In Schönberg ist schon Frühling

Mag es draußen auch noch kühl sein: In Schönberg ist der Lenz schon da. Tausende Frühlingsblüher entfalten an der Feldstraße ihre Blüten. „Wir haben jetzt gut 300 000 Pflanzen in den Gewächshäusern“, sagt Rolf Kolich. Der 56-Jährige leitet den Blumen- und Pflanzenmarkt von Erich Rahlf & Söhnen in Schönberg. Dem Betrieb kommt sehr zupass, dass der Winter zum zweiten Mal in Folge kein richtiger Winter war. „Wir mussten unsere Gewächshäuser nur an vier, fünf Tagen beheizen“, berichtet Rolf Kolich. Die Folge: „Wir haben bei weitem nicht so viel Energie verbraucht wie in anderen Jahren.“ Das bedeutet, zusammen mit gesunkenen Ölpreisen: relativ niedrige Energiekosten, um die Temperatur über dem Gefrierpunkt zu halten. Vor zwei Jahren dagegen waren die Kosten sehr hoch, als der Winter mit gerade einmal 95 Sonnenstunden der dunkelste in Deutschland seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1951 war. In diesem Winter hatten die Stiefmütterchen, Hornveilchen, Priemeln und Tausendschönchen in Schönberg dagegen genügend Licht. „Verkauft werden sie jetzt schon“, sagt Kolich. Frühjahrsblüher könnten bereits gepflanzt werden. Der Marktleiter beruhigt: „Wenn es um die Null Grad wird, macht das Stiefmütterchen nichts aus. Sie gehen davon nicht kaputt.“ Die Nachfrage sei jetzt aber noch begrenzt. „Richtig fängt es zum Frühlingsbeginn an“, sagt der Gartenfachmann aus jahrzehntelanger Erfahrung. Pünktlich zum Beginn des Frühjahrs, vom 20. bis 23. März, öffnet ein Frühlingsmarkt. Dann werden neben Produkten und Tipps rund um den Garten auch Essen, Getränke und Honig zu haben sein. Bei einer kostenlosen Bodentestaktion werden Fragen beantwortet wie: Stimmt der pH-Wert des Bodens in meinem Garten mit den Bedürfnissen der Pflanzen überein? Welche Düngung ist erforderlich? Je nach Saison arbeiten zwischen 25 und 30 Frauen und Männer im Blumen- und Pflanzenmarkt in Schönberg. Das Unternehmen, zu dem er gehört, bildet auch aus. Von der Stadtgärtnerei über die GPG zum Familienbetrieb 1953 beginnt mit dem Garten „Rüssau“ an zwei Standorten der Aufbau einer Stadtgärtnerei in Schönberg: unweit des Hotels „Stadt Lübeck“ und in der Nähe der Mühle. Die Gärtnerei liefert vor allem Frischgemüse an kommunale Einrichtungen. 1954 wird im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes (NAW) das erste Treibhaus in Schönberg gebaut. In den folgenden Jahren werden, ebenfalls im NAW, weitere Treibhäuser und Heizungsanlagen errichtet. 1959 gründen die Beschäftigten der Schönberger Stadtgärtnerei zusammen mit den ortsansässigen Gartenbaubetrieben Gußmann und Bahr eine Gärtnerische Produktionsgenossenschaft (GPG). Sie erhält den Namen „Edelweiß“. 1960 schließt sich der Gartenbaubetrieb Nagel der GPG an. Sie beginnt mit dem Bau einer Gewächshausanlage an der Feldstraße. 6000 Quadratmeter kommen bis 1962 unter Glas. 1968 wird die Gartenanlage der Gemeinde Selmsdorf an die GPG „Edelweiß“ angeschlossen. 1973 fällt ihr auch eine Gärtnerei in Dassow einschließlich einer Obstplantage und einiger Freiflächen zu. 1991 geht die GPG in Liquidation. Die 1967 im schleswig-holsteinischen Schulendorf gegründete Familienfirma „Erich Rahlf und Söhne“ übernimmt den Betrieb an der Feldstraße. Sie modernisiert die Anlagen in Schönberg und baut sie mehrmals aus. Die Firma wird heute in zweiter Generation geführt. jl Jürgen Lenz

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