Schäferhund in Dorf bei Wismar fast verhungert: So hat "Rex" gelitten

Ein Zwinger voll mit Kot, überall liegen scharfkantige Futterdosen, sogar in der Hundehütte. Und mittendrin steht „Rex“. Der Schäferhund ist abgemagert, er stinkt, sein Fell ist vollkommen verfilzt. Der Anblick macht Doreen Kuhn und Carsten Gums sprachlos. Die Mitarbeiter vom Tierheim in Dorf Mecklenburg kennen einige schlimme Tierschicksale, doch „so etwas haben auch wir noch nicht gesehen, wir sind richtig geschockt“, sagen sie. Beide sind in einem Dorf bei Wismar unterwegs, um einen anderen Hund aus einer misslichen Lage zu befreien. Der ist in einem dunklen Verschlag eingesperrt und darf nur nachts raus. Der Besitzer gibt den Dackel freiwillig her und macht die Tierschützer auf einen weiteren Fall in seinem Dorf aufmerksam – auf „Rex“. Zwingertür öffnet sich nicht: Doreen Kuhn und Carsten Gums gehen zu dem Hof. Der Besitzer lässt sie freiwillig zu „Rex“. Der Schäferhund freut sich, als er die beiden sieht, springt am Gitter hoch, wedelt mit dem Schwanz und schnuppert. Die Tierschützer zögern nicht lange: Sie wollen den Hund sofort mitnehmen. Doch so einfach geht die Zwingertür nicht auf. Sie ist total verbogen. „Die ist schon lange nicht mehr aufgemacht worden“, vermutet Carsten Guns. Und der Besitzer bestätigt seine Annahme: Zwei Jahre hat er „Rex“ nicht mehr aus dem Zwinger gelassen. Die Futterdosen hat er dem Hund durch die Gitterstäbe lieblos hingestellt. Die leeren Dosen sind einfach liegengeblieben. „Rex“ blickt nicht zurück: Als sich die Zwingertür öffnet, geht „Rex“ ohne Zögern mit den Tierschützern mit – und blickt nicht einmal zurück. Nach dem Bürsten und Waschen in Dorf Mecklenburg sehen Doreen Kuhn und Carsten Gums seinen ganzen schrecklichen Zustand: „Rex“ ist im wahrsten Sinne des Worte bis auf die Knochen abgemagert. Hüft- und Schädelknochen sind zu sehen. „Normalerweise wiegen Schäferhunde um die 35 Kilogramm, Rex brachte nur 21 auf die Waage“, berichtet Carsten Gums. Lesen Sie auch: „Stoppt den Katzenhorror“: 60 Demonstranten ziehen durch Westenbrügge Leute dürfen nicht wegsehen: Er hat den Neuling im Tierheim sofort ins Herz geschlossen und kann es immer noch nicht fassen, wie man Hunde so misshandeln kann. Und dass niemand etwas gesagt hat. „Den Zwinger konnte man gut von draußen sehen“, erzählt Tierheimchefin Doreen Kuhn. Sie wünscht sich, dass mehr Leute sich melden würden, wenn sie von schlimmen Tierschicksalen wissen. „Man darf nicht wegschauen, das ist Tierquälerei“, betont sie. In Dorf Mecklenburg blüht „Rex“ richtig auf. Er freut sich über jeden Besucher und jeden vollen Napf, der ihm hingestellt wird. „Am liebsten würde er den ganzen Tag fressen“, erzählt Carsten Gums, der gerade Nudeln mit Gulasch mischt. „Rex“ sieht das schon von Weitem und kann es kaum erwarten. Er verschlingt die Mahlzeit regelrecht. „Vermutlich hat er bei seinem Besitzer nur eine Dose in der Woche bekommen, er war total abgemagert“, ergänzt Gums. Mittlerweile sind schon wieder ein paar Kilos mehr dazugekommen. „Aber wir müssen auch aufpassen, dass er sich nicht überfrisst“, betont der Tierheim-Mitarbeiter. Neuanfang in einer Pflegestelle: Zwei Wochen ist „Rex“ wie jeder Neuzugang im Tierheim in Quarantäne gewesen. Nun kommt er in eine Pflegestelle. Zu einer Frau, die schon viele Hunde aufgenommen und ihnen ein Zuhause auf Zeit gegeben hat. Das Alter von „Rex“ schätzen die Tierheim-Mitarbeiter auf acht bis zehn Jahre. Dass er es sehr schwer gehabt haben muss, zeigt sich auch an der Reaktion der anderen Hunde im Heim. „Wir haben ein paar Spezialisten, die jeden anbellen, aber nicht ,Rex“, berichtet Doreen Kuhn. Und „Rex“ – der bellt nur selten, ist sehr friedlich und anhänglich und freut sich schon auf die nächste Schüssel mit Fressen. Lesen Sie auch Tierheim Dorf Mecklenburg: Dieser Hund hat noch nie ein richtiges Zuhause gehabt Modernes Katzenhaus und kleine Hunde – das ist neu im Tierheim Dorf Mecklenburg Mehr Tiere, weniger Spenden: Corona trifft Tierheim Dorf Mecklenburg hart Haarpflege mit Wau-Effekt: Diese Friseurin tourt mit mobilem Hunde-Salon durchs Rostocker Land Von Kerstin Schröder