Stadt gibt Geld für Häuser und Halle

Die Sanierung des Hauses Amtsstraße 8 ist das kostspieligste Vorhaben, das die Schönberger Stadtvertreter nach einem einstimmigen Beschluss am Donnerstagabend in den Haushalt 2015 eingestellt haben. Für den Zweck werden in diesem Jahr 460000 Euro aus der Kasse der Kommune bereitgestellt. Ein Großteil der Kosten, rund 415000 Euro, wird aus Städtebaufördermitteln des Landes finanziert, hoffen die Stadtvertreter. Wie berichtet, wird das Haus, nachdem es saniert worden ist, als öffentliche Bücherei und Jugendklub genutzt. Bisher sind beide Einrichtungen in einer ehemaligen LPG-Verwaltungsbaracke untergebracht, die das Amt Schönberger Land teilweise abreißen wird, um ein Übergangswohnheim für Menschen zu schaffen, die von Obdachlosigkeit bedroht sind. Ebenfalls saniert wird in diesem Jahr das Koch‘sche Haus am Schönberger Markt, damit dort das Volkskundemuseum einziehen kann. Die Arbeiten, deren Kosten die an der Amtsstraße 8 deutlich übersteigen werden, belasten jedoch nicht den Haushalt 2015, weil sie bereits im Haushalt des Vorjahres eingestellt waren — aber nicht ausgegeben werden konnten, weil die Stadt in 2014 nicht den erhofften Zuschuss bekam. Doch auch ohne diese Ausgabe hat die Stadt Schönberg in diesem Jahr kein Auskommen mit dem Einkommen. Der Haushalt weist unter dem Strich einen Fehlbetrag von 1,25 Millionen Euro aus. Abschreibungen machen davon knapp die Hälfte aus. Steuern zu erhöhen, kommt für die Stadtvertreter trotzdem nicht infrage. Nach Erhöhungen in den Vorjahren, liegen die Schönberger Steuersätze für Gewerbe und landwirtschaftlich genutzte Grundstücke über dem Landesdurchschnitt in Mecklenburg-Vorpommern. Der Steuersatz für bebaute Grundstücke, der ebenfalls in der jüngsten Vergangenheit erhöht wurde, ist exakt auf dem heutigen Landesniveau, das stetig steigt, weil Städte und Gemeinden, die unter dem Durchschnitt liegen, vom Land dazu angehalten werden, ihre Sätze auf den Landesdurchschnitt anzuheben — der dann wieder steigt. Die Zeiten siebenstelliger Gewerbesteuereinnahmen sind in Schönberg nach Einschätzung der Verwaltung und der Stadtvertreter erst einmal vorbei. Für 2015 rechnen sie mit 900000 Euro. 2013 beliefen sich die Erträge aus der Gewerbesteuer in Schönberg noch auf mehr als 1,8 Millionen Euro. Eine Ursache für den drastischen Rückgang: hohe Abschreibungen bei Unternehmen. 2014 zahlten 661 von 735 Betrieben in Schönberg keine Gewerbesteuer, 13 bis zu 1000 Euro, 43 bis zu 10000 Euro, 15 bis zu 100000 Euro und drei mehr als 100000 Euro. Neben rückläufigen Steuereinnahmen belasten Schulden die Stadt. Ein Kredit fürs Gewerbegebiet „Sabower Höhe“ schlägt in diesem Jahr bei einem Zinssatz von 4,7 Prozent mit 65258 Euro Zinsen und 40352 Euro Tilgung zu Buche, ein Kredit fürs Feuerwehrgerätehaus bei einem Zinssatz von 1,05 Prozent mit 1883 Euro Zinsen und 47202 Euro Tilgung, ein Kredit für die Palmberghalle bei einem Zinssatz von 4,6 Prozent mit 29685 Euro Zinsen und 61460 Euro Tilgung. Marian Stickel (CDU-Fraktion) schlug am Donnerstagabend vor, Kredite mit hohem Zinssatz nach Möglichkeit für einen günstigeren Satz umzuschulden. Bürgermeister Lutz Götze (SPD-Fraktion) nahm die Anregung entgegen. Es werde geprüft. 30000 Euro stellten die Stadtvertreter für die Planung eines Anbaus an der Schule in der Dassower Straße bereit, der nach einer ersten Schätzung rund 800000 Euro kosten soll. Vorgesehener Baubeginn: 2016. Ebenfalls im kommenden Jahr sollen 600000 Euro in eine Sanierung der Schulsporthalle in der Dassower Straße investiert werden. Wo in Schönberg Geld herkommt und wo es hinfließt Einnahmen der Stadt laut Haushalt: Anteil an der Einkommenssteuer 1034000 Euro Gewerbesteuer 900000 Euro Zuweisungen des Landes 782200 Euro Steuer für bebaute Grundstücke 375600 Euro / BL einbauenSchulkostenbeiträge von anderen Kommunen 226100 Euro Familienleistungsausgleich 185600 Euro Anteil an der Umsatzsteuer 172900 Euro Konzessionsabgaben für Strom und Gas 135000 Euro Mieten und Pachten 105000 Euro Steuer für landwirtschaftlich genutzte Grundstücke 39700 Euro Hundesteuer 15000 Euro Vergnügungssteuer 2100 Euro Summe der größten Einnahmen: 3973200 Euro Laufende Ausgaben der Stadt 2015: •Kreisumlage 1623400 Euro Regionale Schule mit Grundschule inklusive Leasing 1091900 Euro Amtsumlage 568800 Euro Kitabeiträge 425500 Euro Unterhaltung Straßen, Straßenbeleuchtung, Bäume 215000 Euro Gewerbesteuerumlage 200000 Euro Öffentliches Grün 124600 Euro Palmberghalle 106700 Euro Zinsen 105700 Euro Feste, Kulturförderung, Vereine 93100 Euro Feuerwehr 91900 Euro Volkskundemuseum 77000 Euro Strom für Straßenbeleuchtung 60000 Euro Planungskosten 55000 Euro Jugendarbeit 36900 Euro Summe der größten Ausgaben (ohne Investitionen): 4875500 Euro jl Jürgen Lenz

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