Nächster Telekomstreit in Groß Schwansee

Offenbar gibt es größere Probleme mit der Festnetzversorgung in Groß Schwansee. Eigenheimbesitzer Stephan Prange musste bei der Deutschen Telekom AG ein Jahr lang auf seinen Hausanschluss warten (wir berichteten). Jetzt wurde ein weiterer Fall bekannt. Roland und Jana Schmidt, die im vergangenen Jahr ebenfalls in dem Ortsteil von Kalkhorst bauten, berichten von ähnlichen Erfahrungen. Ihr Haus liegt in der Lindenstraße 27, etwa 100 Meter entfernt vom Haus der Pranges, für die erst noch ein Kabel in die Erde gelegt werden musste. Das Telekommunikationsunternehmen hingegen erklärt, dass die beiden Fälle nicht miteinander vergleichbar seien. „Wir haben Ende Mai 2012 einen Hausanschluss beantragt“, berichtet Jana Schmidt. „Anfang Juli kam die Bestätigung, dass diese Arbeiten zum 16. Januar 2013 ausgeführt werden sollen.“ Der Zeitpunkt sei aber nur unverbindlich genannt worden. Die Schmidts traf diese Verzögerung besonders hart. Die ehemaligen Betreiber des Campingplatzes „Liebeslaube“ in Wohlenberg hatten das Objekt verkauft, um sich zu verkleinern, wie Roland Schmidt erklärt. In Groß Schwansee eröffneten sie einen Dorfladen und eine Pension, Buchungen sollten auch online möglich sein. Der fehlende Telefon- und Internetanschluss bedrohte ihre wirtschaftliche Existenz. „Deshalb haben wir Telefonterror betrieben — mit unseren Handys. Wir haben uns zu sämtlichen Vorstandsmitgliedern und Geschäftsführern von diversen TelekomTöchtern und der Telekom selbst durchstellen lassen und haben so lange gequengelt, dass wir schließlich Erfolg hatten“, schildert Jana Schmidt. Anfang August 2012 sei der Hausanschluss hergestellt und das Telefon freigeschaltet worden. „Wir haben nicht geschludert, sondern den Anschluss nach den Vorgaben des Kunden geschaltet“, sagte Telekom-Sprecher André Hofmann. Nachdem sein Unternehmen im April 2012 den Antrag auf einen Anschluss erhalten habe, seien „einen Tag später“ die auszufüllenden Unterlagen zugeschickt worden. „Wir haben sie aber erst im Juni zurückbekommen“, so Hofmann. Die Telekom habe als Erledigungstermin den 12. Oktober vorgesehen, „weil nicht klar war, dass sie das Haus bereits bewohnten“. Hofmann räumt ein, dass die Kommunikation besser hätte laufen können. Die sogenannte Bedarfsanzeige sei erst am 3. Juli eingegangen. Wie der Sprecher weiter ausführt, sei der Anschluss Mitte August bereitgestellt gewesen. Zufrieden sind die Schmidts noch nicht. Ihr Telefonvertrag nenne sich „DSL 384“, doch sei „vernünftiges DSL nicht verfügbar, da irgendjemand versäumt hat, bei der Erschließung das richtige Kabel in die Erde zu legen“, wie Jana Schmidt erklärt. „Das eigentlich Skandalöse bei der Telekom ist, dass diese eine Anschlusspflicht hat. Es gibt jedoch keine Frist, innerhalb welcher der Anschluss gelegt werden muss. Deshalb gibt es auch Häuslebauer, die zwei Jahre auf einen Anschluss warten. Wir haben beim Petitionsausschuss des Bundestages angeregt, diesbezüglich etwas zu ändern.“ Stephan Prange hatte auch die Gemeinde kritisiert, die seiner Ansicht nach bei der Entwicklung des Wohngebietes die erforderliche Kabel-Versorgung hätte sicherstellen müssen. „Das ist Unsinn“, erklärt Bürgermeister Dietrich Neick (FWK). „Ich bin technisch dazu überhaupt nicht in der Lage. An der Erschließung werden alle Versorger beteiligt, die dann entscheiden, welche Leitungen sie legen.“ Als Beispiele nennt er den Zweckverband, die Telekom oder die Gaswerke. Er müsse sich auf die Leistungen der Versorger verlassen können. „Der Bürgermeister ist nicht für alles verantwortlich“, fügt er hinzu. In Groß Schwansee seien in den vergangenen 15 Jahren etwa 150 Häuser neu gebaut worden, schätzt Neick. Viele würden nur als Ferienwohnung genutzt. „Familie Prange ist der einzige Fall, den ich kenne, in dem es kein Festnetz gab. Ich habe davon auch erst aus der Zeitung erfahren.“ Wenn dort technisch etwas falsch gelaufen sei, handele es sich nicht um ein Versäumnis der Gemeinde. Wir haben Telefonterror betrieben. Mit Erfolg!“Jana Schmidt Ulrike Oehlers

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