jürgen Lenz