Rehna: Motorsportclub findet verrotteten Trabant beim Aufräumen

Jeder, der jemals eine größere Aufräumaktion gestartet hat, wird es bereits erlebt haben. Plötzlich tauchen lange verschollene Dinge wieder auf. Die Mitglieder des Motorsportclubs Rehna (Landkreis Nordwestmecklenburg) rieben sich kürzlich bei einem Arbeitseinsatz verwundert die Augen. Sie machten sich auf den Weg, ihre gut 70 Kilometer lange Endurostrecke durch den Nordwestkreis nach Unrat abzusuchen. Beim Großreinemachen entdeckten sie einen Trabant P500. Den DDR-Zeitzeugen mussten sie allerdings unverrichteter Dinge zurücklassen. Das Fahrzeug war dann doch zu sperrig, um es wegzuschleppen. Trabant erst beim Freischneiden entdeckt: „Es ist schon ein kurioser Anblick, wenn man so ein Fahrzeug in einer Kuhle sieht. Wir fahren hier regelmäßig während der Geländefahrt durch, aber erst beim Freischneiden der Kuhle ist der uralte Trabant aufgefallen“, erzählt Torsten Gumz. Der Rehnaer ist seit einigen Jahren Vorsitzender des Vereins und half jetzt mit, die Strecke zu inspizieren und aufzuräumen. „Leider konnten wir den Trabant nicht aufladen und entsorgen. Vielleicht gibt es ja einen Liebhaber, der es tatsächlich schafft, dieses Stück wiederaufzuarbeiten und zum Leben zu erwecken“, meint Torsten Gumz. Lesen Sie auch Statt Messe: Nordwestmecklenburg wirbt digital fürs Ehrenamt Gadebusch: Simson-Fans planen trotz Corona Treffen mit Benzingesprächen Ganze acht Kilometer kamen die vier MC-Mitglieder, ehe beide Fahrzeuganhänger hoch mit illegal entsorgtem Gerümpel bepackt waren. Anschließend ging es zurück nach Rehna. Dort ist der Müll schließlich von den Mitarbeitern des Bauhofes umweltgerecht entsorgt worden. „Der Bürgermeister Hans-Jochen Oldenburg hat uns zugesichert, dass wir das Gerümpel hierherbringen und entsorgen lassen können. Das hilft uns sehr“, freut sich Torsten Gumz. Trotzdem hofft er, dass nicht auf der ganzen Strecke so viel Müll liege, bemerkte er. Entstanden war die Aufräumaktion allerdings etwas unfreiwillig erst durch einen Hinweis einer Bewohnerin in Törberhals. Denn die hatte mitbekommen, dass sich von der letzten Geländefahrt im vergangenen Sommer noch ein paar Meter Absperrband im Ort an der Strecke befanden. Sie informierte den Verein. Der wollte dann nicht nur die rot-weiße Folie entfernen, sondern gleich mal nach weiterem Müll schauen. „Im Moment haben wir ja Zeit. Durch Corona und den Winter haben wir nicht viel zu tun. Deshalb sind insgesamt vier Leute – jeweils zwei – miteinander die Strecke abgegangen“, sagt der MC-Chef. Schon am heutigen Sonnabend wollen die Mitglieder des MC Rehna weitermachen. Nachdem die Strecke zwischen Rehna, Neu Vitense und Vitense nun sauber ist, geht es von Törberhals in Richtung Strohkirchen weiter. Der Trabant zwischen Vitense und Wölschendorf wird hingegen wohl auch die nächsten Jahre im Gebüsch verrotten. Hier reichen menschliche Kräfte nicht aus, um das Stück DDR-Vergangenheit zu entsorgen. Von Maik Freitag