Premiere vor mehr als 100 begeisterten Gästen

Der Vorhang fällt, das Publikum klatscht begeistert. Während sich die Gäste am Sonnabend auf den Heimweg machen und die Mitglieder des Sinfonieorchesters ihre Instrumente verstauen, wird es hinter der Bühne etwas lauter. Marina Pril, Leiterin der Schauspielgruppe der Kreismusikschule „Carl Orff“ in Grevesmühlen, übt Kritik — und das nicht zu knapp. Gerade haben ihre „Schützlinge“ die Oper „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart präsentiert, erstmals in Begleitung des Sinfonieorchesters und der Gesangsklasse der Kreismusikschule. Premiere vor mehr als 100 Gästen im Foyer des Gymnasiums „Am Tannenberg“. Und die lief nicht zur Zufriedenheit von Marina Pril. Mikros waren teilweise ausgeschaltet, die Bühnendeko drohte umzufallen, Schauspieler vergaßen Textpassagen. Das gab Mecker. Unberechtigt? „Wenn ich nicht streng bin, dann entwickeln sich die Kinder nicht. Sie sollen wachsen“, begründet sie. „Wir brauchen den Dampf“, sagt Anne Mausold, als Marina Pril mit ihrem Vortrag fertig ist. Auch die 18-Jährige hat etwas abbekommen. Erst kurz vor dem Auftritt stieß die Wismarerin dazu, wie sie kleinlaut zugibt. „Ich konnte mich nicht einsingen“, sagt die Abiturientin, die mit ihrer Rolle als „Königin der Nacht“ eine Gesangseinlage mit hohen Tönen präsentierte. Als jene bat sie Prinz Tamino und den Vogelfänger „Papageno“ ihre Tochter Pamina zu retten, die von dem Fürsten Sarastro entführt worden war — soweit die Handlung in „Die Zauberflöte“. „Ich habe mich auf dem Weg hierher verfahren“, begründet Anne ihr spätes Erscheinen. Ohne „Ölung“ ihrer Stimmbänder ging es also direkt auf die Bühne. „Ich habe schon besser gesungen“, schätzt sie sich nach dem Auftritt ein. Zu 100 Prozent zufrieden war keiner der elf Schauspieler. Trotz der Selbstkritik aller: Das Publikum war sehr begeistert. „Ich kann nichts Kritisches sagen“, resümiert Hilde Penkuhn aus Hildesheim, die gerade zu Besuch in Grevesmühlen ist und diesen für den kulturellen Nachmittag am Gymnasium nutzte. „Es war richtig toll, die schauspielerischen Leistungen der Kinder und Jugendlichen waren enorm“, lobt sie. Der Meinung ist auch Jonas Fuchs, auch wenn sich der Neunjährige nicht voll und ganz auf das Schauspiel konzentrieren konnte. Er spielte nämlich im Sinfonieorchester mit, das für den musikalischen Part des stark eingekürzten Werkes von Mozart zuständig war. Ab Oktober habe er für seinen Auftritt auf dem Cello geübt, erzählt Jonas. „Ich war ganz schön aufgeregt“, gibt er zu. Das war zum Anfang auch Emil Pril, der die Rolle des Vogelfängers „Papageno“ spielte. „Wir führen das Stück schon zweieinhalb Jahre auf, aber noch nie mit Orchester. Das war interessant und spannend“, sagt er. An seiner Rolle als „Papageno“ sei der 13-Jährige gewachsen, schätzt Sena Kunz Emil ein. „Er ist viel sicherer geworden“, sagt die 17-Jährige, die als Moderatorin des Stücks agierte. Die nächsten Termine Die nächsten Aufführungen sind am 22. März, 16 Uhr, in der Sporthalle in Selmsdorf und am 25. April, 15 Uhr, im Gymnasium in Neukloster Jana Franke

Grevesmühlen - Premiere vor mehr als 100 begeisterten Gästen