Bothmer-Baustelle auf der Zielgeraden

Ganz vorsichtig bewegt Michael Mohns seinen kleinen, feinen Pinsel über das alte Holz. Überall in den Poren des Fensterrahmens verstecken sich Überreste weißer Farbe. Die meisten Räume von Schloss Bothmer waren einst komplett weiß gestrichen. „Es ist schon was Besonderes, an so einem schönen alten Objekt zu arbeiten“, sagt Michael Mohns. Mittlerweile ist der Großteil des herrschaftlichen Hauptgebäudes restauriert. „Wir haben besonders viel Wert auf Feinarbeit gelegt“, sagt Bauleiter Steffen Siefert vom Betrieb Bau und Liegenschaften (BBL) des Landes. Am 20. Juli hat endlich auch die Öffentlichkeit die Gelegenheit, sich das Schloss von Innen anzusehen. Dieser Sonntag ist der einzige Tag des Jahres, um das Schloss zu besichtigen. Seit 2008 laufen die Restaurierungsmaßnahmen. Die Baustelle Schloss Bothmer biegt mittlerweile aber auf die Zielgerade ein. Pfingsten 2015 soll das Schloss als Museum und Veranstaltungszentrum eröffnen. „Das Haupthaus ist nahezu fertig. Wir werden pünktlich eröffnen“, sagt Steffen Siefert. Im Keller des Gebäudes stehen schon die Kassentresen, erste Möbel werden eingebaut, die Technik für Internet und Brandschutz läuft. „Wir haben kilometerweise Kabel verlegt“, sagt Steffen Siefert. Platz fand sich dafür oftmals in alten Schornsteinschächten oder — für technische Geräte — in den unzähligen versteckten Wandschränken. Im ersten und zweiten Geschoss laufen die finalen Arbeiten auf Hochtouren. Die letzten Fenster werden gestrichen, „mit Farbe, wie sie im 19. Jahrhundert verwendet wurde“, erklärt Siefert. Überhaupt soll nicht der Urzustand aus Zeiten des Schlossbaus hergestellt werden, das war Anfang des 18. Jahrhunderts. Das 19. Jahrhundert soll sich wiederfinden. „Unser größtes Problem war, dass das Gebäude stark versackt ist“, sagt Steffen Siefert. Risse in der Wand, unebene Böden: In vielen Räumen sind die Spuren zu sehen. „Wir sind aber sicher, dass wir das Haus auf feste Füße gestellt haben.“ 36 Millionen Euro investiert das Land in die Restaurierung, 7,2 Millionen davon ins Haupthaus. Mit den Jahren wurde die Gesamtbausumme immer größer, auch weil immer wieder Fördermittel für die Restaurierung bewilligt worden waren. „Das heißt aber nicht, dass der Bau teurer wurde. Wir konnten dann einfach mehr machen“, sagt Steffen Siefert. Auch die Arbeiten am Ehrenhof laufen bereits. Der Brunnen im Zentrum des Vorplatzes des Hauptgebäudes war „unsanierbar“, so Siefert, und wurde abgerissen. In den Schlossflügeln sollen später unter anderem ein Besucherzentrum sowie eine großzügig angelegte Gaststätte einziehen. Einen interessierten Pächter für den Gastrobereich gebe es bereits. „Wenn der Komplex eröffnet ist, rechnen wir mit jährlich 100 000 bis 120 000 Besuchern“, sagt Steffen Siefert. Auch für den Gastrobereich gebe es bereits Anfragen für Feiern. Tag der offenen Tür Am Sonntag, 20. Juli, laden die Staatlichen Schlösser und Gärten Mecklenburg-Vorpommern zum Tag der offenen Tür auf Schloss Bothmer ein. Los geht es um 11 Uhr mit einem Konzert der Mecklenburgischen Staatskapelle Schwerin. Um 13 Uhr öffnet das Haupthaus seine Türen. Am Nachmittag gibt es ein Programm aus Vorträgen und Führungen. Schloss Bothmer wurde von 1726 bis 1732 für den Reichsgrafen Hans Caspar von Bothmer erbaut. Wir rechnen mit jährlich 100 000 bis 120 000 Besuchern.“ Steffen Siefert, Bauleiter Robert Niemeyer

Klütz - Bothmer-Baustelle auf der Zielgeraden