Schwitzen für die Einsatzbereitschaft

Die freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Damshagen ist seit 2012 vom Einsatzgeschehen abgemeldet. In Damshagen selbst verwaist das Gerätehaus inzwischen, im Ortsteil Rolofshagen hingegen setzen die Brandschützer alles daran, wieder eine einsatzfähige Mannschaft zusammenzustellen. 13 aktive Frauen und Männer treffen sich hier alle zwei Wochen zu Übungsabenden. Sie haben alle schon diverse Lehrgänge absolviert, Arne Ingwer-Radoch (33) ist mit Schulungen und Prüfungen auf dem Weg, Wehrführer zu werden. „Heute machen wir Ausbildung am Fahrzeug. Jeder muss im Ernstfall wissen, wo welche Gerätschaften liegen“, sagt Arne Ingwer-Radoch. Im kleinen Gerätehaus steht das TSF der Feuerwehr, ein Tragkraftspritzen-Fahrzeug, das jedes der Mitglieder fahren dürfte, da kein Lkw-Führerschein benötigt wird. Zur Ausrüstung des Fahrzeugs gehören außer der Tragkraftspritze Schläuche, Strahlrohre, Kupplungen, Beile und Kettensägen. „Alles was man für standardmäßige Hilfeleistungen und Löscheinsätze benötigt“, sagt der angehende Wehrführer. Seine Aufgabe ist es beim Übungsabend auch, das technische Wissen der ehrenamtlichen Helfer abzufragen. Sie müssen wissen, bis in welche Etage eines Hauses eine vierteilige Steckleiter oder eine Schiebeleiter reicht. Eine der Grundfragen trifft den jüngsten der Gruppe, Daniel Brandt (17). Er soll die vier Hauptaufgaben der Feuerwehr aufzählen und erklären. „Retten, Bergen, Löschen und Schützen“, zählt er auf. „Wir retten Personen, Tiere und Gegenstände, schützen Menschen und die Umwelt. Wir löschen Feuer und bergen Gegenstände oder schlimmstenfalls Tote.“ Viele Dinge, die einem als Laie im ersten Moment nicht bewusst sind, müssen bei den Brandschützern in Fleisch und Blut übergehen. So gibt es spezielle Verhaltensregeln bei Erste-Hilfe-Einsätzen. „Das Visier lassen wir zum Beispiel bei einem Verkehrsunfall oben, weil sich die verletzte Person sonst im Spiegelbild selbst sehen könnte“, sagt Arne Ingwer-Radoch. Auf keinen Fall solle etwas über einen Verletzten hinweg gehoben werden. Der Moment, in dem es sich über ihm verdunkelt, sei sehr unangenehm. Dann teilt Arne Ingwer-Radoch seine Feuerwehrleute in Gruppen ein, die den Löschangriff üben sollen. Im Ernstfall müssen hier alle Handgriffe automatisch ablaufen. Die richtigen Kommandos helfen dabei. In voller Einsatzmontur mit dicken Jacken und Helmen rollen sie Schläuche aus, verbinden Kupplungen und geben schließlich an Bruno Brandt (63) das Signal „Wasser marsch!“. Dann kommt die Fehleranalyse. Ein Schlauch war nicht komplett ausgerollt. „Wenn da jetzt der Wasserdruck mit acht Bar draufkommt, dreht sich die Spirale sofort auf und die Kupplung kann sich dadurch lösen“, sagt Arne Ingwer-Radoch. „Das hatten wir erst vor Kurzem und waren danach ziemlich nass“, sagt Katrin Ingwer. Die Erfrischung hätte an dem warmen Sommerband gut getan. Stattdessen wird aber weiter geschwitzt. Für die Fitness machen sich die Brandschützer nach einer Stunde technischer Übungen noch auf zum Dauerlauf durch das Dorf. Momentan übernimmt die Feuerwehr aus Klütz den Brandschutz in der Gemeinde Damshagen, bis die Rolofshagener Brandschützer einsatzfähig sind. Dazu erhalten die 13 Aktiven auch alle Unterstützung der Gemeinde Damshagen und der Bürgermeisterin Mandy Krüger. Arne-Ingwer Radoch könnte seine Lehrgänge zum Wehrführer 2016 abschließen. Dann fehlen noch fünf aktive Mitglieder, um eine Einsatzgruppe von 18 Leuten zu haben. „Und wir brauchen auch einen stellvertretenden Wehrführer, der ebenfalls Lehrgänge absolvieren muss“, so Ingwer-Radoch. „Wer regelmäßig aktiv bei der Feuerwehr mitmachen möchte, kann sich donnerstags bei der Sprechstunde von Bürgermeisterin Mandy Krüger melden oder alle zwei Wochen dienstags zum Übungsabend am Gerätehaus in Rolofshagen kommen“, sagt Arne Ingwer-Radoch. Positive Entwicklung Im Dezember 2012 war der Leiter der Damshagener Gemeindefeuerwehr, Bernhard Rosenow, von seinem Amt zurückgetreten. Die Feuerwehr wurde notgedrungen abgemeldet und darf seitdem keine Einsätze fahren. Zu dem Zeitpunkt gab es keine ausgebildeten Atemschutzgeräteträger mehr. Inzwischen hat die aufstrebende Feuerwehr in Rolofshagen wieder vier ausgebildete Atemschutzgeräteträger, zwei weitere sind in der Ausbildung. „Im Endeffekt sollen alle Aktiven darin ausgebildet werden. Dann sind wir immer auf der sicheren Seite“, sagt Arne Ingwer-Radoch, der sich zum Wehrführer weiterbildet. Alle der heute 13 von ehemals 37 aktiven Mitglieder haben inzwischen genug Lehrgänge, um an Einsätzen teilnehmen zu dürfen. Malte Behnk

Rolofshagen - Schwitzen für die Einsatzbereitschaft