Verwaltungsparkplatz: halbe Sache oder doch viel teurer?

Wieder Ärger um den neuen Verwaltungssitz in der Rostocker Straße. Aufreger ist dieses Mal der geplante Parkplatz. Eigentlich sind 500000 Euro für 200 Stellplätze auf dem Grundstück neben den Bahngleisen an der Rostocker Straße vorgesehen. Aber jetzt ist nur noch von 86 Stellplätzen die Rede. Die Kritik an Landrätin Kerstin Weiss und einer finanziellen Fehlplanung werden laut. Die Linken werfen der Verwaltungsspitze mangelnde Transparenz vor. Horst Krumpen, Geschäftsführer der Kreistagsfraktion: „Wer einen Parkplatz für eine Kreisverwaltung mit mehr als 180 Mitarbeitern plant und dafür inklusive Besucherverkehr nur 86 Parkplätze vorsieht, der weiß, dass eine Erweiterung notwendig sein wird.“ Und die kostet Geld. Darum der Vorwurf eines Täuschungsmanövers. In der letzten Sitzung des Umweltausschusses wurde deutlich, dass die Kalkulation knapp bemessen ist. „Als wir im Kreistag darüber beschlossen haben, hieß es, dass der Platz geschottert werden soll“, so Ausschussmitglied Christian Ahlbeck (SPD). „Das war ein Beschluss unter falschen Tatsachen.“ Denn das Gebiet zwischen Bahnschienen und Wallensteingraben zählt zur Trinkwasserschutzzone 3 und muss somit als Parkplatz komplett versiegelt, sprich asphaltiert werden. Damit steigt der Preis. Im November 2014 stimmte der Kreistag für den Verwaltungsneubau. Damals ruderte Landrätin Kerstin Weiss (SPD) mit den Kosten für den Parkplatz aufgrund des öffentlichen Drucks zurück. Ursprünglich sollte der Bau eine Million Euro kosten. Dann nur noch die Hälfte. Björn Giese, Fraktionschef der Linken, wettert: „Die Diskussion um den Parkplatz und der Versuch, Einsparungen vorzugaukeln, ist aus unserer Sicht ein durchsichtiges Manöver, um vorzutäuschen, die Kosten würden nicht aus dem Ruder laufen.“ Mit einst fünf Millionen Euro angepeilt, sei die Summe für den Neubau mittlerweile auf 8,5 Millionen Euro gestiegen. „Ende offen“, prophezeit Gri ese. Martina Tegtmeier, Fraktionsvorsitzende der SPD, steht ihrer Parteikollegin zur Seite: „Der Kreistag hat sich mehrheitlich hinter den Grundsatzentschluss, den Erweiterungsbau für die Verwaltung in der Rostocker Straße zu errichten, gestellt.“ Eine zweckmäßige Bebauung ohne goldene Wasserhähne werde dort entstehen. „Für die Mitarbeiter wird natürlich eine Parkfläche benötigt“, so Tegtmeier. Vonseiten der Landrätin heißt es zu den Vorwürfen: „An dem Angebot, die Kosten zu halbieren, hat sich auch im Hinblick auf das Trinkwassereinzugsgebiet nichts geändert.“ Konkret bedeutet das: Der Bauausschuss arbeitet nun verschiedene Varianten aus, die zeigen, was mit den 500 000 Euro überhaupt möglich ist. Der geplante Baustart für Ende März wird sich dadurch verschieben. Was passiert, wenn das Geld nicht reicht? „ Es wird davon ausgegangen, dass es reicht“, lautet die Antwort aus dem Büro der Landrätin. „Sollte der Fall aus bisher nicht vorstellbaren Gründen eintreten, wäre der Ausbau in zwei Abschnitten mit mindestens jedoch 86 Stellplätzen im ersten Bauabschnitt eine denkbare Alternative.“ Für Griese bedeutet das: „Dann werden wir spätestens nach der Inbetriebnahme die Diskussion der notwendigen Erweiterung führen. Oder möchte Frau Weiss eine Kreisverwaltung ohne Besuchsverkehr?“ Der geplante — nicht öffentliche — Parkplatz wirft weitere Fragen bei den Kreistagsmitgliedern auf. „Bisher ist der Ort kein sympathischer Anblick“, sagt Petra Kesper (Grüne). „Als Frau möchte ich da nachts nicht alleine umherlaufen. Wird der Platz beleuchtet?“ Fachdienstleiter Burghard Bohm vom Kreis erklärt: „Elektroleitungen werden keine gezogen. Wir denken an Solartechnik.“ Doch solange der Parkplatz noch ein Provisorium bleibe, gebe es keine Laternen. Die baufälligen Gebäude sollen im Zuge der Bauarbeiten abgerissen werden. Auch die Anfahrt birgt Tücken. Der direkte Weg über die Bahngleise ist nicht möglich, Autos gelangen nur über die Hochbrücke zum Parkplatz. Für die Beschilderung muss der Kreis die Hansestadt und diese wiederum das Ordnungsamt beauftragen. Vanessa Kopp

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