Stellshagen: „Dollys“ Finderin kennt sich mit Straßenhunden aus

Die Suche nach „Dolly“ hat nicht nur ihre Halterin Carola Herbst, sondern auch viele Menschen im Klützer Winkel knapp eine Woche lang in Atem gehalten. Die Hündin, die als Straßenhund in Griechenland gelebt hatte, wurde über eine Tierschutzorganisation an ihre neue Besitzerin vermittelt und war erst wenige Tage bei ihr in Stellshagen, als sie am 15. Februar weglief. „Dolly“ ist nämlich ein sehr ängstlicher Hund, und ein ungünstiger Moment, in dem Carola Herbst die Leinen nicht ganz sicher in der Hand hatte, reichte aus, um zu entwischen. Mit Pfote im Halsband verfangen: Glücklicherweise gelang es Liv Willenberg und weiteren Mitarbeiterinnen des Hotels „Gutshaus Stellshagen“ am Freitagmittag, „Dolly“ festzusetzen. „Sie lag auf der Terrasse eines unserer Sonnenhäuser“, sagt Liv Willenberg, die für ihr Studium ein Praktikum im Hotel absolviert. „Sie hatte sich mit einer Pfote in ihrem Halsband verfangen und konnte so nicht mehr weglaufen“, sagt Willenberg. „Aber sie war ganz zittrig und wollte kaum hinter mir herkommen, als ich sie zum Auto gebracht habe“, sagt die Studentin, die sich mit Straßenhunden auskennt. Lesen Sie auch Rostock: So wurde der Hund Cash zum Instagram-Star Alternative zum Haustier Verschenken: Eine Tierpatenschaft als Geschenkidee Rostocker Tierarzt: „Es geht um mehr, als nur Haustiere“ Diese Diedrichshägerin widmet ihr Leben dem Tierschutz „Dolly“ wurde mehrfach gesichtet: „Ich habe selber einen Hund aus Rumänien in Pflege, der vermittelt werden soll“, sagt sie. Daher wusste sie, wie mit „Dolly“ umzugehen war, nachdem sie die Suchanzeigen von Carola Herbst und den Artikel in der OSTSEE-ZEITUNG gelesen hatte. „Ich hatte sie schon in der Gegend laufen sehen, man kam aber nicht dicht genug an sie heran. Sie war sehr scheu“, sagt Liv Willenberg. Tierschützer retten Straßenhunde: In Ländern, wo sich Tierschutzvereine um Straßenhunde kümmern und sie schließlich unter anderem nach Deutschland vermitteln, erleben die Tiere oft viel Leid. Nicht selten werden sie verletzt, sich selbst überlassen. Das führt dazu, dass diese Hunde teilweise Ängste entwickeln. So kann es sein, dass sie auf bestimmte Menschentypen reagieren, laute Geräusche nicht vertragen oder auch durch Taschenlampen in der Dunkelheit verstört werden. Schon bei den Pflegestellen, in denen die Straßenhunde meist vor der eigentlichen Vermittlung untergebracht werden, wird an solchen „Baustellen“ gearbeitet. Oft helfen dabei auch andere Hunde, die Sicherheit ausstrahlen. Da „Dolly“ aber erst wenige Tage bei ihrer neuen Halterin in Stellshagen war, konnte die Bindung zwischen beiden noch nicht wachsen. Freude über Wiedervereinigung: Das soll nun geschehen. Carola Herbst dankt denjenigen, die immer wieder gemeldet haben, wo sie „Dolly“ gesehen haben. „Den Hund und mich kennt jetzt jeder“, ist sie sicher. Jetzt soll sich „Dolly“ an die Halterin und deren zweiten Hund gewöhnen, damit die nächsten Spaziergänge ohne Sorge vor einer weiteren Suchaktion vonstattengehen können. Von Malte Behnk