Trainer megastolz, aber das tolle Erlebnis Jena ist abgehakt

Der FC Schönberg 95 schwebt weiter auf Wolke sieben. Nach dem Aufstieg in die Regionalliga und dem 1:0-Auftakterfolg vor zwölf Tagen gegen Germania Halberstadt feierten die Grün-Weißen am Mittwoch bei Aufstiegsaspirant FC Carl Zeiss Jena ein wohl nie für möglich gehaltenes 0:0-Unentschieden (die OZ berichtete gestern). Vor der Partie sprach Schönbergs Trainer von einer „Riesensensation“, sollten seine Jungs einen Punkt mit nach Hause nehmen. Nach dem Spiel war der 46-Jährige total happy und „megastolz“ auf seine Jungs, sprach von einer „tollen Mannschaftsleistung“, einem Spiel, bei dem jeder für jeden gekämpft hat und von einer „tollen Moral, die in der Truppe steckt“. Nach zwei Spielen in der vierthöchsten Spielklasse stehen die Grün-Weißen ohne Gegentor auf Platz sieben. Ein Traumstart. Und das, obwohl Schönberg im altehrwürdigen Ernst-Ebbe-Sportfeld von 6223 Zuschauern, darunter zehn aus Schönberg, nicht einmal in Bestbesetzung auflaufen konnte. Stürmer Bastian Henning bekam wie Danny Cornelius keinen Urlaub für das Spiel im über 500 Kilometer entfernten Jena. Maximilan Rausch, er wurde am Dienstag Vater, reiste ebenfalls nicht mit. Rainer Müller und Masami Okada konnten aufgrund ihrer Verletzungen die letzten Tage nur eingeschränkt trainieren. So kam Henry Haufe erstmals seit langer Zeit wieder von Beginn an zum Einsatz und zeigte laut Rietentiet eine „absolute Topleistung“. Die Formkurve geht nach seiner Schambeinentzündung in der vergangenen Saison „ganz klar nach oben.“ Und auch der für Haufe in der zweiten Halbzeit eingewechselte Kristof Rönnau hat seine „Aufgabe zu hundert Prozent erfüllt“. Für Maximilian Rausch kam Masami Okada zu seinem ersten Regionalliga-Einsatz im FC-Trikot. Wie wichtig er ist, zeigte er gleich zu Beginn des Jenaspiels, als er einen Ball auf der Linie für den geschlagenen Jörg Hahnel klärte. Nicht nur wegen dieser ersten von einer ganzen Reihe Riesenchance für Jena sprach Rietentiet von etwas „Glück“ über den Punktgewinn. „Aber je länger das Spiel dauerte, umso besser wurden wir, sodass der Punkt letztendlich schon verdient ist.“ Für ihn ist es ein „Punkt des Willens. Leidenschaft hat gegen Qualität gewonnen.“ Sein Gegenüber, Jenas Trainer Volkan Uluc, war dagegen enttäuscht, sagte, seine Mannschaft habe ein „Riesenergebnisproblem.“ Die Partie gegen Schönberg hatte er vorher als „Charaktertest“ bezeichnet und vor mangelnder Konzentration gewarnt. Am Wochenende empfangen die Thüringer in der ersten Rundes des DFB-Pokals Bundesligist Hamburger SV. Das Stadion ist mit 14000 Zuschauern längst ausverkauft. Vor dem Tor fehlte seinen Spielern nach dem 3:0-Auftaktsieg in Auerbach (dort muss der FC 95 am 15. August hin) die Konzentration, aber auch das nötige Quäntchen Glück. Das hatte der Aufsteiger aus Schönberg „Das ist eine Riesengeschichte vor so vielen Zuschauen. Für die meisten ist das eine besondere Erfahrung vor so einer Kulisse“, sagte Rietentiet. Er und seine Spieler blieben dementsprechend lange auf dem Rasen, um die Atmosphäre „einzuatmen.“ Was folgte war eine lustige Busfahrt. Total erschöpft kamen Schönbergs Kicker gestern Morgen gegen drei Uhr in Schönberg an. „Das tolle Erlebnis Jena ist abgehackt. Jetzt gilt unsere volle Konzentration dem morgigen Pokalspiel. Und das wir schwer genug“, so Rietentiet. In der 1. Runde gastiert der FC 95 ab 15 Uhr beim Landesligisten Neumühler SV. Dort sind die Vorzeichen genau anders herum wie am Mittwoch in Jena. Der FC 95 ist der klare Favorit, kann sich nur blamieren, die Gastgeber können nur gewinnen. „Da müssen wir hinfahren und wieder unsere Leistung abrufen. Das wird sicher schwer nach dem tollen Erlebnis in Jena. Für uns zählt nur der Einzug in die nächste Runde“. so

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