Strandascher für mehr Sauberkeit

Die Strände an der mecklenburgischen Ostseeküste sollen noch sauberer werden beziehungsweise sauber bleiben. Zigarettenkippen können von den Maschinen der Strandreinigung nicht aufgenommen werden. Sie werden von den Strandreinigern oder auch den Strandkorbvermietern per Hand aufgesammelt. So macht das auch Jörg Schulz am Strandaufgang 17 in Boltenhagen. Ihm überreichten Kurdirektorin Claudia Hörl und Annett Bierholz, Geschäftsführerin des Verbands Mecklenburgische Ostseebäder (VMO), einen Teil von 200 Strandaschern, die Boltenhagen jetzt zum Verteilen an Urlauber erhalten hat. Herausgebracht wurde er vom VMO in Kooperation mit dem Verein „Aida Freunde der Meere“ und der Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde. 3125 der bedruckten Blechdosen werden in erster Auflage zwischen Graal-Müritz und Boltenhagen verteilt. So können Strandkorbvermieter wie Jörg Schulz ihren Gästen noch bessere Angebote machen, den Strand sauber zu halten. „Viele Raucher trinken ja auch Kaffee und nutzen dann ihren Pappbecher als Ascher. Ich gebe den Kaffee auch immer mit Plastikkörbchen raus, in denen die Gäste meist ihren Müll sammeln“, schildert Schulz seine Erfahrungen mit den Sonnenanbetern. Die Strandascher nahm er jetzt gerne an und verteilte gleich die ersten Exemplare an Martin Gütschow (31) aus Boltenhagen und Lisa Gonschorowski (23) aus Grevesmühlen. Boltenhagens Kurdirektorin Claudia Hörl findet die Idee eines Strandaschers gut. „Die Zigarettenstummel kriegt man ohne Handarbeit nicht weg“, weiß sie aus der Erfahrung der Bauhofmitarbeiter. Außerdem kann man die Dosen auch für etwas anderes benutzen, wenn man nicht raucht.“ Die Strandascher passen bequem in jede Hosentasche. Ziel der Aktion, die auf Initiative des Vereins „Aida Freunde der Meere“ entstand, ist es, Urlauber und Einheimische für den Umweltschutz zu sensibilisieren und die korrekte Entsorgung von Zigaretten beim Strandbesuch zu erleichtern. „Unser Engagement gegen die Zigarettenstummel am Strand hat nicht nur ästhetische Gründe. Wir wollen damit ein Zeichen setzen für den Meeres- und Küstenschutz, denn Zigarettenstummel sind biologisch nicht abbaubar und gefährden damit unter anderem Vögel und Natur“, sagte Dr. Monika Griefahn, erste Vorsitzende des Vereins „Aida Freunde der Meere“. Anett Bierholz sieht vorrangig die Interessen des Tourismus: „Sich an sauberen Stränden erholen und entspannen, am Strand sitzen und den Sand zwischen den Füßen spüren, Kinder, die im größten Sandkasten Burgen bauen — das setzt Achtsamkeit und umweltbewusstes Handeln voraus. Täglich sorgen die Kurverwaltungen für Sauberkeit und damit für einen unbeschwerten Strandtag. Mit dem Projekt Strandascher wollen wir Urlauber und Einheimische zum Mitmachen animieren.“ Die Kurverwaltung im Ostseebad Boltenhagen hat jetzt 200 der Strandascher erhalten und wird sie unter anderem an Strandkorbvermieter verteilen, die sie weitergeben sollen. Bedruckt sind sie mit dem Logo des Vereins „Aida Freunde der Meere“ und einem QR-Code, über den Smart-Phone-Nutzer auf die Internetseite www.ostseeferien.de geleitet werden, die viele Informationen vom Restaurant bis zu Veranstaltungstipps bietet. Zigarettenkippen schaden der Natur Auslöser für die Einführung der Strandascher war eine Strandsäuberungsaktion des Vereins „AIDA Freunde der Meere“ in Warnemünde. Innerhalb einer Stunde wurden 6 268 Zigarettenstummel aufgesammelt. Giftstoffe wie Nikotin, Dioxin, Formaldehyd und Cadmium sind laut Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in einem benutzten Zigarettenfilter enthalten. Der Regen spült diese Giftstoffe ins Grundwasser. Eine Kippe verunreinigt so rund 40 Liter unserer wichtigsten Trinkwasserquelle. Wer nicht aufs Rauchen verzichten kann, sollte laut BUND unterwegs Mini-Aschenbecher verwenden und die Zigarettenstummel in einem Sack in der grauen Tonne entsorgen. Malte Behnk

Boltenhagen - Strandascher für mehr Sauberkeit