Streit um Motorsport in Dassow

Für die einen ist die Motocrossstrecke in Dassow ein willkommener Ort des Sports, der Kinder- und Jugendarbeit, der Freude, der Gemeinschaft. Für die anderen ist sie eine ärgerliche Quelle von Motorengeräuschen, die die Ruhe empfindlich stören. Am Mittwochabend trafen beide Gruppen aufeinander, brachten vor 100 Zuhörern Argumente vor, kritisierten einander, verschafften ihrem Unmut Luft, näherten sich am Ende dann doch einander an: Der Motorsportclub Dassow, Anwohner und Vertreter der Stadt kamen überein, sich in kleineren Runden zu Gesprächen zu treffen, um Informationen auszutauschen und nach möglichen Kompromissen zu suchen — was nach Ansicht von Anwohnern hätte viel früher geschehen sollen. „Keiner macht dem anderen Vorwürfe.“ Das schlug Gerd Matzke, Vorsitzender des Ausschusses für Tourismus, Wirtschaft und Verkehr der Stadt Dassow, als Spielregel für die kommenden Gesprächsrunden vor. Bürgermeister Jörg Ploen (SPD) nahm die Kontaktdaten auf. Er war es auch, der gemeinsam mit den Mitgliedern des MC die Einwohner von Dassow-Vorwerk und Wieschendorf eingeladen hatte, um mit ihnen über die aktuelle und künftige Nutzung der ehemaligen Kieskuhle für den Motorsport zu sprechen. Ein Einwohner von Wieschendorf sagte rundweg: „Wir möchten als Anwohner nicht, dass dort Motorsport gemacht wird. Es ist zu laut.“ Ein anderer Anwohner sagte: „Wir haben nichts gegen den MC Dassow und nichts gegen Breitensport für Kinder, aber wir haben etwas dagegen, dass es mehr wird.“ Ein weiterer Einwohner von Vorwerk sagte: „Ich fühle mich durch den MC Dassow nicht belästigt. Ich freue mich, dass es ihn gibt, er etwas für Kinder und Jugendliche macht und den Namen der Stadt über ihre Grenzen hinausträgt.“ Peter Tonn, Vorsitzender des Ausschusses für Vereinsorganisation, stellte den MC und das aktuelle Nutzungskonzept vor. In den letzten drei Jahren hat der Verein seine Mitgliederzahl auf mittlerweile über 80 mehr als verdoppelt. Rund 80 Prozent sind nach Angaben des Vorsitzenden Maik Lietz Bürger der Stadt. „Das Hauptaugenmerk des MC Dassow liegt in der Kinder- und Jugendarbeit“, sagt Peter Tonn. 2010 waren sechs Kinder im Verein. Jetzt sind es 21. Dem MC sind vereinsfremde Fahrer willkommen, doch laut Peter Tonn „ist es nicht vorgesehen, dass wir von auswärts Vereine hierher holen, die hier Veranstaltungen machen.“ Denkbar sei dagegen, dass Mitglieder anderer Dassower Vereine das Trainings- und Wettkampfgelände für ihren Sport nutzen. Der MC will die 1200 Meter lange Strecke um rund einen Meter verbreitern und Container aufstellen. Das Ziel: die Bedingungen für Motocross und Enduro verbessern. Ob ein langes Planverfahren nötig ist, steht noch nicht fest. Die Motorsportler haben ein Ingenieurbüro beauftragt, ein Lärmgutachten zu erstellen. Hintergrund ist auch die Anzeige eines Anwohners. Die Stadtvertreter beraten am kommenden Mittwoch darüber, ob ein Bodengutachten für einen Teil des Geländes erstellt werden soll, das der MC von der Stadt gepachtet hat. „Wir hatten dort in der Vergangenheit eine Deponie“, erläutert Jörg Ploen. Hobbycross in Dassow Zum 2. MX Dornbuschpokal lädt der MC Dassow am Sonnabend, dem 7. September, ein. Start des Hobbycross für jedermann: um 13 Uhr. Das Training beginnt um 9.15 Uhr. Jürgen Lenz

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