Bald schnelles Internet in Herrnburg?

Hoffnung auf schnelles Internet für einen Teil der Einwohner der Gemeinde Lüdersdorf. In Herrnburg plant Wemacom den Bau einer Glasfaserleitung. Klaus-Peter Horstmann, Mitarbeiter im Amt Schönberger Land, hatte am Donnerstagabend bei einer Einwohnerversammlung in der Caféteria der Regionalen Schule in Wahrsow ein entsprechendes Schreiben von Wemacom verlesen. So richtig freuen konnte sich Ronny Eisenack, einer von über 100 anwesenden Bürgern, darüber nicht. Seit Mai 2014 wohnt er Am Plankenmoor (ehemaligen Flohmarktgelände) in Herrnburg. Nur über eine Funkverbindung kann der 35-Jährige überhaupt Internet empfangen. Er wie auch die anderen Bürger können es nicht verstehen, weshalb in dem erst vor einigen Jahren neu erschlossenen Gebiet nicht sofort entsprechende Leitungen verlegt wurden. „Darüber haben wir damals mit der Entwicklungsgesellschaft gesprochen. Es war aber nicht möglich“, sagt Bürgermeister Erhard Huzel (CDU). Probleme mit dem Internet haben aber nicht nur die Bürger in Herrnburg. Schlechte oder gar keine Verbindungen ins Netz beklagt auch ein Großteil der anderen Einwohner der elf Ortsteile umfassenden Gemeinde Lüdersdorf. Von stabilem Internet können sie seit Jahren nur träumen. Zwar hatte die Firma Loftnet vor gut fünf Jahren mit einer funkgestützten Breitbandversorgung vielen Bürgern den Zugang zum Internet ermöglicht. Bandstabilität zu 100 Prozent war und ist aber nicht möglich, wie auch der Bürgermeister einräumt. „Funklösungen haben ihre Grenzen“, meint dazu Mohammed Al Mashni, stellvertretender Leiter der Koordinationsstelle Breitband beim Zweckverband „Elektronische Verwaltung in Mecklenburg-Vorpommern“. Gerade bei mehreren Nutzern gibt es dann keine dauerhaften und stabilen Verbindungen mehr. Seiner Aussage zufolge liegt das Internet-Problem in der Gemeinde Lüdersdorf viel tiefer. Anfang der 90er Jahre hatte die Telekom hier wie auch in anderen Orten wie Dassow neue und für damalige Verhältnisse sehr gute Telefonleitungen verlegt. Nur wenige Jahre später kam dann das Internet in Mode. Nochmals in die Erde zu gehen und internetfähige Leitungen zu verlegen, dieser Aufwand war der Telekom vielerorts aber scheinbar zu hoch. Diese Erfahrung hatte auch die Gemeinde Lüdersdorf mehrfach gemacht. Als zum Beispiel vor einigen Jahren das Wohngebiet auf dem ehemaligen Mietenplatz in Wahrsow erschlossen wurde, reagierte die Telekom auf Anfragen der Gemeinde zu diesem Thema nicht, wie Bürgermeister Huzel zurückblickt. Mittlerweile hat sich aber auch die Haltung der Telekom geändert. Das Unternehmen will seinen Kunden flächendeckend das Telefonieren über das Internet ermöglichen und muss dazu auf Internet-Protokoll-Anschlüsse umstellen. Zuerst soll das in Dassow geschehen, wo es nach Aussage von Mohammed Al Mashni bereits eine vorläufige Planung gibt und spätestens 2016/17 die Arbeiten beendet sein sollen. Bis Ende 2018 soll das auch in der Gemeinde Lüdersdorf geschehen. Einige Zuhörer fragten sich, warum das so lange dauert und nicht andere Firmen bereits jetzt aktiv werden könnten. Möglich wäre das natürlich schon, wie Mohammed Al Mashin einräumte. Das Problem aber ist die Wirtschaftlichkeit. Zwischen 10000 und 50000 Euro kostet das Verlegen eines Kilometers Glasfaserkabel, das stabiles Internet garantiert. Nur wenn sich viele Abnehmer finden, dann rechnet sich das auch. Vielleicht kann ja Wemacom bei entsprechendem Interesse davon überzeugt werden, noch mehr als nur einen Teil der Ortslage Herrnburg mit Glasfaserkabel zu versorgen. Diese Hoffnung hat Lüdersdorfs Bürgermeister mit Blick auf die von Wemacom zu diesem Thema geplante Einwohnerversammlung, die wohl im Mai stattfindet. Warum wurden nicht gleich bei der Erschließung die Leitungen gelegt?“ Ronny Eisenack (35), Herrnburg Dirk Hoffmann

Wahrsow - Bald schnelles Internet in Herrnburg?