Verhärtete Fronten beim Dassower Windkraftstreit

Mit der Übergabe von 1175 Unterschriften von Gegnern des geplanten Windenergieparks in Groß Voigtshagen und Roggenstorf begann gestern Abend die zweite Bürgerversammlung in der Dassower Dornbuschhalle zum Thema Windkraft, zu der rund 200 Besucher kamen. Peter Adam von der Bürgerinitiative „Gegenwind Dassow“ übergab die Listen Dassows Bürgermeister Jörg Ploen. Anschließend setzte sich die kontroverse Debatte der vergangenen Wochen fort, bei der erneut deutlich wurde, dass Gegner und Befürworter offensichtlich keine gemeinsame Linie finden. Öl ins Feuer der hitzigen Debatte goss gleich zu Beginn der Investor, Graf Max Nesselrode. „Ich gehe davon aus, dass ich bald Eigentümer dieses Windenergieparks sein werde. Es ist eine Eigentümerentscheidung, derartiges bauen zu wollen und natürlich geht es dabei ums Geld“, erklärte er auf die Frage, wer vom Bau profitieren könne. Dabei ging es auch um das geplante Beteiligungsgesetz des Landes, dass Anwohnern im Umkreis von fünf Kilometern um eine Energie-Anlage eine Beteiligung ermöglicht. Nur: Das Gesetz ist noch nicht Kraft getreten, wie der energiepolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Rudolf Borchert, sagte. Allerdings wolle der Investor auch ohne das Gesetz derartige Beteiligungen anbieten, hieß es gestern. Doch ums Geld geht es den Windkraftgegnern nicht. Tosenden Applaus von der Mehrzahl der Besucher erhielt Hermann Cordes aus Roggenstorf für sein Statement: „Ich wohne direkt vor den geplanten Windrädern. Hier will sich eine Handvoll Leute eine goldene Nase verdienen. Im Podium wird diskutiert, als ob alles in Sack und Tüten ist. Da können sie aber nur von träumen“, sagte der 72-Jährige. Auch Sven Dutschke, Inhaber des Jägerhofes in Holm, machte seinem Unmut über die Pläne Luft: „Wir bilden jährlich 350 Jäger aus. Die kommen nicht nur aus unserem Land und erwarten hier eine intakte Natur. Dafür wirbt das Land schließlich. Doch wir wissen alle, wie viele Vögel und Fledermäuse zu Tode kommen. Das Gleichgewicht ist nicht mehr intakt.“ Er kündigte an, dass er und die Bürgerinitiative eine Klage gegen den Bau mit dem Land ausfechten werde. Ähnlich sieht das auch Jürgen Scherrer von der Bürgerinitiative: „Ich bin absolut gegen die Windkraft. 13000 Hektar landwirtschaftliche Flächen sind derzeit von Windenergieanlagen im Land versiegelt. Und auch hier will man unter anderem vier Hektar des besten Bodens nehmen.“ Maik Freitag

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