Rechnung endet mit Minus von 250 000 Euro

Das Fazit von Ernst Vogler, dem Ausschussvorsitzenden, der als Parteiloser für die CDU im Gemeindeparlament sitzt: „Wir haben sämtliche Barreserven aufgebraucht und in den Haushalt gesteckt. Die Schulden nehmen zwar ab, aber auch das Guthaben.“ Summa summarum steht die Kommune nach jüngsten Berechnungen mit einem Manko von rund 250 000 Euro im Finanzhaushalt da. Ernst Vogler kann das aber offenbar nicht mehr erschüttern, er spricht trotzdem von „normal gelaufen“, als er nach den zurückliegenden Diskussionsrunden gefragt wird. So waren die Lüdersdorfer bei ihrem ersten Haushaltsansatz mit einem Defizit von 800 000 Euro gestartet, erklärt der 53-Jährige. Kommunalpolitiker und Amt gingen noch einmal in Klausur. Daraufhin wurden unter anderem Planungskosten in Höhe von 30 000 Euro für ein Feuerwehrgerätehaus in Wahrsow gestrichen. Erst wenn der Brandschutzbedarfsplan erarbeitet worden ist, soll neu beraten werden. Auch die Erneuerung der Ortsdurchfahrt von Boitin-Resdorf wurde zurückgestellt. 130 000 Euro waren dafür veranschlagt worden. Ernst Vogler begründet: „Der Zustand ist noch nicht so schlecht, dass wir nicht noch Zeit hätten. Es gibt dringendere Projekte.“ Und dann gab es auch noch eine gute Nachricht in Form von 200 000 Euro Zuwendungen für Investitionen aus Schlüsselzuweisungen und dem Rechnung tragend, dass die Kommune als Grundzentrum gilt. Damit reduzierte sich das Manko laut Ernst Vogler auf rund eine halbe Million. Er verweist zudem auf liquide Mittel in Höhe von 250 000 Euro und nennt dann ein mit dem aktuellen Haushalt anzumeldendes Minus im Finanzhaushalt in gleicher Höhe. Trotzdem soll investiert werden: 350 000 Euro für ein Hilfelöschfahrzeug (HLF 20) für die Herrnburger Ortswehr. Wehrführer Silvio Kempf war extra zur Sitzung gekommen. Für weitere 54 000 Euro sollen Ausrüstungsgegenstände für die Gemeindewehr angeschafft werden. Geplant ist auch die Sanierung der Zufahrtsstraße nach Palingen von der Kreisstraße aus (wir berichteten). Ernst Vogler sieht die Kommune nur Pflichtaufgaben erfüllen. Mit einer Ausnahme: 35 000 Euro schießt sie für den Busverkehr zwischen Lübeck und Herrnburg zu. Ein Damoklesschwert aber schwebt über den Lüdersdorfern. Noch nicht berücksichtigt haben sie in ihrem Zahlenwerk, dass die Kreisumlage erhöht werden könnte. Dann steigt ihr Minus um rund 100 000 Euro. Licht und Schatten der Rechnerei trug Dienstag im Mehrzweckraum der Wahrsower Sporthalle offenbar auch die Beleuchtung Rechnung. In einem Teil des Raumes setzte sie zeitweise aus. Das trübte nicht den Blick auf noch kurzfristig eingegangene Ansprüche. Die Gremiumsmitglieder sprachen sich dafür aus, noch 1000 Euro für die Sanierung des Harmoniums in der Herrnburger Trauerhalle in den Haushalt einzustellen. Das gilt auch für 40 000 Euro, die ein Beweissicherungsverfahren kostet für Schäden an Lüdersdorfs Ortsumgehung. Geld für Zäune an den Schulen auszugeben, fand nach ausführlicher Diskussion keine Mehrheit. Wir haben sämtliche Bar- reserven aufge- braucht und in den Haushalt gesteckt. Die Schulden nehmen zwar ab, aber auch das Guthaben.“ Ernst Vogler Cornelia Roxin

Wahrsow/Lüdersdorf - Rechnung endet mit Minus von 250 000 Euro