Tina-Sophie Schulz ist neue Pressesprecherin in Grevesmühlen

Noch findet man die Neue nicht auf der Webseite der Stadt Grevesmühlen – die neue Pressesprecherin der Stadt, Tina-Sophie Schulz (28). Noch sieht man dort, wenn man die Schlagworte „Pressestelle“ und „Öffentlichkeitsarbeit“ eingibt, das Bild und den Namen ihrer Vorgängerin Regina Hacker (64). Dafür gibt es einen banalen Grund, auch wenn man sich vielleicht lieber vorstellen möchte, dass die Stadt einfach noch ein wenig Trauerzeit braucht, um nach 22 Jahren mit Regina Hacker endgültig auf Tina-Sophie Schulz, und damit auch auf eine neue Generation umzustellen. Der Grund dafür, dass der Wechsel auf dem Posten der Pressesprecherin in der digitalen Welt noch nicht ersichtlich ist, ist ein Umbau der Webseite der Stadt, der gerade erfolgt. Ruhestand kann man genießen: Auch wenn also der derzeitige Web-Auftritt der Stadt notgedrungen den analogen Realitäten noch ein wenig hinterherhinkt, ist es dennoch Zeit, nach einem halben Jahr im Amt, einmal bei Tina-Sophie Schulz nachzufragen, wie es ihr ergangen ist. Und auch einmal bei Regina Hacker anzuklingeln, um zu erfahren, wie der Ruhestand so schmeckt. Die ehemalige Pressesprecherin Regina Hacker, lebt nach wie vor im Herzen der Stadt. Von 1998 bis Ende August 2020 hat sie das Büro des Bürgermeisters in Grevesmühlen geleitet. Auf die Frage, wie es ihr inzwischen geht, gibt sie eine klare Antwort: „Es geht mir sehr, sehr gut.“ Vor einem halben Jahr, sagt sie, hätte sie sich auch nicht vorstellen können, wie leicht es ihr tatsächlich fallen würde, das Berufliche loszulassen. „Es ging besser, als ich dachte, und ich habe absolut keine Langeweile.“ Für Regina Hacker stimmt also, was für die meisten Ruheständler stimmt: Man hat auf andere Weise als vorher, aber eben doch so gar keine Zeit, – beziehungsweise die Zeit ist gut ausgefüllt. Mit all dem, was in den beruflichen Jahren vielleicht etwas zu kurz kam: Familie, Haus, Garten und Hobbys. Lesen Sie auch Winterferien in MV: Coole Tipps für Kids Blumen Mundt in Grevesmühlen: 90 Jahre und kein bisschen angestaubt Dass sie gut loslassen konnte, sagt Regina Hacker, hat auch mit ihrer Nachfolgerin zu tun, die sie insgesamt zwei Monate einarbeitete. „Ich hatte schon nach einer Woche ein gutes Gefühl.“ Die Neue stammt aus dem Klützer Winkel: Das gute Gefühl bezog sich einerseits auf die berufliche Qualifikation, die Tina-Sophie Schulz mitbrachte. Sie hat in Greifswald Kommunikationswissenschaften studiert und vor ihrem Job für die Stadt fünf Jahre im Bereich Marketing und Öffentlichkeitsarbeit für das Gutshaus Stellshagen im Klützer Winkel gearbeitet. Andererseits hatte es wohl aber auch damit etwas zu tun, dass die neue Pressesprecherin „eine von hier ist“. Tina-Sophie Schulz ist in Oberhof im Klützer Winkel aufgewachsen, jetzt lebt sie in Warnow. Sie hat das Gymnasium in Grevesmühlen besucht und erzählt, dass für sie immer klar war, dass sie nach dem Studium in die „Heimat“ zurückwollte. Greifswald als Stadt war schon das Äußerste an Entfernung und Größe, was für sie stimmte. Ein Kind der Region zu sein, sich in und um Grevesmühlen mit den Gegebenheiten und den Menschen gut auszukennen, sagt die junge Frau, hat ihr den Einstieg, neben der Einarbeitung durch ihre Vorgängerin, erleichtert. Denn sie hatte anfangs, wie sie zugibt, durchaus ein wenig Lampenfieber. „Mir war bewusst, dass ich in sehr große Fußstapfen trete.“ Generation digital: An der Tätigkeit als Pressesprecherin und Leiterin des Büros des Bürgermeisters Lars Prahler, sagt sie, mache ihr alles Spaß. Der Job sei abwechslungsreich – auch jetzt und obwohl Corona ein Ausnahmezustand sei und vieles komplett anders laufe als zu Zeiten von Regina Hacker. Viele Termine fallen weg, auch Veranstaltungen, oder müssen auf digitalem Weg organisiert werden. Die technischen Herausforderungen zu meistern, permanent dazuzulernen auf diesem Gebiet, ist für sie, die zu einer Generation zählt, die mit der Digitalität aufgewachsen ist, keine wirkliche Hürde. „Generationswechsel tut Posten gut“: Regina Hacker findet, dass dem Posten der Pressesprecherin in der Stadt ein Generationswechsel guttut – nicht nur aus Gründen der digitalen Weiterentwicklung, sondern generell. „Es ist immer angemessen, wenn irgendwann die nächste Generation die Verantwortung übernimmt.“ Auf die Frage, ob sie eigentlich noch „Welpenschutz“ genieße, antwortet Tina-Sophie Schulz mit einem Lachen. „Das würde ich nicht so nennen. Aber ich erhalte Unterstützung vom Bürgermeister oder auch von Pirko Scheiderer, der Leiterin des Haupt- und Ordnungsamtes, und auch von anderen Kollegen.“ Angst, mit Regina Hacker verglichen zu werden, hat sie nicht. „Eine eigene Note in so einem Job zu entwickeln, gehört dazu.“ Von Annett Meinke