„Gute Arbeit am Dach spricht sich rum“

Dachdecker gibt es einige in Grevesmühlen und Umgebung. Belebt die Konkurrenz das Geschäft oder wird es eng für die schwindelfreien Handwerker? „Unsere Auftragslage“, erklärt Jens Henning (54), Geschäftsführer der Grevesmühlener Bedachungs- GmbH, ist dadurch nicht gefährdet.“ Und er setzt hinterher: „Bei uns lief es übrigens auch in der Wendezeit ganz gut.“ Was mit daran lag, dass die Genossenschaft, die der Dachdecker-Betrieb zu DDR-Zeiten war, einen guten Ruf hatte und man außerdem noch eine Weile von dem noch vorhandenen Betriebsinventar zehren konnte. Jens Hennings Vater, Siegfried Henning (73), der früher PGH-Vorsitzender war, leitete die Firma bis er sie im Jahr 2003 an seinen Sohn übergab. „Für uns war das Jahr 2000 ein schwieriges Jahr“, sagt Siegfried Henning. „Das war das Jahr, in dem wir zum ersten Mal zum Winter Leute entlassen mussten.“ Die Schwierigkeiten hat die Firma überwunden, inzwischen steht die Grevesmühlener Dachdeckerfirma wieder gut da. Am 1. Juli jährte sich die Firmengründung zum 25. Mal. 27 Mitarbeiter sind derzeitig im Unternehmen beschäftigt, davon 22 Dachdecker. „Wir haben viele Altkunden“ sagt Jens Henning, „arbeiten aber auch mit Architekten zusammen und beteiligen uns an Ausschreibungen für größere Projekte.“ Derzeit laufen zwei davon in Hamburg, aber auch in Grevesmühlen und Rehna werden größere Aufträge realisiert. „Reparaturen an Oma Ernas Dach sind natürlich auch immer wieder mit dabei“, sagt Henning Junior. „Das muss alles gut geplant sein, die kleineren Sachen in die Pausen zwischen den größeren geschoben werden.“ Vorausschau sei in so einer Firma wichtig, betont sein Vater. „Es geht hier immerhin um einige Mitarbeiter.“ Ein bisschen sorgenvoll betrachten die beiden Hennings die Sache mit dem Nachwuchs. „Wir haben zur Zeit einen Auszubildenden im dritten Lehrjahr“, sagt Jens Henning. „Der ist bald fertig und wenn es passt, bleibt er auch.“ Doch den Ausbildungsvertrag mit einem Auszubildenden im ersten Ausbildungsjahr hat er vor kurzem erst lösen müssen. „In gegenseitigem Einvernehmen. Er war den Anforderungen der schulischen Ausbildung nicht gewachsen.“ Das Problem taucht immer öfter auf — diejenigen, die körperlich arbeiten wollen, haben oft nicht die Voraussetzungen den Beruf zu erlernen, und jene, die sie haben, arbeiten lieber am Computer. Ein branchenübergreifendes Problem, auf das die Handwerkskammern in Mecklenburg-Vorpommern immer wieder hinweisen. „Wir brauchen gute Leute“, sagt Henning Senior, „weil wir gute und solide Arbeit abliefern.“ Der Ruf, betont sein Sohn, ist wichtig in seinem Gewerk. „Gute Arbeit am Dach spricht sich rum. Das Gegenteil auch.“ So sieht das auch Dachdecker Thomas Lange aus Warnow. Er hat sich im Jahr 2007, damals noch mit einem Partner, selbstständig gemacht. Jetzt ist er ohne Partner unterwegs, firmiert ab dem 1. August als Weich-Bleich-Stein Dachdeckerei Thomas Lange GmbH. Zwei Mitarbeiter unterstützen ihn. „Unsere Auftragsbücher sind gefüllt“, sagt Lange. Auch wenn ihn der zu milde Winter kalt erwischt hat. „Durch die niedrigen Temperaturen wurden die Projekte früher fertig als geplant. Leerlauf entstand zur ungeplanten Zeit.“ Als Konkurrenz betrachtet er die größeren Unternehmen in der Umgebung nicht. „Wir kommen uns nicht ins Gehege“, sagt Lange. „Manchmal ergeben sich sogar Kooperationen.“ Das unterstreicht auch Jens Henning. „Man kennt sich und weiß, bei wem es passt und wo eher nicht.“ „Jeder hat seine Kunden. Wir kommen uns nicht ins Gehege.“ Thomas Lange, Dachdecker aus Warnow Annett Meinke

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