Wer wird die rechte Hand der Landrätin?

Eine Ära geht zu Ende. Gerhard Rappen hört im Herbst auf, in der kommenden Woche soll der Kreistag Nordwestmecklenburgs seinen Nachfolger für die Stelle des 1. Stellvertreters der Landrätin wählen. Drei Kandidaten wurden bisher vorgeschlagen. Die CDU favorisiert Mathias Diederich, derzeit Leiter der Stabsstelle Wirtschafts- und Regionalentwicklung in der Kreisverwaltung. Die Linken und die Fraktion Grüne/Liberale/Familie haben Dr. Roland Finke, Leiter des Fachdienstes Umwelt in der Kreisverwaltung, und Lars Prahler, Bauamtsleiter in Grevesmühlen, ins Spiel gebracht. Doch wie sehr ist die Wahl am kommenden Donnerstag noch eine Wahl? Seit Anbeginn des Landkreises Nordwestmecklenburg im Jahre 1994 stellt die SPD den Landrat beziehungsweise die Landrätin. Den zweiten Mann im Kreis stellte mit Gerhard Rappen immer die CDU. Offenbar soll es auch diesmal der Favorit der Christdemokraten werden. Die SPD hat auf einen eigenen Vorschlag verzichtet. „Wir werden den Vorschlag der CDU aufnehmen, weil sie damals auch unseren Vorschlag mitgetragen hat“, sagt Wolfgang Glaner, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Kreistag. Karla Pelzer, zweite Stellvertreterin der Landrätin, ist im vergangenen November, von den Sozialdemokraten vorgeschlagen und mit den Stimmen der CDU gewählt worden. Diederich sei laut Glaner aufgrund seiner Erfahrung in der Verwaltung für den Posten geeignet. Die Christdemokraten hatten sich schon frühzeitig auf ihren Kandidaten festgelegt. Thomas Grote, Vorsitzender der CDU-Fraktion, sagt dazu: „Die Landrätin ist keine Juristin. Herr Diederich als Volljurist ist auf diesem Posten der richtige Mann am richtigen Ort und vor allem mit dem Bereich Regionalplanung bestens vertraut.“ Grote glaubt, dass auch andere Kreistagsmitglieder Diederich unterstützen werden. Die kleineren Fraktionen, vor allem die Linksfraktion, kritisieren jedoch das Vorgehen. Die Wahl sei im Vorfeld bereits ausgemachte Sache, hatte Björn Griese, Fraktionsvorsitzender der Linken, vor Kurzem gesagt. „Man wird sehen, ob sich alle daran halten.“ Roland Finke sei seiner Meinung nach ein sachlicher, fachlich versierter Kandidat mit viel Erfahrung in der Verwaltung. Lars Prahler habe vor allem im Baubereich viel vorzuweisen und zudem einen Blick für die Kommunen. Dietmar Hocke, Vorsitzender der LUL-Fraktion (Landwirtschaft, Umwelt, Ländlicher Raum), sagt: „Die fachliche Qualifikation sollte eher eine Rolle spielen als das Parteibuch.“ Ähnlich sieht es Cristoph Grimm, Vorsitzender der Fraktion AfD/Freie Wähler: „Hilfst du mir, helfe ich dir — so etwas sollte man durchbrechen. Der fähigste Kandidat soll gewählt werden.“ Für CDU und SPD ist die Kritik der Linken vor allem eine Reaktion auf die Wahl von Karla Pelzer. Thomas Grote: „Vielleicht ist Herr Griese verbittert, dass er nicht 2. Beigeordneter geworden ist?“ Die Linken waren mit der Kandidatur ihres Fraktionsvorsitzenden gescheitert. „Herr Griese sollte diese Vorwürfe sein lassen“, so Wolfgang Glaner. Ob es eine enge Wahl wird, lässt sich nur schwer einschätzen. „Wenn sich CDU und SPD einig sind, haben unsere Kandidaten keine großen Chancen“, räumt Björn Griese ein. Möglich ist, dass es zu einer geheimen Wahl kommt. „Dann muss das jedes Kreistagsmitglied mit sich ausmachen“, hofft Regina Groß, Vorsitzende der Fraktion Grüne/Liberale/Familie, dass die Einigkeit doch nicht so groß ist. Auch die LUL setzt auf die beiden Außenseiter. Dietmar Hocke: „Wir wollen Akzente setzen, dass sich etwas ändert in der Kreisverwaltung.“ Robert Niemeyer

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