Welcome-Center: Die Geister scheiden sich

Ein Grund: Es gibt noch kein schlüssiges Konzept für eine Nutzung. „Als Anlaufstelle für anreisende Gäste brauchen wir ein Welcome-Center, in dem Vermieter von Ferienbetten sitzen, maximal von Juni bis August“, sagte der Boltenhagener Helmut Gröh. Davor und danach bleibe das Gebäude weitgehend ungenutzt, befürchtete er. Immobilienmakler Günther Ammon regte an, vor weiteren Planungen den Bedarf eines solchen Centers zu analysieren. Eine Mondlandschaft am Ortseingang wolle sicher keiner in Boltenhagen, betonte Planer Ronald Mahnel, der die Veranstaltung moderierte. „Aber hier geht es erst einmal darum, Ideen für eine Nutzung des Welcome-Centers zu sammeln“, erklärte er. Mit konkreten Vorschlägen hielten sich die knapp zwei Dutzend Teilnehmer im Kur- und Festsaal sehr zurück. Dafür hatten Kirsten Koch vom Boltenhagener Apartment- und Immobilienservice sowie die Tarnewitzerin Daniela Dobritzki-Kunath gleich mehrere Anregungen. „Ich wünsche mir für den Gast, dass er eine zentrale Zimmervermittlung findet und er nicht erst durch den ganzen Ort fahren und nach Schildern Ausschau halten muss, um ein freies Quartier zu finden“, sagte Kirsten Koch. Zudem könnten im Welcome-Center verschiedene Dienstleistungen angeboten werden, zum Beispiel eine zentrale Kinderbetreuung, ein Reinigungs- und ein Nähservice. „Das alles fehlt in Boltenhagen.“ Daniela Dobritzki-Kunath Vorstellungen gingen darüber noch hinaus. „Wenn die Urlauber kommen, haben sie meist eine lange Anreise hinter sich“, erklärte die Mediatorin, „daher fände ich es gut, wenn das Welcome-Center einen Ruheraum und ein Café hätte, wo sich die Anreisenden erst einmal ein bisschen erholen können.“ Man könne neben Shuttle-Bussen dort die Bäderbahn „Carolinchen“ starten lassen, E-Bikes, Fahrräder und Segways vermieten und dadurch das Ostseebad auf ganz unterschiedliche Weise erkunden. Die Gebäude des Welcome-Centers könnten den Elementen Sonne, Luft, Wasser und Wind nachempfunden seien. „So bekommt der Gast gleich das Gefühl: Jetzt bin ich im Urlaub“, erklärte Daniela Dobritzki-Kunath. Damit sprach sie den drei anwesenden Architekten aus dem Herzen. „Derzeit kommt man irgendwie nach Boltenhagen rein, ohne das Gefühl zu haben: Hier beginnt das Ostseebad“, sagte Christian Müller-Menckens. Und Werner Peters ergänzte: „Es ist unheimlich wichtig, dass sich die Gemeinde ein Entree schafft, das den Geist des Ortes widerspiegelt.“ Ein attraktives Welcome-Center könnte zu einer Sehenswürdigkeit werden. Es könnte darüber hinaus die Staus auf der Ostseeallee verringern, da die Anreisenden Schlüssel und Unterlagen schon am Ortseingang bekämen und nicht erst beim Vermittlungsbüro oder Vermieter im Zentrum stoppen müssten. Bis zu ersten konkreten Entscheidungen wird das Welcome-Center Thema in mehreren Ausschuss- und Gemeindevertretersitzungen sowie in Workshops sein. Zuerst war der Kreisverkehr Die Idee für ein Welcome-Center wurde mit der Planung eines Kreisverkehrs an der Kreuzung Landesstraße, Wichmannsdorfer Straße und Straße zur Sportanlage geboren. Gebaut werden soll das Welcome-Center auf gemeindeeigenem Land. Der Kreisverkehr soll für langsameres Fahren am Ortseingang sorgen. 150 und 160 Kilometer pro Stunde wurden als Spitzengeschwindigkeit dort im vergangenen Jahr gemessen. Sylvia Kartheuser

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