Schülerideen für Gedenkstätte kommen an

Die Stadt Klütz möchte die Gedenkstätte für die Opfer des Untergangs der Cap Arcona neu gestalten. Siebtklässler der Regionalen Schule Klütz haben sich dazu Gedanken gemacht und auch Modelle gebaut, wie die Gedenkstätte optisch ansprechender und würdevoller aussehen könnte. Die Ergebnisse, die Lehrerin Claudia Müller jetzt vorstellte, kamen bei den Mitgliedern des Ausschusses für Wirtschaft, Tourismus und Umwelt der Stadt sehr gut an. „Ich bin beeindruckt, wie sich die zwölf- und 13-jährigen Schüler mit dem Thema beschäftigt haben“, sagt Ausschussvorsitzende Angelika Palm. Sowohl für die ausgearbeiteten Vorschläge in Textform als auch für die Modelle gab es großes Lob. In den Ausführungen der Schüler zeigt sich, dass eine gute Beschilderung wichtig ist, um Ortsfremde zur Gedenkstätte zu leiten. Daher sollen am Eingang zum Friedhof und auch auf dem Gelände weitere Wegweiser aufgestellt werden. Der könnte auf dem Friedhof auch als Findling aufgestellt sein. Den Weg zum Gedenkstein würden die Schüler mit weißen Kieseln auslegen. Einige Büsche und Bäume würden sie entfernen, um das Denkmal schon aus der Ferne sichtbar zu machen. Auch eine geführte Tour durch Klütz, die den Gedenkstein mit einbezieht, stellen sich die Jugendlichen vor. In den Modellen haben die Schüler vor allem das Umfeld des Gedenksteins, der auch Grabstelle für 16 Opfer des Cap Arcona-Untergangs ist, verändert. So könnte um den Stein ein kleiner Rundweg mit Bänken für Besucher angelegt werden. Auch für einen ganz neuen Gedenkstein haben Schüler Entwürfe gemacht. Eine Variante mit einer Welle an der Oberkante kam im Ausschuss auch sehr gut an. Allerdings wurde auf die Kosten für einen neuen Stein verwiesen. Für die Erneuerung der Schrift gibt es eine Spende an die Stadt. Dadurch kam der Gedanke zustande, mehr an der Gedenkstätte zu machen. Unter anderem fänden es die Schüler und auch die Politiker gut, wenn die Sammelstelle der Grünabfälle auf dem Friedhof von der Rückseite des Gedenksteins verlagert werden könnte. Die Regionale Schule Klütz beschäftigt sich schon seit 2010 regelmäßig mit dem Untergang der Cap Arcona im Jahr 1945. Besetzt mit Häftlingen des Konzentrationslagers Neuengamme war das Schiff von englischen Bombern versenkt worden, die von militärischen Zielen ausgingen. Die 16 in Klütz beigesetzten Opfer wurden bei Redewisch angeschwemmt, beerdigt und später nach Klütz umgebettet. Mit all diesen Fakten der Geschichte haben sich auch die Schüler auseinandergesetzt. „Sie sollen damit ihre Empathie entwickeln“, sagte Lehrerin Claudia Müller. „Wir wollen für sie erfahrbar und fühlbar machen, dass Geschichte in der eigenen Umgebung beginnt.“ Die Klützer Kommunalpolitiker wollen sich nun mit der Kirchengemeinde besprechen, der der Friedhof gehört. „Aber wir sollten die Vorschläge der Schüler irgendwie in unser Konzept mit aufnehmen“, sagte Angelika Palm. Was die Siebtklässler erarbeitet haben, wird der Öffentlichkeit bei der Gedenkveranstaltung der Stadt zum 70. Jahrestag der „Cap-Arcona-Katastrophe“ am Donnerstag, 7. Mai, präsentiert. Ab 19.30 Uhr findet sie im Literaturhaus Uwe Johnson statt. Dort wird der Film „Der Mann von der Cap Arcona“ gezeigt. Eine Cap-Arcona-Gedenktour mit dem Fahrrad führt am 9. Mai von Grevesmühlen nach Groß Schwansee. Gedenken an die Opfer Am 3. Mai 1945 wurde die Cap Arcona neben weiteren Schiffen in der Lübecker Bucht von der britischen Luftwaffe versenkt. Etwa 7000 KZ-Häftlinge kamen dabei um. An sie wird im Landkreis an Gedenkstätten in Groß Schwansee, in Grevesmühlen und in Klütz erinnert. In den 1950er Jahren wurde in Klütz zunächst ein Gedenkstein der Familie von Plessen zum Gedenkstein für die Cap Arcona-Opfer umfunktioniert, wie Bürgermeister Guntram Jung (CDU) informiert. In den 1970er Jahren wurde dann der heutige Gedenkstein auf dem alten Friedhof im Klützer Stadtzentrum aufgestellt. Seine Schrift verwittert zusehends. Malte Behnk

Klütz - Schülerideen für Gedenkstätte kommen an