Schwitzende Ritter, witzige Gaukler und edle Burgfräulein

Mit lautem Gebrüll rennen die Männer aufeinander zu. Wenige Augenblicke später lässt der junge Ritter sein Schwert auf die Rüstung seines Gegners krachen. Doch der erfahrene Kämpfer zeigt sich von dem Schlag unbeeindruckt, dreht sich geschickt, stößt den Angreifer zur Seite und schlägt mit einer Axt auf den Kontrahenten ein. Die Zuschauer sind begeistert, jubeln, applaudieren. Die Schaukämpfe der Ritter der tschechischen Gruppe „Discordia“ gehörten zu den Höhepunkten des 18. Burgfestes. Die Besucher auf dem Thingplatz in Neuburg machten am Sonnabend eine spannende Zeitreise in die Vergangenheit. Kinder und Erwachsene bewunderten besonders die fünf Ritter, die bei den Duellen in bis zu 35 Kilo schweren Rüstungen aus der Zeit des 15. und 16. Jahrhunderts steckten und mächtig ins Schwitzen kamen. Tom Waschkau aus Wismar durfte sogar gegen einen Edelmann kämpfen. Der Sechsjährige ließ das Schwert auf den am Boden liegenden Ritter niedersausen und holte sich so den Sieg. Andere Kinder nutzten die Chance, Waffen, Helme und verbeulte Schilde aus der Nähe zu betrachten. Die Festgäste staunten über eine Magierin und Wahrsagerin sowie über Erich Smolarek. Der 76 Jahre alte, in Wismar geborene Weltentdecker machte einen Handstand, sang dabei und spielte auf einer Mundharmonika. Mit mittelalterlicher Musik unterhielt die Gruppe „Duro Nux“ aus der tschechischen Stadt Jablonec nad Nisou, Herold Scott McGlencairn animierte zu Tänzen bei Dudelsack-, Flöten- und Trommelklängen. Für gute Laune sorgten außerdem Gaukler. Parvus Cereus lief auf Stelzen über den Platz, neckte die Kinder mit einer Fliegenklatsche und faszinierte mit Jonglagen und Feuerspucken. In großen Zelten gab es neben Lederbändern und Silberschmuck auch Schwerter aus Holz, Krüge und Körbe, Süßes aus Beeren und Medaillen zum Bemalen. Kinder freuten sich über ein Karussell und über Bastelangebote, sie kämpften mit Strohsäcken, zielten mit einer Armbrust sowie mit Pfeil und Bogen. In der „Taverne“ wurden kühle Getränke serviert, in der „Wurstwenderey“ gab es Gebratenes und frisches Fladenbrot. Das Burgfest hatte wieder der Neuburger Thingplatz-Verein vorbereitet. „Wir sind froh, die Gemeinde unterstützen zu können, wollen Attraktionen für die ganze Region bieten“, erklärte der Burgherr und Vereinsvorsitzende Jörg Böhncke. Heidrun Teichmann (Die Linke), die vor 18 Jahren die Idee für das Fest hatte, war als „bezauberndes Burgfräulein“ in Aktion. „Diesen schönen Platz müssen wir unbedingt mit Leben erfüllen“, erklärte die Bürgermeisterin von Neuburg. Sie lobte das Engagement der Vereinsmitglieder. „Die wirbeln seit vielen Jahren. Klasse!“ Norbert Wiaterek

Neuburg - Schwitzende Ritter, witzige Gaukler und edle Burgfräulein