Vier unter einem Dach: Bürger-Servicecenter eröffnet

Komplett beendet sind die Bauarbeiten im Stadthaus noch nicht — jedoch fertig genug, dass das neue Bürger-Servicecenter am Marktplatz gestern seine Türen öffnen konnte. Während die Bohrmaschinen noch dröhnten, kümmerten sich die Sachbearbeiter um neue Personalausweise, Anmeldungen und Wohngeldbescheide. In dem Gebäude aus dem Jahr 1857/1858 befindet sich nun das Bürgerbüro, das Einwohnermeldeamt, der Bereich Wohnungswesen und Wohngeld sowie die Finanzverwaltung. Dadurch will die Stadtverwaltung die Dienstleistungen an einem Ort bündeln. Insgesamt 4,27 Millionen Euro kostete die umfangreiche Sanierung. „Der Start lief sehr gut“, sagt Abteilungsleiter Lars Sperling. Mehr als 150 Bürger waren gestern Vormittag im Servicecenter. „Da wir durch den Umzug eine Woche komplett geschlossen hatten, war der Zulauf natürlich besonders hoch“, so Sperling. Dennoch: 80 Prozent der Bürgeranliegen werden nun in dem Gebäude bearbeitet. „Das belebt die Altstadt“, so seine Einschätzung. „Wenn uns die Besucherströme bisher auch noch viel Baustaub in das Gebäude tragen“, fügt er mit einem Lachen hinzu. Das wird sich jedoch bald ändern, wie auch die restlichen Arbeiten im Gebäude im Laufe der Woche abgeschlossen sein werden. Jeder, der künftig das Bürger-Servicecenter betritt, meldet sich am Empfangstresen. „Wer noch keinen Termin hat, bekommt dort eine Nummer“, erklärt Sperling. Bisher ist der Raum noch kahl eingerichtet — Sitzgelegenheiten, der Tresen, ein großer Bildschirm. Auf einem der roten Stühle sitzt Stefan Eppler. Der 27-Jährige holt sich seinen neuen Personalausweis hab. Den Termin dafür hat er online gemacht. „Das ist total praktisch. So kann ich mir das Warten sparen“, sagt der Wismarer. Denn ab sofort können sich Bürger ihren Wunschtermin mit wenigen Klicks auch im Internet reservieren. „Das ist sowohl eine Erleichterung für unsere Planung wie auch für unsere Besucher“, sagt Sperling. Auf der Homepage der Stadt Wismar findet sich gleich auf der Startseite der Button „Terminreservierung“. Dort kann der Bürger die gewünschte Dienstleistung auswählen und im Kalender sehen, an welchen Tagen welche Uhrzeiten noch frei sind und wie lange der Termin voraussichtlich dauern wird. Sind die Angaben ausgefüllt, gibt es eine Bestätigungsmail mit der Nummer und einem Hinweis zu den benötigten Unterlagen. „Ich habe mir das System in Berlin abgeschaut“, berichtet Sperling, der gute Kontakte zu Kollegen in der Hauptstadt pflegt. Der Abteilungsleiter kennt noch weitere Vorteile des neuen Standortes: „Wir haben eine viel bessere Parkplatzsituation als bisher und auch die Anbindung mit den öffentlichen Verkehrmitteln ist ideal.“ Von der Bushaltestelle am Marktplatz sei der Weg ins Servicecenter komplett barrierefrei. In dem Gebäude gibt es einen Fahrstuhl sowie Beschilderungen in Blindenschrift. „Unser Farbleitsystem erleichtert zudem die Navigation im Haus“, so Sperling. „Denn die Koordination in dem historischen Gebäude ist schwierig.“ Mit Studenten der Hochschule wurde das Farbkonzept ausgetüftelt. So steht die Farbe Grün beispielsweise für das Bürgerbüro: Farblinien in den Fluren und Türschilder zeigen den Weg zum richtigen Büro. „Wir haben das Maximale aus dem Gebäude herausgeholt“, stellt Sperling fest. Ganz zufrieden wäre er, wenn auch noch die Kfz-Stelle und das Standesamt mit unter einem Dach wären. Vanessa Kopp

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